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Mathematische Analyse der Ausbreitung von B.1.1.7 im UK (Corona)

Ulrich, Samstag, 06.03.2021, 13:40 (vor 1149 Tagen) @ Fred789

Virusmutante B.1.1.7 ist deutlich ansteckender

Auch diese Untersuchung bestätigt die deutlich höhere Ansteckungsgefahr. Die Virologen allerdings, die sich mit dieser Virusvariante beschäftigen haben die Mechanismen, die zu einer laut der Studie je nach Berechnung zwischen 43 und 90 Prozent im Vergleich zum Wildtyp erhöhten Reproduktionszahl R führen, noch nicht wirklich entschlüsselt.

Und ausgerechnet in dieser Situation wollen wir in Deutschland wieder öffnen. Und das ohne wirklich durchdachte Maßnahmen, um diese Öffnung abzusichern.


Es verwundert etwas, dass die Zahlen sich noch mal deutlich nach oben von anderen Vorhersagen zur englischen Mutante abheben, so z.B. eine um 77% erhöhte Reproduktionszahl in GB. Auch das für 2021 in GB eine so schlechte Prognose erstellt wird, obwohl die mit dem Impfen sehr weit sind und AZ auch gegen die GB-Mutante wirkt.

Vermutlich liegt das daran, dass man noch immer zu wenig über die neuen Mutationen weiß. So gehen auch die genannten Spannen sehr weit auseinander. Die Unsicherheit fängt schon mit der Frage an, wie genau die Zahlen der letzten Monate sind. Wie umfassend waren die Sequenzierungen? Zu Beginn ist B1.1.7 in Teilen Großbritanniens erkannt worden, weil man dreistufige PCR-Tests eingesetzt hatte und die dritte Stufe plötzlich wegen der Mutation auf dem Genareal ein negatives Ergebnis brachte. Aber dann hat man wohl auch dort auf andere Tests umgestellt. Und mit der Verlässlichkeit der historischen Daten steht und fällt die Zuverlässigkeit der Prognosen.


Möglicherweise liegt das daran, dass es die GB-Mutante ohne und mit Sonderform (B.1.1.7 E484K) gibt (siehe ang. Text des RKI), was in den Medien nicht thematisiert wird. Und vielleicht beziehen sich die Aussagen auf diese Sonderform, den laut RKI "wird vermutet, dass die derzeit erhältlichen Impfstoffe gegen diese Variante eine geringere Wirksamkeit aufweisen könnten." So wären die Ergebnisse besser nachvollziehbar.

Mittlerweile sind in Großbritannien relevante Teile der Bevölkerung durch Impfung oder Erkrankung immunisiert. Die Fachleute haben schon länger vermutet, dass sich in so einer Umgebung Mutationen durchsetzen, die deutlich ansteckender sind und/oder auch einen Teil der eigentlich bereits Immunisierten anstecken können. Deshalb ist leider anzunehmen, dass sich die neue Untervariante so die Vermutungen stimmen in Großbritannien weiter ausbreiten wird.

Auch das ist ein wesentlicher Grund dafür, die Infektionen einfach "laufen" zu lassen, wenn z.B. bei uns die Menschen über sechzig Jahren geimpft sind. Ansonsten könnten sich auch bei uns im nächsten halben Jahr z.B. auf Basis der bereits im Umlauf befindlichen Mutanten aus England, aus Südafrika, aus Brasilien und mittlerweile auch aus Kalifornien neue, aggressivere Varianten bilden.


Davon unabhängig kann ich deine Kritik sehr gut nachvollziehen, jetzt zu öffnen, ist viel zu früh.

Ich kann gut verstehen, dass die Menschen die aktuellen Maßnahmen leid sind. Aber aus dem gleichen Gefühl heraus ist man in Großbritannien, in Irland, in Portugal, in Tschechien, etc. in die dritte Welle hinein gerannt. Und ich befürchte, uns steht das gleiche ins Haus. Meiner Meinung nach wäre wirklich energisches Verhalten ab dem Frühsommer des letzten Jahres auch volkswirtschaftlich deutlich billiger gewesen als die statt dessen ergriffenen halbherzigen Maßnahmen.


Text des RKI:

B.1.1.7: Im Dezember 2020 berichteten britische Behörden von dieser neuen SARS-CoV-2-Virusvariante, die sich seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist sie noch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als bisher zirkulierende Varianten und weist eine höhere Reproduktionszahl auf, so dass ihre Ausbreitung schwerer einzudämmen ist. Es gibt bei begrenzter Datenlage Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte. Hinweise auf eine substantiell verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bislang nicht. Bei B.1.1.7 E484K handelt es sich um eine Sonderform der Variante, die mehrfach in Großbritannien nachgewiesen wurde, derzeit aber noch als selten gilt. Sie weist eine zusätzliche Mutation auf (E484K), die auch in den Varianten B.1.351 und P.1 auftritt (siehe unten) und das Virus unempfindlicher gegen bereits gebildete neutralisierende Antikörper macht. Deswegen wird vermutet, dass die derzeit erhältlichen Impfstoffe gegen diese Variante eine geringere Wirksamkeit aufweisen könnten.


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