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Corona-Selbsttests bei Discountern schon ausverkauft (Corona)

Ulrich, Samstag, 06.03.2021, 14:41 (vor 1149 Tagen) @ Laakalo

Die Wirkung dieser Selbsttests von Aldi und Lidl wird eh verpuffen - bestenfalls. Wenn es schlimm kommt, wiegen sie sogar Menschen in falscher Sicherheit.


Warum sollten diese verpuffen?

Es ist ja grundsätzlich nicht so, dass diese und andere Ladenketten, anderes anbieten, als die kostenlosen Schnelltests in Apotheken und Testzentren etc.
Es wird aber sonst so sein, dass diese Orte um sich testen zu lassen final überlaufen werden, wenn man sich nur dort testen könnte und keine Kits für zu Hause bekommt.

Es fängt ja schon mit der Frage an, was macht jemand, der ein positives Ergebnis hat? In einem Testcenter schaut die den Test durchführende Person auf das Testergebnis. In Österreich läuft es z.B. in den Schulen so, dass alle per Antigen-Test positiv getesteten Schüler sich sofort zusätzlich einem PCR-Test unterziehen müssen, der dann priorisiert ausgewertet wird. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden dann ca. 80 Prozent der Ergebnisse bestätigt. 20 Prozent sind falsch positiv, z.B. weil bestimmte Bakterien im Nasen-Rachen-Raum die Antigen-Tests triggern.

Was macht eine Person, die sich selbst positiv testet? Im besten Fall isoliert sie sich selbst und ruft sofort z.B. ihren Hausarzt an, um einen PCR-Test zu vereinbaren. Im zweitbesten Fall isoliert sie sich wenigstens selbst. Aber schon bei der Corona-App trägt nur gut die Hälfte der Benutzer eine offiziell diagnostizierte Infektion auch ein. Was macht jemand, der im "stillen Kämmerlein" auf ein positives Ergebnis schaut. Menschen neigen zu irrationalem Verhalten, und eine in der Größenordnung nicht zu unterschätzende Gruppe würde zumindest in Erwägung ziehen, das ganze zu verdrängen. "Wo soll ich mich schon angesteckt haben? Ist sicher nur ein Fehlalarm". Und wenn es so kommt, dann verpufft zumindest ein Teil der Wirkung der Tests.


Der Unterschied von Antigen-Schnelltest und Selbsttest ist nicht wirklich signifikant.

Aus der Studie der Charité

Bei der Selbsttestung wurden 33 der 40 PCR-Positiven detektiert, die Sensitivität der Selbsttestung lag damit bei 82,5 % (95-%-KI 68,1-91,3). Die Spezifität betrug 100 % (95-%-KI 96,5-100). Bei der professionellen Abstrichentnahme durch medizinisches Personal schlug bei 34 der 40 PCR-Positiven auch der Antigen-Schnelltest an. Dies entspricht einer Sensitivität von 85 % (95-%-KI 70,9-92,9).

Leider ist hier nicht aufgeführt, wie groß der Anteil der falsch positiven Ergebnisse ist. Das könnte von Testanbieter zu Testanbieter sicherlich unterschiedlich sein, aber in Österreich war das bisher ein durchaus relevanter Faktor.


Das heißt ansatzweise 82%, gerade auch der asymptomatischen"Dunkelziffer", kann man damit erkennen und selbst wenn eine Minderheit es vielleicht nicht meldet. Wobei ich schon glaube, dass 95+X% derjenigen die ein positives Resultat erhalten das zumindest ernst nehmen, das eigene Verhalten justieren und auch die nahestehenden Personen im Umfeld darüber in Kenntnis setzen, z.B. der Frau, dem Bruder, den Eltern, Menschen die man nicht anstecken will. Damit reduziert man trotzdem Infektionsketten, zwar nicht 100%, aber doch signifikant. Es wird natürlich die Fälle geben wo jemand sagt, ich darf jetzt nicht in Quarantäne, weil mein Job mglw. sonst futsch ist, etc. Das gibt es in Branchen ja leider, die werden dann aber bei den hoffentlich kommenden Testverpflichtungen in Firmen/Unternehmen/Betrieben herausgefiltert. Das Netz wird mit mehr Kapazität und mehr Vorgaben auch immer enger, nicht entdeckt zu werden.

Ich würde die Größe dieser Gruppe nicht unterschätzen. Und gerade deshalb halte ich solange Testkits Mangelware sind einen systematischen, regelmäßigen Einsatz zum Test von Gruppen für die weitaus bessere Alternative.

Klar ist die Sensibilität der Tests der ausschlaggebende Punkt, aber ein falsch negatives Ergebnis ist nicht unbedingt ein Problem.
Es ist noch nicht 100% der Grad bestimmt, wie hoch die vorhandene Last infektiöser Viruspartikel sein muss um die Schnelltest/Selbsttest-Nachweisgrenze zu sensibilisieren und ein positives Resultat anzuzeigen, das gilt aber hauptsächlich für den unteren Bereich. Infektiöse Menschen mit angestiegener und hoher Viruslast werden zuverlässig positiv gemessen. Je mehr Tests (2-3 die Woche wären eigentlich ideal) man hat und durchführt werden, selbst zu Hause, im Betrieb etc. , desto kleiner wird die Durchlässigkeit und je mehr Infektionsketten werden aufgedeckt. Für die Zwischenzeiträume gilt aber, dass wir weiterhin die Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln haben, die parallel laufen und damit verhindern dass die Auswirkung eines noch falsch negativen Ergebnisses fundamental sind.

Die falsch negativen Ergebnisse sind nicht das Problem. Eher eine falsche Sicherheit, in der ein Teil der Menschen sich wegen eines -wahrscheinlich tatsächlich negativen- Testergebnisses wiegt. Man muss noch weitaus stärker als bisher klar machen, dass so ein Test nur eine Momentaufnahme ist. Wer heute negativ, ist, kann bereits morgen positiv sein. In der Slowakei beispielsweise haben regelmäßige systematische, per Zertifikat bestätigte PCR-Tests der gesamten Bevölkerung dazu geführt, dass sich zu viele negativ Getestete unvorsichtig verhalten und so das Virus weiter verbreitet haben. Insgesamt geht die Präsidentin dort mittlerweile davon aus, dass diese Tests insgesamt eher negative Auswirkungen hatten.


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