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Neu auf schwatzgelb.de: Ein taktischer Blick auf den BVB: Stillstand (BVB)

Habakuk, OWL, Donnerstag, 28.08.2025, 16:04 (vor 111 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Nachdem ich den Artikel gestern gelesen hatte, war mein erster Gedanke: „Alles Scheiße, deine Elli.“ Da genau das aber andere User bereits geschrieben hatten und die Diskussion ohnehin schon mit den erwartbaren Inhalten ihren Lauf genommen hatte, wollte ich eigentlich nicht unbedingt noch meinen Senf dazugeben. Tu ich jetzt aber doch, weil ich den Artikel heute noch mal gelesen habe.

Der Artikel ist im Ganzen gut geschrieben, sprachlich und vom Gedankengang ist das alles konsistent, und immer wieder ist man geneigt, dem Autor zustimmen zu wollen, denn vieles, was er beklagt, war in den Spielen gegen Essen und St. Pauli ja auch unübersehbar. (Die Spiele bei der Club-WM mit in die Beurteilung hineinzunehmen, finde ich allerdings fragwürdig.) Was mich im gesamten Text gestört hat, war die Tatsache, dass aus den Beobachtungen immer wieder Schlüsse gezogen wurden, die lediglich die Meinung des Autors wiedergeben, aber keineswegs den Anspruch auf Richtigkeit haben dürften. Da werden Zusammenhänge hergestellt, die sich zwar leicht behaupten lassen, aber auch nicht so ganz offensichtlich richtig sind. Zwei Beispiele:

„Zwar steht noch keine Niederlage auf der Haben-Seite, aber die beiden absolvierten Partien von Borussia Dortmund sind doch in vielerlei Hinsicht aussagekräftig. Sie zeugen von einem fundamental unausgewogenen Kader und einem nicht minder fatalen Offensivspiel.“

Aussagekräftig ist das alles eben noch nicht. Dass der Kader noch nicht vollständig war und wichtige Spieler noch verletzt fehlen, darf auch nicht unterschlagen werden.

„Diese Dreierreihe aus Groß, Sabitzer und Felix Nmecha führte auch dazu, dass man Daniel Svensson seiner größten Stärke beraubte, da dieser als einziger Spieler auf links die Breite halten musste und nicht wie gewohnt ins Zentrum abkippen konnte. Keine große Überraschung also, dass der Schwede vermutlich sein schlechtestes Spiel in Schwarzgelb machte.“

Nett zusammengereimt, aber eben auch nur die Interpretation des Autors. Und man könnte auch in Betracht ziehen, dass Svensson womöglich nicht den besten Tag hatte.

Über das Gerede vom „U des Todes“ muss man vermutlich nicht mehr viele Worte verlieren. Anscheinend nehmen aber viele Experten und deren Anhänger an, es handele sich dabei um so etwas wie das Newtonsche Gravitationsgesetz des modernen Fußballs. Die Tatsache, dass „einige Bayern-Fans“ davon sprechen, macht das aber nicht zu einem wissenschaftlichen Konsens.

Dazu kommt dann eine Sammlung von Behauptungen, wie sie auch gerne von den Experten bei den einschlägigen TV- und Streaming-Anbietern in ihren „Analysen“ geliefert werden, wenn sie sich bemüßigt fühlen, etwas Negatives über eine Mannschaft sagen zu müssen:

„Julian Brandt hat zweifellos das Potenzial, dieses Profil auszufüllen, steckt aber leider in einer nicht enden wollenden Formkrise. (…) Leider scheinen sich Jobe und Brandt aktuell mit dürftigen Leistungen abzuwechseln.“

„Das Positionsspiel von Bellingham, Svensson und Adeyemi war schlicht mangelhaft. Alle drei standen sich immer wieder auf den Füßen, da sie dieselben Räume besetzen wollten, und eine daraus mögliche Überzahlsituation verpuffte immer wieder durch technische Fehler.“
„Das taktische Korsett von Niko Kovač führt dagegen größtenteils dazu, dass die Spieler sich gegenseitig die Räume wegnehmen.“

Kann man halt alles so sagen, allerdings ohne jeglichen Anspruch auf Richtigkeit. Der letzte Satz bringt es dann bisweilen auf den Punkt, auch in Antons Artikel:

„Der Verein stagniert unter ihm [Kovač] (…) Es ist keine Entwicklung erkennbar. Sowohl auf dem Platz, an der Seitenlinie und bei den Verantwortlichen für die Kaderplanung. Es ist Stillstand. In jeglicher Hinsicht.“

Da wollte sich offensichtlich jemand seinen Frust von der Seele schreiben. Dass so was dann ziemlich einseitig und zum großen Teil auch aus dem Bauch heraus erfolgt, liegt in der Natur der Sache. Warum das nach zwei Saisonspielen in Form einer Generalabrechnung erfolgen muss, erschließt mir nicht. Vielleicht musste das einfach raus und es bestand die Sorge, dass der Text nach ein oder zwei womöglich besseren Spielen an Bedeutung verlieren könnte. Dabei hat der Autor ja mit vielen Beobachtungen durchaus recht und weist auf nachvollziehbare Fehler im Spiel des BVB hin. Der Umfang der Kritik geht mir persönlich allerdings deutlich zu weit. Unterm Strich hinterlässt der Artikel dadurch dann leider in erster Linie dieses von mir zu Beginn angesprochene Gefühl von „Deine Elli“.


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