schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Wie kann es weitergehen? (Corona)

Kris, Sonntag, 29.03.2020, 13:26 (vor 1487 Tagen) @ Kruemelmonster09

Daher jetzt eine ernst gemeinte Frage:
Wäre es eine Möglichkeit, das öffentliche Leben wieder hochzufahren mit der Bedingung (wie in Tschechien) eine Maske tragen zu müssen?

Ich persönlich denke nicht, dass dies zur jetzigen Zeit eine verantwortliche Maßnahme wäre, zu wenig ist bisher über das Virus bekannt. Die Gefahr, dass die Anzahl der Infizierten und Erkrankten sprunghaft ansteigen würde, wäre sehr groß – wer wollte das verantworten? Wer garantiert, dass die Masken nicht doch durchlässig sind? Mir persönlich wäre das zu vage.

Ich führe seit dem 9.3 (also seit 3 Wochen) Buch über die Zahlen des JH-Universität – hier im Wochenrhythmus in Deutschland:
Datum – nachgewiesen Infizierte – Tote
09.03. – 1176 – 2
16.03. – 7174 – 14
23.03. – 24873 – 94
28.03. – 56202 – 403

Welcher Politiker wollte angesichts dieses Anstiegs an Infektionen und Toten das öffentliche Leben wieder hochfahren und die Gesellschaft zum Tragen zum Stoffmasken verdonnern (die es in der Masse ja nicht gibt)?
Hinzu kommt, dass schon jetzt viele Menschen Probleme damit haben, die getroffenen Regelungen einzuhalten. Da geht es nicht nur um Corona-Partys, sondern ganz generell darum, wie man sich in der Öffentlichkeit begegnet.
Gerade gestern musste ich leider diese Erfahrungen machen. Bei meinem eigenen Spaziergang konnte ich leider nicht feststellen, dass die vorhandenen Egoismen auch nur ansatzweise aufgegeben wurden. Ich als älterer Mensch muss, um mich zu schützen, natürlich ausweichen, wenn die Dickbäuche breitbeinig mitten über den Bürgersteig walzen. Ich kam mir vor, als ob ich fast der Einzige wäre, dem der Ernst der Lage bewusst ist.
Auch Kleingruppen standen zusammen, genossen das schöne Wetter und schwatzten zusammen, als ob es Corona nicht gäbe.
Auffallend wohltuend war hingegen die Begegnung mit wenigen Kleinfamilien mit Kindern, die im Entenmarsch an der einen Seite des Bürgersteigs entlang gingen, und mir die Gelegenheit zum Selbstschutz auf der anderen Seite gaben. Was ein bisschen Verständnis und Empathie gepaart mit Aufklärung doch ausmachen!
Am Vormittag brannte es in meiner unmittelbaren Nachbarschaft in einem Dachstuhl – Großeinsatz der Feuerwehr. Natürlich kamen die Gaffer sofort angelaufen, stellten sich im Pulk auf und erstellten Handy-Bildmaterial. Wie bescheuert muss man eigentlich sein?

All das nur zur Erläuterung, warum ich glaube, dass wir zzt. eher einer kompletten Ausgangsperre entgegen gehen als einer Lockerung der Auflagen oder dem „normalen“ Alltag in der Öffentlichkeit mit Maske. Meiner Meinung nach ist der 20.04. nur ein Datum nach Ostern, um klarzumachen, dass man über die Feiertage nicht verreisen oder sonstige Aktivitäten mit anderen Menschen draußen unternehmen kann. Das Volk braucht kleine Häppchen zum Verdauen. Unsere Regierung hat bis jetzt ganz klar signalisiert, dass man zzt. nicht den Weg der sich selbst ergebenden „Herdenimmunität“ geht und damit den Tod vieler Menschen in Kauf nimmt, weder mit noch ohne Maske, sondern den des Bevölkerungsschutzes und zwar aller Gruppen. Das RKI wird nicht müde zu betonen, dass wir in Deutschland erst am Anfang der Epidemie stehen. Selbst Boris in GB ist diesbezüglich umgeschwenkt, und das will schon was heißen.
Ich bin sehr froh darüber, dass man die Ü-70-Jährigen hierzulande nicht einfach einsperrt, um den Rest der Gesellschaft sich fröhlich „durchseuchen“ (was für ein Begriff!) zu lassen. Was viele wahrscheinlich noch nicht begriffen haben: auch Jüngere kann es böse treffen.

Eine Lockerung kann zu einem späteren Zeitpunkt geschehen, wenn man wesentlich mehr Testergebnisse hat, um darauf schließen zu lassen, wie hoch der Grad der Immunität in der Gesellschaft vorangeschritten ist. Und bevor es keinen Impfstoff oder zumindest Medikamente gibt, die einen Erkrankten überleben lassen, solange halte ich die jetzt getroffenen Maßnahmen für sinnvoll und wichtig. Davon betroffen davon sind wir fast alle. Je mehr man sich daran hält, desto weniger müssen straffere Maßnahmen beschlossen werden.

Der Bundesrat hat am 25. März einem Gesetz zugestimmt, dass weitreichende Einschnitte in unsere „normale“ Gesetzgebung vornimmt. Mögliche Laufzeit ist in vielen Bereichen bis zum 30.06., in Teilen sogar bis zum 30.09 mit Verlängerungsmöglichkeiten bis zum 31.12. dieses Jahres. Damit schafft man sich einen mittelfristigen Handlungsspielraum.

Corona-Abmilderungsgesetz
https://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/wirtschaftsrecht/was-regelt-das-gesetz-zur-abmilderung-der-corona-folgen_210_512552.html

Darüber hinaus auch diese und andere:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/kurzarbeitergeld-1729626
https://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/strafrecht-oeffentl-recht/moegliche-behoerdenmassnahmen-zur-eindaemmung-des-coronavirus_204_510706.html

Man würde dies sicherlich nicht tun, wenn die Situation nicht so gravierend wäre und man tatsächlich in 3 Wochen das öffentliche Leben wieder hochfahren würde. Leider befürchte ich, dass dabei insbesondere mittelständische Betriebe nicht überleben werden. Das ist sehr bitter, und ich verstehe, dass es den Leuten angst und bange ist. Ich hoffe sehr, dass die beschlossenen Zuwendungen rechtzeitig kommen und zumindest genug für die momentane Versorgung bleibt.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1232951 Einträge in 13676 Threads, 13773 registrierte Benutzer Forumszeit: 24.04.2024, 03:53
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln