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Das Kippen des Spiels (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 10.02.2019, 21:32 (vor 1901 Tagen) @ Blarry

Ob taktische Maßnahmen in der zweiten Halbzeit geholfen hätten? Bin mir nicht so sicher.

Nun, nichts an (rechtzeitigen) taktischen Änderungen durchzuführen war jedenfalls nicht unbedingt zielführend.


In meinen Augen war das eine typische zweite Halbzeit einer Mannschaft, die im Pokal über 120 Minuten ran musste, gegen einen fitten, ausgeruhten Gegner, der sich taktisch genau auf diese Doppelbelastung eingestellt hat. Und gegen müde Beine gibt es keine taktischen Kniffe.

In der Hinrunde hatte Hoffenheim so viele Spiele wie wir zu absolvieren, vielleicht eines weniger. In der Rückrunde nach einer für alles Teams gleich langen Winterpause war es genau ein Spiel mehr, das wir zu leisten hatten. Das war zugegebenermaßen ein intensives Pokalspiel einige Tage vorher über 120 Minuten, zudem frustran hinsichtlich des Ausgangs. Ob dies allerdings für 3 Gegentore in der Schlussviertelstunde de als Hauptursache heranzuziehen ist, versehe ich mit einem Fragezeichen. Wir sind in der in der Mitte der Saison.

Wenn sich Hoffenheim Taktisch genau auf diese Doppelbelastung eingestellt hätte, dann wären man in der ersten Halbzeit nicht derart vorgeführt worden. Nagelsmann musste die taktische Ausrichtung zur Halbzeit ändern, auch weil er zunächst die falsche gewählt hatte. Er musste alles auf eine Karte setzen. Wir haben da kein rechtes Gegenmittel gefunden oder besser gesagt, wir haben es gar nicht erst versucht. Und hier hätten einige taktische Anpassungen unsererseits mMn sehr wohl Fehlern durch Ermüdungserscheinungen vorbeugen bzw. diese minimieren können.

Hoffenheim hat uns das Spiel zu Beginn der zweiten Halbzeit aus der Hand genommen und somit die Voraussetzungen für die Dynamik der Schlussviertelstunde geschaffen, auch weil wir dies zugelassen und nichts dagegen unternommen haben.


Toprak reinzuwerfen in einer Phase, in der Hoffenheim vermehrt seine physische Überlegenheit ausspielen konnte, war schon das Maximum des Machbaren. Klar hätte man Wolf bringen können als man noch auf Kurs drei Punkte war, aber das sind relativ auswirkungslose Kleinigkeiten.

Toprak zu bringen war prinzipiell mMn richtig, nur in meinen Augen zu spät und auch ohne die notwendigen Anpassungen. Eine frische Offensivkraft und eine Verstärkung der Endverteidigung waren zu wenig an Gegenmaßnahmen. Hoffenheim hat durch sein hohes und intensives Pressing und die Raumverdichtung in unserer Hälfte erreicht, dass wir uns immer weniger von hinten herausspielen könnten. Das lag auch daran, dass wir im Mittelfeld zu wenig Pressingresistenz, Anspielstationen und auch Ballsicherheit zeigten. Topraks Hereinnahme hätte zu einem früheren Zeitp7nkt erfolgen müssen, Weigl hätte stattdessen ins Mittelfeld rücken können. Er wäre genau die Anspielstation gewesen, die wir benötigt hätten. Dahoud, der sicher keine Ermüdungserscheinungen infolge von zu vielen Einsätzen zeigen kann, hätte gleichzeitig mannorientiert auf Geiger angesetzt werden müssen, als ständiger Anläufer und ‚Störenfried‘. Das hätte die Intensität des Hoffenheimer Spiels gemildert und uns mehr Zeit und ‚Luft‘ gegeben.


Es kommt ja ein wenig der Eindruck auf, Favre hätte so seine Schwächen mit dem Kadermanagement bei Dreifachbelastung. Er rotiert ja weniger von Spiel zu Spiel über individuelle Belastungssteuerung, sondern episodisch, aktuell formstarke Spieler ausnutzend. Da spielt Bruun Larsen eben zehn Spiele am Stück und danach Guerreiro zehn Spiele am Stück. Klar, über 34 Spieltage gleicht sich das dann irgendwo aus, aber nach anderthalb Monaten Durchspielen sind die Jungs schon platt.

Manches hängt auch mit der jeweiligen Verletztensituation und Form zusammen.


Viel spürbarer ist der Verschleiß natürlich bei denen, die ohnehin seit August durchspielen müssen. Akanji und Diallo mussten von Anfang an 100% der Umfänge gehen, bis sie beide verletzt rausgezogen wurden. Reus ist, zu Niemandes Überraschung, auch wieder raus. Witsel und Delaney müssen leiden, ein überspieltes Mittelfeldzentrum wirkt sich in der Offensive noch stärker aus als ein Flügelstürmer, den man zur Not nicht mit Bällen füttern braucht.

Favre selbst hat auf den Umstand hingewiesen, dass Akanji und Diallo durchspielen mussten und somit hier nicht rotiert werden konnte. Wenn die anderen beiden IV verletzt ausfallen oder sich erst wieder im Training heranarbeiten müssen oder Diallo als LAV spielen muss statt pausieren zu können, dann wird es in der Tat schwierig. Wenn Favre frühzeitiger gewusst hätte, wie gut Weigl als IV funktioniert, dann hätten er ihn mit Sicherheit schon sehr viel früher auf dieser Position eingesetzt und somit Akanji und Diallo die notwendigen Pausen verschafft. Aber wer hätte diese Möglichkeit in Erwägung gezogen, bevor die Not nicht einen entsprechenden Einsatz Weigls erzwungen hat?

Dass Wiesel und Delaney, bei denen sich mMn Verschleißerscheinungen bis jetzt am wenigsten zeigen, quasi durchspielen, hat mMn in erster Linie mit den fehlenden Alternativen zu tun. Weigls Qualitäten im Mittelfeld sind bei unserer Spielanlage nicht unbedingt gefragt (in der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim wären sie es gewesen), Dahoud hat zu Beginn der Saison mehrfach seine Chance bekommen, sich aber (wie auch gestern wieder) als ‚Licht-und-Schatten‘-Spieler gezeigt. Ob Rode eine Alternative gewesen wäre für Delaney weiß ich nicht. Zweifel sind angebracht, obwohl er sich bei der SGE bis jetzt in einer ähnlichen Rolle nicht schlecht macht.

Watzke und Zorc haben mehrfach darauf hingewiesen, dass der personelle Umbruch über zwei Sommertransferperioden gehen wird. MMn müssen wir u.a. im zentralen/defensiven Mittelfeld etwas tun, um Alternativen zu ermöglichen. Wobei Witsel mMn nicht 1:1 zu ersetzen ist. Ein Spielertyp wie Raschl würde uns da sehr gut tun. Ich hoffe, dass die Vertragsverlängerung mit ihm gelingt, er zu den Profis hochgezogen wird und dann auch seine Einsätze bekommt.


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