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AKK verzichtet auf Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz... (Sonstiges)

Ulrich, Mittwoch, 12.02.2020, 22:04 (vor 1533 Tagen) @ Wickiborusse

Der neue europäische Reaktortyp EPR ist ein Flop. Der neue Block in Olkiluoto sollte eigentlich bereits vor mehr als zehn Jahren ans Netz gehen, nun ist es eventuell dieses Jahr so weit, dass man sich mit dem Netz synchronisiert, der kommerzielle Betrieb soll 2021 losgehen. Auch das Kraftwerk in Flamanville hinkt ganz massiv hinter dem Zeitplan hinterher. Ursprünglich sollten die beiden Blöcke 2012 ans Netz gehen, nach aktuellen Planungen wird sich das aber mindestens bis 2023 verzögern. Und gleichzeitig laufen die Kosten völlig aus dem Ruder.

In Großbritannien werden seit 2017 in Hinkley Point zwei Reaktorblöcke gebaut, auch hier laufen die Kosten vollkommen aus dem Ruder. Die britische Regierung hat für die Betreiber eine Preisgarantie gegeben. Garantiert wird eine Einspeisevergütung in Höhe von 92,5 Pfund/MWh auf Preisbasis 2012 plus einem jährlichen Inflationsausgleich über einen Zeitraum bis 35 Jahre nach Inbetriebnahme.


Ich will dir gar nicht widersprechen, dass die von dir genannten Beispiele kein Ruhmesblatt sein dürften. Ich habe mich mit diesen Beispielen zwar nicht näher beschäftigt, gehe aber davon aus, dass es sich grösstenteils wohl um Missmanagement handeln dürfte. Dann wird es natürlich teuer, wie es uns der BER zeigt.

Alles nur Unfähigkeit? Und unfähig war man dann wohl auch bereits in der Vergangenheit, die Atomenergerie ist von ihren Anfängen an mit immensen Summen subventioniert worden.

"Reibungslos" verläuft der Bau von Reaktoren eigentlich nur in autoritären Systemen. Dort kann man potentielle Sicherheitsrisiken einfach unter den Teppich kehren. So etwas wie Aufsichtsgremien gibt es nicht.

Auch dass die Bedeutung der Atomenergie weltweit abnimmt, ist doch klar. Soviele Kohlekraftwerke wie Indien und China monatlich bauen, kann man durch saubere Kernkraft in Europa nicht ausgleichen.
Die nukleare Aufrüstung will ich auch nicht negieren. Für Europa gilt dies aber nicht. Und ich denke, dass sich deutsche Politik erstmal um das machbare kümmern sollte. Den Rest, den du meinst, erledigen schon die USA und Israel.

Auch in anderen Teilen der Welt ist die Atomenergie klar auf dem Rückzug. Egal ob Russland oder USA, die meisten Akw sind alt, teilweise sogar deutlich zu alt.


Eins dürfte dir aber inzwischen klar sein. Zumindest gehe ich davon aus, dass du es langsam, aber sicher dir eingestehst, wenn auch noch nicht öffentlich. Die aktuelle Energiewende in Form deutscher Politik ist absoluter Murks. Ich will hier jetzt gar nicht auf Einzelheiten eingehen. Aber sie ist sauteuer, in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs oder gar einer Rezession unbezahlbar und vor allem, sie bringt nichts.

Das ist hanebüchener Unsinn. Die Preise für Strom aus regenerativen Quellen sinken beständig. Schon heute ist Strom aus Photovoltaik Onshore und Photovoltaik deutlich günstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken oder neuen Gas- oder Kohlekraftwerken. Und in einigen Jahren werden auch preisgünstige Speichersysteme wie Redox-Flow oder Natrium-Ionen-Akkus auf breiter Front zur Verfügung stehen.

Du kannst ja spaßeshalber mal ausrechnen, wie stark der Garantiepreis für den Strom aus den beiden in in Großbritannien im Bau befindlichen Reaktorblöcken seit 2012 bereits angezogen, hat, die jährlichen Inflationsraten findest Du im Netz. Und Du kannst hochrechnen, wo er wohl 35 Jahre nach Inbetriebnahme der Blöcke in Hinkley Point -die noch in den Sternen steht- sein wird.

Zumindest als Übergangstechnik bis zur Reife moderner Fusionsreaktoren sollte sie - wenn man keine Kohle mehr verbrennen will - als unabdingbar gelten. Mich macht es tieftraurig, wenn man in Phillipsburg eines der sichersten AKW der Welt und damit ein Drittel der baden-württembergischen Stromversorgung abschaltet. Der notwendige Ausgleich durch noch bestehende Kohlekraftwerke, unsicheren Windstrom und Atomstrom aus Frankreich bei weiterem Absinken der Sicherheitsreserve ist doch lächerlich.

Als ich in den achtziger Jahren Elektrotechnik studiert habe hieß es, in vierzig oder fünfzig Jahren hätten wir Fusionsreaktoren für die Stromerzeugung. Und heute? Frühestens in fünfzig bis sechzig Jahren haben wir Fusionsreaktoren.

Es gibt immer wieder neue Hoffnungsträger. Manche schaffen es nicht einmal zum Prototypen. Andere, wie der Schnelle Brüter in Kalkar, gingen nie ans Netz, weil sie zu gefährlich eingeschätzt wurden. Oder sie bleiben Einzelexemplare, wie der THTR. Neuestes "Wunderkraftwerk" ist der Laufwellenreaktor. Nur geht die absolute Mehrheit der Experten davon aus, dass nicht einmal das Grundprinzip funktionieren wird. Die aktive Zone wird nicht so "brav" durch den Brennstoff wandern, wie behauptet. Und die benötigten widerstandsfähigen Materialien hat man auch nicht.


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