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Bericht zur Heinsberg-Studie (Corona)

Alones, Samstag, 18.04.2020, 16:02 (vor 2077 Tagen) @ Micawber

Ist das mittlerweile echt so üblich, dass man bei der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie (oder auch nur von Zwischenergebnissen) eine Agentur benötigt? Zumal in der aktuellen Situation eben ohnehin ein riesiges Medieninteresse an solchen Studien vorhanden ist.

Natürlich ist das nicht üblich. Nur ist das eben keine übliche Situation. Der Auftrag kam vom Bundesland NRW und es besteht ein großes öffentliches Interesse an der Studie. Will man es positiv auslegen, spricht man von Transparenz. Will man es negativ auslegen, wird die Studie wegen vermeintlicher Befangenheit kaputt geredet. Dabei kommt es hauptsächlich auf die Methodik, Datenerhebung und Ergebnisse an. Darüber spricht jedoch kaum jemand.

Ich finde einfach (völlig unabhängig jetzt von diesem Einzelfall), dass für eine seriöse wissenschaftliche Arbeit einfach keine Hilfestellung einer professionellen PR Agentur notwendig ist.

Im Normalfall sollte das auch so sein. Da stimme ich dir zu. Nur ist das eben keine normale Situation. Die Idee war mit Sicherheit "Wir kümmern uns um die Studie, ihr kümmert euch um die Öffentlichkeitsarbeit". Um das aber alles abschließend beurteilen zu können, müsste man wissen, was diese Agentur überhaupt konkret gemacht hat. Solange Diekmann selbst die Studie nicht beeinflusst hat, ist mir das im Moment aber auch eher egal.

Agenturen können sich gerne um Werbung, Imagekampagnen oder sonstiges kümmern, wenn es um harte, wissenschaftliche Fakten geht, sollte so eine Vermengung nicht stattfinden.

Die Meinung kann man teilen. Nur wenn du täglich Anfragen aus aller Welt bekommst, und du trotzdem die Leute nicht völlig im Unklaren lassen möchtest, geht es eben nur fast so. Aber dazu müsste man erst einmal überhaupt wissen, was da konkret abgelaufen ist.

Die Qualität oder Aussagekraft wissenschaftlicher Arbeiten sollte im Diskurs mit anderen Wissenschaftlern erörtert werden und die Vermittlung der Informationen ist m.E. Aufgabe von unabhängigen Wissenschaftsjournalisten. Platz für PR-Agenuren seh ich da nicht.

Journalisten sollten in so einem Diskurs ohnehin eher wenig zu melden haben. Streeck reicht seine Arbeit ab, diese untrläuft einem Peer-Review-Prozess, daraufhin muss man in der Regel ein paar Anpassungen vornehmen, und dann wird diese Arbeit nach ein paar Wochen oder Monaten in einem Fachjournal veröffentlicht. Das schließt aber nicht aus, dass man nicht im Vorfeld ein paar Teilveröffentlichungen vornehmen darf. Das ist sogar eher Standard. Auf irgendwelchen Konferenzen findet sowas täglich statt. Die PR-Agentur hätte es dafür grundsätzlich nicht gebraucht, aber das macht die Arbeit an sich nicht schlechter. Selbst wenn Streeck die Gunst der Stunde genutzt hat, um sich selbst in der Öffentlichkeit zu profilieren, kann ich ihm dafür keinen großen Vorwurf machen. Drosten & Co. sind da kein Stück weniger mediengeil. Solange die eigentliche Arbeit darunter nicht leidet, sollen die das meinetwegen auch alle sein.


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