schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Merz will kein Verbrennerverbot 2035 (Politik)

Ulrich, Freitag, 24.05.2024, 10:39 (vor 578 Tagen) @ Jan80

Ich finde es richtig, da kein so zeitnahes Ende des Verbrenners festzulegen bevor die Voraussetzungen geschaffen sind. Ist genau wie bei der Atomenergie. Klar ist es gut, die loszuwerden. Aber hier abschalten und dann die Stromimporte aus Kernenergie und Kohle zu erhöhen ist schlicht dummer Schwachsinn. Erst die erneuerbaren und Speicher so weit ausbauen, dass man Kernenergie nicht mehr braucht und dann abschalten. Dieser Hauruckmist verdient t einfach nur Wertschöpfung ins Ausland.

Man muss nicht jeden Unfug glauben, den irgendwelche Leute von CDU, CSU oder AfD erzählen. Wir haben im letzten Jahr mehr elektrische Energie importiert als in den Vorjahren. Aber es handelte sich zum ganz überwiegenden Teil um Strom aus regenerativen Quellen, vor allem aus Wind- und Wasserenergie. Und importiert haben wir den nicht, weil wir ihn nicht selbst erzeugen konnten, sondern schlicht weil wir einen europäischen Strommarkt haben und die Importe billiger sind als die Eigenproduktion. Die in Deutschland zur Verfügung stehende Gesamtleistung des Kraftwerksparks lag auch 2023 deutlich über der Spitzenlast. Es war aber billiger, Strom aus regenerativen Quellen z.b.aus Norwegen, Dänemark, der Schweiz oder Österreich zu importieren als eigene Kraftwerke anzuwerfen.

Dazu gab es bereits im letzten Jahr ein ausführliches Interview mit Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Dort betreibt man die "Energy Charts", die wohl umfassendste Datensammlung zu elektrischer Energie in Deutschland.
"Wir sind kein Strombettler" - Warum Deutschland so viel Strom importiert (ntv vom 01.09.2023)

Elektrische Energie aus französischen AKW ist übrigens ein Sonderfall. Diese Anlagen sind sehr unflexibel. Anders als z.B. Steinkohle- oder gar Gaskraftwerke kann man sie nicht einfach ausschalten, wenn das Angebot an elektrischer Energie am Markt zu groß ist. Man kann sie lediglich drosseln und dann im Teilleistungsbereich fahren. Deshalb drückt Frankreich seit Jahrzehnten zu Zeiten schwacher Stromnachfrage z.B. nachts im Sommerhalbjahr zu sehr niedrigen Preisen Strom in die Netze der Nachbarstaaten. Zu Zeiten hoher Nachfrage hingegen kann man diese nicht decken und importiert teuren Spitzenlaststrom, u.a. aus Deutschland.

2022 war in dieser Hinsicht ein Sonderfall. In Frankreich waren zahlreiche AKW ausgefallen. Man hatte z.B. bei einer ganzen Baureihe bei den zyklisch anstehenden Routineuntersuchungen Mängel wie Haarrisse in Notkühlleitungen entdeckt und konnte die Anlagen nicht wieder ans Netz gehen lassen. Zudem fielen weitere Reaktoren wegen Niedrigwasser in Flüssen, aus denen man das Kühlwasser bezieht aus. Deshalb war Frankreich in dem Jahr auf massive Stromimporte angewiesen. Vielfach waren die grenzüberschreitenden Leitungen allesamt an der Belastungsgrenze. Frankreich hatte deshalb Pläne für geordnete Stromabschaltungen in ganzen Regionen vorbereitet, die glücklicherweise aber nicht umgesetzt werden mussten.

Bei den letzten drei verbliebenen deutschen Reaktoren hätten die Routineuntersuchgen eigentlich 2019 angestanden. Man hatte auf sie verzichtet, weil das Laufzeitende absehbar war. Zudem hatte man auch auf andere Wartungsarbeiten verzichtet und auch keine neuen Brennstoffe bestellt. Ein Weiterbetrieb über den Streckbetrieb wäre schon deshalb nicht unmittelbar möglich gewesen.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517364 Einträge in 16293 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 23.12.2025, 13:09
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln