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Parteispitze will Merz offenbar verhindern (Sonstiges)

Zoelibert, Donnerstag, 13.02.2020, 15:28 (vor 1527 Tagen) @ Sascha

Ich denke, dass dein Grundannahme falsch ist. Die AfD ist keine Umverteilungspartei. Der Teil der Wähler, der zurückzugewinnen ist aus Merz Sicht, dürfte nicht das Klientel sein, das mehr staatliche Belastung wünscht, sondern weniger.

Klar und im Prinzip ist das ja auch das, was ich meine. Es wird ja häufig als Erklärung für das große Erstarken der AfD, vor allem in Ostdeutschland, angeführt, dass sie die "Abgehängten" einsammele.

Man tut gut daran, sich mit dem Erstarken der "Neuen Rechten" in anderen europäischen Ländern seit Mitte der 90er Jahre auseinanderzusetzen.

Die Wählerdemographie zeigt in diesem Zusammenhang nämlich sehr eindeutig, dass der Zuwachs entsprechender politischer Strömungen eben nicht NUR auf die ökonomisch abgehängten Wechsel- oder Nichtwähler zurückzuführen ist. Ist also kein spezifisch deutsches Phänomen.

In den vergangenen drei Jahrzehnten (also gerade mal einem halben Menschenleben!) haben sich technisch, sozial, ökologisch und kulturell Veränderungen und Umbrüche - nebst damit einhergehender Relativierung vormals sinnstiftender und als selbstverständlich erachteter Identitätsinstanzen (Kirche, Nationalstaat, Wissensverfall, Kultur, subjektiv empfundendes Entgleiten von Gestaltungsmöglichkeiten aus der unmittelbaren Einflusssphäre etc.) - in einem Ausmaß zugetragen, dass die seitens politisch Verantwortlicher häufig zur Schau getragene Verwunderung über einen allgemein vorherrschenden Zustand persönlicher Verunsicherung/Indifferenz zuweilen nur noch verwundern kann. Muss man dem Wähler besser erklären, heißt es dann immer ganz gefällig ... kann vor dem Hintergrund zunehmender Systemkomplexität und -ausdifferenzierung im Grunde genommen aber schon seit geraumer Zeit keiner mehr. Zumindest nicht mehr in Gestalt überholter cleavages.

Dass vor diesem Hintergrund die seitens (rechts)nationalkonservativer Kreise postulierten "ReNationalisierungsphantasien" mit einer diffusen Sehnsucht nach vergangenen und damit zumindest bekannten Zeiten eher verfangen als (links)liberale "Weltgesellschaftsutopien", kann da nur bedingt überraschen.

Man darf gespannt sein, welche Antworten sich darauf finden lassen bzw. von national- oder kontinentalstaatlichen Akteuren angeboten werden. Ein Friedrich Merz, Armin Laschet oder welchen Kandidaten die CDU/CSU sonst noch aus dem Hut zaubert, wird die generelle Tendenz erstarkender Ränder nicht aufhalten. So viel steht fest ...


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