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Tagesschau zu den Folgen von Covid-19-Erkrankungen (Corona)

markus, Samstag, 22.08.2020, 23:57 (vor 1952 Tagen) @ Lutz09

Das Argument kannst du genauso gut umdrehen. Es rennen diejenigen den Verharmlosern hinterher, die unfähig sind, sich rational mit einer Bedrohung auseinandersetzen und statt dessen lieber den Kopf in den Sand stecken.


Natürlich. Ich finde beide Positionen extrem, extrem nervig und schädlich. Wir müssen lernen mit dem Virus klarzukommen bzw. mit ihm zu leben ohne in Hysterie zu verfallen, ohne Panikmache und ohne unser Leben aufzugeben. Wir müssen anerkennen, dass es dieses Virus gibt, dass von ihm eine gewisse Gefahr ausgeht, der man aber durchaus begegnen kann, indem man sie ernst nimmt und sich an ein paar Regeln hält, die inzwischen jedes Kleinkind kennt. Wir müssen konstruktive Lösungen finden.

Gehen wir die einzelnen Punkte mal durch:

- Mit dem Virus ohne Hysterie und Panik klarkommen: Ich habe noch keinen einzigen Menschen getroffen, der in Panik geraten ist. Der Vorwurf kommt meist unbegründet von der Coronaleugner-Front. Auch die Medien geraten nicht in Panik, sondern berichten sachlich und nüchtern. Die meisten Menschen kamen mit den minimalen Einschränkungen (einen echten Lockdown gab es ja nie) sehr gut zurecht.

- Anerkennen, dass es das Virus gibt: Daran scheitert es tatsächlich bei einigen Menschen.

- Konstruktive Lösungen finden: Das tun wir von Anfang an. Die Regierung leistet hervorragende Arbeit. Irgendwas gibt es natürlich immer zu kritisieren. Aber besser als Deutschland ist kaum ein anderes Land durch die Krise gekommen.

Gibt's übrigens auch psychologische Studien dazu:
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus211069885/Corona-Wer-in-der-Pandemie-am-meisten-Angst-hat.html

„Allgemein gilt: Wer die Maßnahmen der Regierung sinnvoll findet, hält sich an die Regeln und ist auch psychisch wenig belastet. Menschen, die den Sinn der Maßnahmen nicht verstehen und sie für übertrieben halten, erleben deutlich mehr Stress und Belastung“, sagt Jürgen Margraf, Professor für klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum. ... Menschen, die sich vorwiegend in den sozialen Medien informieren, empfinden demnach deutlich mehr Angst und Stress und eine geringere Kontrolle über ihr Leben als solche, die sich über seriöse Medien informieren.“

„Die Angst ist umso unangenehmer, je gestaltloser sie ist. Daher suchen wir intensiv nach einer Angstursache“, sagt der Münchner Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer. „Was man manchmal Sündenböcke nennt, das sind in Wahrheit Angstböcke – ihnen wird aufgeladen, schuld zu sein an unseren Ängsten. Für die einen sind das die Viren, für die anderen die Virologen.“


Jep. Zum psychologischen Aspekt habe ich auch etwas Interessantes gelesen:

" ...Wenn also ein Mediziner rund um die Uhr warnt, muss man sich fragen, ob der in den Biologie-Stunden gepennt hat. Denn wirklich jedem mit ein bisschen Gefühl für Biologie, muss klar sein, dass es zur Abstumpfung kommt. Man kann also einen Knopf nicht hundertmal hintereinander drücken und immer wieder die gleiche Reaktion erwarten. Im Gegenteil spricht man dann von Verdrossenheit. Die Leute befassen sich nicht mehr damit.

Natürlich kann man das Phänomen der Abstumpfung umgehen, indem man sich immer wieder neue Horror- und Schreckensszenarien ausdenkt, um die Psyche wirklich von allen Seiten zu tackeln.

Damit wir uns richtig verstehen: Warnen oder sensibilisieren ist wichtig. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es sich dabei um ein kostbares Gut handelt, mit dem man am besten sorgsam umgeht. Wenn ich ein eher ängstlicher, sorgenvoller Wissenschaftler bin, sollte ich mir der Ehrlichkeit und Sachlichkeit halber überlegen, ob ich so das Seelenleben der Massen meiner Zuhörer einfärben will.

Speziell unserer Medien- und Informationslandschaft kommt hier eine Sonderrolle zu. Sie tragen im Grunde eine große Verantwortung, denn sie kontrollieren zu weiten Teilen, wie sensitiv die Masse weiterhin auf bedeutsame Nachrichten reagiert. Sie steuern, wie offen und bereit Menschen sind, sich auch wirklich mit solchen Informationen auseinanderzusetzen. Dies gewinnt an Bedeutung, wenn man versteht, dass wir im Zeitalter des Informationsüberflusses leben.

So kann es auch zu einer Überlastung der (kognitiven) Systeme kommen. Die Literatur spricht in diesem Zusammenhang von infobesity. Die Rolle der Medien ist es, uns mit qualitativ hochwertigen “Info-Kalorien” zu versorgen. Nicht mehr, nicht weniger.

Das zeigt sich dadurch, dass wir “Experten” zitieren, und damit zeitgleich der Diskurs beendet wird – dadurch erzeugen wir automatisch eine Hierarchie, obwohl wir oft nicht mehr wissen als unser Gegenüber. Das zeigt sich auch dadurch, dass wir anderen die Mündigkeit absprechen, indem man sie bevormundet. Und es zeigt sich dadurch, dass ich sie in Schubladen packe, ohne zu verstehen, dass dahinter oft Ängste und Nöte, sprich reale Bedürfnisse realer Menschen stecken. Besonders sensibel reagieren Menschen dann, wenn man zur Bewertung ihres Verhaltens den Maßstab wechselt – Doppelstandards sind nie gut, über Kontextabhängigkeit sollte aber immer gesprochen werden."

Deshalb ist es wichtig, sich über seriöse Medien zu informieren. Die nehmen ihre Sonderrolle schon sehr verantwortungsbewusst wahr. Es gibt jeden Tag Situationsberichte vom RKI für alle einsehbar. Niemand muss den unseriösen Quatsch glauben, der bei Facebook geteilt wird. Letztere sind leider die Medien, die viel kaputt machen. Sie betreiben Hetze und Falschinformationen. Kein Wunder, dass einige Menschen psychische Probleme bekommen und Stress empfinden, wenn ihnen eingebläut wird, dass alles nicht viel schlimmer als ein Schnupfen ist und die Regierung vermeintlich völlig unnötig Beschränkungen aufrecht erhält. Nur kann man leider niemanden vorschreiben, wo er sich zu informieren hat.


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