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Zur Problematik der Infizierten-Zahlen (Corona)

brummbaer, Freitag, 10.04.2020, 13:44 (vor 2085 Tagen) @ Oliver
bearbeitet von brummbaer, Freitag, 10.04.2020, 13:56

So ganz verstehe ich das aber nicht. Wenn die Zahl und damit der Anteil der Infizierten an der Bevölkerung steigt, dann steigt doch auch der Anteil der positiv getesteten Personen. Warum sollten die 3% konstant bleiben?

So wie es der verlinkte Spiegel-Artikel darstellt, ist das eine Grundannahme der Überlegungen (es gäbe eine Obergrenze von rund zehn Prozent für positive Testergebnisse), allerdings ist die Grundannahme meines Erachtens völlig hanebüchen. Idee dahinter wird mutmaßlich sein, dass mit steigener Testkapazität auch die (numerische) Anzahl an Personen steigt, die getestet werden, obwohl gegebenenfalls nur geringe Symptome vorkommen (eigentlich ist es eine Erkältung, aber momentan geht man ja lieber auf Nummer sicher) und somit weiterhin viele Erkrankte gar nicht getestet würden.

ABER: Die ganze Überlegung ist für mich völlig unlogisch. Würde man tatsächlich täglich repräsentativ 10.000 Menschen testen, würde man natürlich auch eine entsprechende Entwicklung feststellen können.

Finde allerdings auch den Artikel zimelich schwach: Das Drosten-Zitat darf natürlich auch nicht fehlen, dann kommen noch irgendwelche halbseidenen Studien, die allerdings nur dem Spiegel vorliegen (konnte sie jedenfalls nicht googlen) und dann sind da solche Klopper drin:

"Peterhammer geht in seiner Berechnung davon aus, dass jeden Tag maximal 50.000 Corona-Tests in Deutschland möglich waren und ungefähr 10 Prozent der Tests positiv ausfielen."
Was ist das bitte für eine Annahme, die Anzahl positiver Tests zu unterstellen? Das ist doch völlig sinnentstellend, um aus so einer Annahme dann Schlüsse zu ziehen.
Im übrigen bildet der Spiegel die Zahlen der Testungen für die Kalenderwochen 11, 12 und 13 ab (zwar Datengrundlage RKI, statt JHU (wie von dem Doktoranden) - allerdings sind die völlig different zu der Ausgangsthese:
KW 11: 7.582 von 127.457, also 5,95 %
KW 12: 23.820 von 348.619, also 6,83 %
KW 13: 30.741 von 354.521, also 8,67 %
(dargestellt jeweils das Verhältnis von Positiven zur Gesamtzahl der Tests)
Die Annahme ist also nicht nur an sich bescheuert, sondern passt auch nicht zu den vorliegenden Daten.

"Ab dem 20. März stagniert die Zahl der in Deutschland neu gemeldeten Infektionen beinahe und schwankt bis zum 30. März zwischen circa 3000 und 7000"
Ahja, in der "Stagnation" gibt es nur Schwankungen von 130 Prozent - das ist ja fast nichts.

Dann kommt auch noch ein Medizinstatistiker und ein Wirtschaftsexperte zu Wort und es wird kräftig umgerührt.


Keine Ahnung, was der Zweck sein soll, wirkt auf mich alles ziemlich wirr, alleine das ständige Vermischen von absoluten und relativen Werten - hatte erst die Hoffnung, dass sich da ein momentan beschäftigungsloser Sport- oder Reisejournalist an nem Coronazahlen-Artikel versucht hat, aber leider handelt es tatsächlich um eine Journalistin aus dem Resort Wissenschaft.


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