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Europa-Vergleich (Corona)

CLM, Berlin, Donnerstag, 04.03.2021, 13:21 (vor 1143 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von CLM, Donnerstag, 04.03.2021, 13:30

Das klingt alles plausibel, was du schreibst, dennoch steigt ja die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe je älter man ist. Daher ist es eigentlich auch logisch, dass die Verteilung auf den Intensivstationen ähnlich aussehen muss. Im November hat das RKI einen Bericht veröffentlicht, der ein wenig Licht ins Dunkel bringt.

Journal of Health Monitoring (S11/2020)

Demnach haben sie 24827 Fälle untersucht, bei denen eine Aussage bekannt war, ob sie auf ITS lagen oder nicht. (Die Daten gehen bis Juni 2020). Die Altersverteilung in dieser untersuchten Gruppe sah so aus:

Ü80: 7934 (31,2%)
60-79: 9746 (39,3%)
40-59: 5037 (20,3%)
20-39: 1769 (7,1%)
5-19: 199 (0,8%)
0-4: 142 (0,6%)

Von diesen Fällen lagen 3418 tatsächlich auf Intensivstationen. Die Altersverteilung dieser Gruppe sah dann so aus:

Ü80: 780 (22,8%) - [Anteil der Patienten in dieser Altersgruppe: 9,8%]
60-79: 1833 (53,6%) - [18,8%]
40-59: 695 (20,3%) - [13,8%]
20-39: 99 (2,9%) - [5,6%]
5-19: 4 (0,1%) - [0,5%]
0-4: 7 (0,2%) - [4,9%]

Es waren also etwas mehr als 76% älter als 60, knapp 24% jünger als 60 und 3,2% jünger als 40.

Das deckt sich ziemlich genau mit meiner groben Kaffeesatz-Schätzung (66% älter als 70 und 33% jünger, bzw. 9% jünger als 50), die ich ohne Erkenntnis dieser Veröffentlichung angestellt hatte.

Aus der gleichen Erhebung gehen auch Zahlen für schwere Verläufe hervor. Hier wurde eine Gruppe von 152984 Patienten untersucht. Von diesen hatten 27466 (17,9%) einen schweren Verlauf. (Das heißt nicht, dass die zwingend hospitalisiert wurden).

Von diesen 27466 schweren Verläufen waren:

Ü80: 8538 (31,0%) = 48% aller Patienten Ü80
60-79: 10628 (38,7%) = 36% aller Patienten 60-79
40-59: 5725 (20,8%) = 11% aller Patienten 40-59
20-39: 2154 (7,8%) = 5% aller Patienten 20-39
5-19: 256 (0,9%) = 3% aller Patienten 5-19
0-4: 165 (0,6%) = 11% aller Patienten 0-4 (der Wert bei den Kleinkindern ist deswegen immer etwas höher, weil hier fast nur Patienten mit Risikofaktoren überhaupt erkrankt waren und die dann meist gleich etwas schwerer)

Man sieht also auch hier, fast 70% aller Patienten mit schwerem Verlauf sind über 60, gut 30% unter 60 und 9,5% jünger als 40.


Man kann also schon sagen, dass meine laienhafte Schätzung nicht soweit von der Realität entfernt ist und wir daher tatsächlich eine deutlich höhere Inzidenz brauchen, um die Intensivstationen zu füllen (bzw. an die Belastungsgrenze zu bringen), wenn die Menschen über 70 weitgehend geimpft sind. Dazu kommen ja auch noch viele Menschen, die in engem Kontakt mit Risikogruppen stehen (Pflegekräfte, Ärzte,...). Alleine mit beruflicher Indikation wurden bereits über 2 Mio Menschen erst- und über 1 Mio Menschen zweitgeimpft. Die Fallen als Spreader schon mal aus. Auch das ist wichtig und darf in dieser Betrachtung nicht unbeachtet bleiben.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Ich würde fast behaupten, dass wenn die Menschen über 70% weitgehend geimpft sind, wir die Hälfte der Strecke (oder die halbe Miete, wie auch immer) geschafft haben. Das könnte etwa Mitte bis Ende April soweit sein. Die 2. Hälfte des Weges wird dann noch etwas langwieriger (hängt dann auch an der Impfbereitschaft), aber die größte Gefahr ist dann erstmal gebannt.

Jetzt kommt gerade die Meldung, das Astra Zeneca für 65+ geöffnet wird. Dann sollte das Impfen in der Gruppe 2 nun auch etwas schneller gehen.


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