schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

100% bei dir (Corona)

Kai_de, Landkreis Göppingen, Montag, 23.11.2020, 15:46 (vor 1250 Tagen) @ DerMitsch

Nun die Zahlen wären ja normalerweise weiter gestiegen, insoweit wirkt das ja. Denn die Zahlen vorher waren deutlich im exponentiellen Wachstum und sind mit den Beschränkungen nicht weiter gestiegen, sondern „flachen ab“, es ist seither eine Stagnation dar.
Weniger als man gehofft hatte, mMn aber leider zu erwarten, weil der ÖPNV auf dem Weg zur Arbeit und die Schulen einen deutlichen Anteil haben. Ich kann aber verstehen, dass man die Schulen möglichst offen lässt, nicht nur damit die Eltern arbeiten gehen können, auch soziale Kontakte für die Kinder sind ja wichtig (die Bildung auch, aber da wäre einiges auszugleichen/nachzuholen). Was mich da sehr ärgert ist, dass da wenig bis gar nichts als entzerrungskonzepte angewandt wird... (also einzelne Teile des Unterrichts als homeschooling anlegen damit pro Klasse 1/3 des Unterrichts nicht an der Schule stattfindet, dafür die Anfangszeiten flexibilisieren und wenn nötig auch die Klassenstärke reduzieren, ohne gleichzeitig den Lehrern 24h pro Tag zuzumuten...)


Also in Essen ist bei den Infizierten der Anteil an Ü70-jährigen der weitaus größte. Da frage ich mich doch, wie das sein kann? Man muss nicht über Maßnahmen für Schulen und private Treffen als Ausdruck von erbärmlichem und hilflosem Rumgeeiere von Politikern diskutieren, wenn es die alten Menschen nicht gebacken kriegen, sich angemessener zu verhalten in diesen Tagen! Diese Altersignoranz ärgert mich maßlos. Ich kann nichts mehr hören von Begrenzungen privater Kontakte und werde sicherlich keinen Kindergeburtstag absagen, bei dem sich Kinder treffen, die sowieso den ganzen Tag zusammen in der Kita oder Schule verbringen, damit die Oma am Samstag Vormittag wieder mit halb runtergezogener Maske vorm Aldi ihr Pläuschchen mit der Nachbarin halten kann. Ja - social distancing ist wichtig und ich gestalte meinen Kontakt zu älteren Menschen möglichst aufmerksam und rücksichtsvoll, aber in aller erster Linie haben sich diese Menschen verdammt nochmal selbst zu schützen! Und genau DAS fehlt mir in der öffentlichen Diskussion, in den Medien total. Nämlich mal eindeutig darauf hinzuweisen, um wen oder was es bei den ganzen Maßnahmen ohne wenn und aber in aller erster Linie geht - nämlich die Ü60- und vor allem Ü70-jährigen. Stattdessen wird mir dann im TV ein Interview gezeigt, bei dem eine Krankenschwester vor sich hin schwadronieren darf, dass gerade TATSÄCHLICH 3 "jüngere" Patienten bei ihr liegen und das ja "immer mehr zunehme" - was für ein irrelevanter Unsinn...


Deckt sich genau mit meinen Erfahrungen, Beobachtungen und Meinung.

Ja, das kann ich an sich auch bestätigen.
Es sind einige Sachen, die ich wirklich nicht witzig finde.
Ich kenne ja eigentlich die Altersgruppen beim Einkaufen relativ gut, weil ich auch berufsbedingt oftmals zu verschiedenen Zeiten einkaufen gehen musste.
Hier bei uns sieht man leider auch Samstag viele ältere Menschen zu zweit einkaufen gehen, im Regelfall mit Sicherheit Pärchen.
Warum muss die Altersgruppe aktuell Samstags einkaufen gehen? Ja, das ist vielleicht bei vielen das Highlight der Woche aber unter der Woche, vor allem Vormittags wäre bedeutend weniger los.
Aber gut, ich weiß noch aus der Kundenberatung, dass es mit Rentnern auch ganz schwierig ist, unter der Woche Termine zur Beratung zu machen - man hat immer zu tun.

Das ist die eine Sache, die andere Sache ist dann wirklich die Grüppchenbildung auf dem Parkplatz wenn Hilde mit Heinz-Herbert auf die Annemarie mit Egon trifft und nach wenigen Minuten noch Frau Schmitz, Hubert und Magda die die Enkelin (what???) mit bei haben, dazukommen. Wenn ich aus dem Laden rauskommen, nach rund 20-30 Minuten, stehen die immer noch zusammen.

Schlimmer finde ich aber, dass mittlerweile fast alle alten Leute am Desinfektionstücher-Spender vorbeilaufen. Ich schrubbe meinen blöden Einkaufswagen auf hochglanz und werde in der Zwischenzeit von zig (vor allem älteren Menschen) überholt.
Achja, die Hände desinfiziert man sich im Markt dann auch nicht. Macht auch eh keinen Sinn, wenn der Wagen bald das laufen/rollen von alleine anfängt.

Schlange bei Bäcker, älterer Herr direkt hinter mir, hustet und rotzt hinter mir rum, dass alles zu spät ist. Also komm, wenn mir im Winter bei Kälte die Nase läuft und das tut sie seit über 30 Jahren, dann schäme ich mich in Grund und Boden und versuche mir heimlich die Nase zu putzen und renne danach zum Desinfektionsmittelspender und hinter mir? Nee....

Erzählung einer Freundin, die beim besagten Bäcker arbeitet. Kurz vor dem Lockdown sind die Alten nochmal bei denen ins Café eingefallen, weil sie den Bereich ja im November schließen mussten. Eine Gruppe mit 10 (!!) alten Damen kommt und macht einen Aufstand, weil ihre Gruppe um sich herum nicht genug Abstand zu den anderen Tischen hat. Es war Abstand von 1,5-2 Meter bei allen Tischen. Aber kommt, ich schlag doch nicht mit 10 unterschiedlichen Haushalten wo auf und mache dann dort den Mollie. Komm mir bitte keiner mit, dass das eine WG war....

Man pocht bei solchen Situationen immer auf den "Generationenvertrag" hin, aber ich finde, dass man aufhören sollte, nur die jungen Leute zu ermahnen, sondern auch mal wieder erwähnen muss, dass Hildes-Treff auf dem Parkplatz eben im Moment auch nicht der Brüller ist und dass man vielleicht ruhige Zeiten zum einkaufen nutzen soll.

Ich werde weiterhin die Regeln einhalten und vor allem den Einkaufswagen schrubben und wohl weiter mit Erstaunen festhalten, dass auch sehr viele Alte mittlerweile an einer Art ungesunder Ignoranz leiden - schade.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233934 Einträge in 13687 Threads, 13784 registrierte Benutzer Forumszeit: 27.04.2024, 03:54
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln