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Neu auf schwatzgelb.de: Ein taktischer Blick auf den BVB: Stillstand (BVB)

Balin, Mittwoch, 27.08.2025, 18:14 (vor 112 Tagen) @ koom

Und ich habe das Gefühl, dass sich das auch in der Kaderplanung widerspiegelt. Julian Brandt ist ein herausragender Fußballer, aber er hat ein Konstanzproblem.


Ehrlich gesagt: Ich glaube nicht. Wenn ich mir seine Kollegen so anschaue wie Musiala, Wirtz, Sane und wer auch immer: Die haben alle immer sehr viele Spielphasen, wo halt mal nix geht, wo der Ball verloren geht. Nur sehen wir diese Spieler nicht jede Woche 1-2x 90 Minuten, Brandt hingegen schon. Das ist normal und irgendwie auch Pflicht, dass auf der Position 9 Dinge schiefgehen und das 10te Ding macht dann ein Tor. Das kommt bei Brandt auch ziemlich hin. Er ist halt mit dem fliehenden Kinn und der Körpersprache da ein bisserl dann im Nachteil, weil er halt nicht "dynamisch" ausschaut. Aber das sind dämliche Äusserlichkeiten.

Da sind wir uns uneinig. Brandt ist ja teilweise wochenlang in einer Form, die dir kaum Impact aufs Spiel bietet, weil ihm kaum was gelingt oder er wenig Bälle bekommt. Und das sehe ich dann schon als Problem, wenn du keine wirkliche kreative Alternative hast (oder hattest). Mir fehlt da manchmal der Mut vom Status Quo (Brandt) wegzugehen und etwas anderes auszuprobieren.

Aber dann muss ich mir überlegen, ob das wirklich der Spieler ist, um den ich meine Offensive aufbauen will. Ich habe da häufig das Gefühl, dass man mit einem Brandt in Topform plant, aber den gibts halt nicht dauerhaft.


Und man hat ja Chukwuemeka geholt, der da zusätzlich agieren wird und ein paar andere Dinge einbringt. Aus meiner Sicht ok. Brandt ist extrem selten verletzt, macht dir 90+ Minuten und bleibt da fleissig.

Ich bin Kovac sehr neutral gegenüber eingestellt und bin schon angetan von dem was er im Endspurt auf die Beine gestellt hat. Was mich persönlich stört, ist die Tatsache, dass man seit Jahren keine Mittel gegen tiefstehende Gegner findet und das sich jetzt auch in Essen wieder gezeigt hat. Das war aber auch schon unter Terzic, Rose etc. so, also kreide ich das gar nicht Kovac sondern eher der Kaderplanung an. Da würde ich mir wirklich wünschen, dass sich da mal was tut.


Das Problem hat aber fast jeder Klub. Verteidigen und Zerstören ist immer einfacher als Aufbauen und Erschaffen. Die Bayern haben sehr viel Geld in die Hand genommen, um dieses Problem in den Griff zu kriegen. So viel Geld hat der BVB da noch nie investiert. Hier kauft man bestenfalls mal einen Spieler für 40 Mio, dafür kriegst du aber vermutlich nicht den Mega-Nußknacker, den du brauchst.

Ich denke, Kovac' spielerischer Ansatz kann schon was bringen. Aber dazu muss noch mehr tiefe Gewissheit und Selbstvertrauen rein. Diese Schluss-10-Minuten gegen Pauli waren kacke. Eigentlich fängt sich dieses Team keine 3 Tore in nem Spiel, selbst mit einem Mann weniger. Aber es fehlt halt im Grund die komplette IV, damit auch einfach eine gewisse Sicherheit, das da jeder Ball abprallt. Wenn sich das alles mal aufbauen sollte, dann wird es auch vorne noch öfter einschlagen (3 Tore auswärts, auch bei sowas wie Pauli, sind schon ne Nummer).

Ich finde das Spiel des BVB sehr häufig behäbig. Gegen RWE ist es mir wieder sehr stark aufgefallen, dass gerade im ZM jeder Spieler den Ball erstmal annimmt und dann weiterspielt. Zudem werden Risikobälle vermieden (was aber auch eine taktische Anweisung sein kann). Schnelle Seitenverlagerungen oder mal ein Ball durch die Abwehrschnittstelle (wie von Groß in der 30. Minute vor der Beier-Chance) sind mir da echt zu selten. Und das macht es Mannschaften natürlich einfach hinten sicher zu stehen und zu verschieben.

Ich hab ja wohnortbedingt mit sehr vielen Blauen zu tun. Ich bin innerlich etwas beeindruckt (auch wenn ich denen das nie gegenüber zugeben würde ;-)), wie die Fanbasis da die Entwicklungen aufnimmt.


Ich glaub, in real ist das gerne auch noch mal anders als anonymer im Internet, wo man dann auch verbal mehr rausgeht. Oder mehr klugscheissern kann, weil man sich alle Worte vorher schön überlegen kann. Nichtsdestotrotz: Demut hilft halt schon. Muss man halt schmerzhaft lernen, das man anfängt, kleine Dinge und Erfolge zu schätzen.

Ich glaube auch, dass in der Masse an BVB-Fans die Klopp-Jahre zu selbstverständlich genommen werden, als zu normal. Und es gibt ja auch diverse Zahlen, die ja implizieren, dass man ja schon voll gut ist und "natürlicher Herausforderer". Aber die Zahlen trügen halt auch.


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