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Lattenknaller, Madrid, Freitag, 31.05.2024, 16:36 (vor 571 Tagen) @ FourrierTrans

Ja.
Mal ein Beispiel aus der Praxis, ich kenne da primär die IGM-Strukturen, keine Ahnung, wie es bei der IGBCE ist.
Typischer Ingenieur-Job in der Zentrale, in NRW, EG14.4. In der Regel immer 35h-Vertrag (manche machen auch 40h, ich habe das glücklicherweise hinbekommen, macht finanziell doch einiges aus, war aber in meinem Ex-Konzern nie eine Option), man kommt da so im Schnitt (je nach Leistungszulagen, die sich aber für gewöhnlich auch in einem Rahmen x bei allen Beschäftigten bewegt) auf 95-100k. Ich kenne die EG-Gruppen der anderen Bundesländer nicht alle im Detail, die sind teils anders bezeichnet, aber es kommt in der Spitze immer auf's Gleiche raus. Und dann kommt irgendwann HR und will dir einen AT-Vertrag andrehen. Ich habe das selbst live erlebt, für eine kleine Führungsstelle. 3-4 Leutchen die ich disziplinarisch führen sollte, sowas in dem Bereich, als nächter Karriereschritt, sozusagen. Und dann kommen die in die Verhandlung, ich soll alle meine IGM-Benefits aufgeben, im Vertrag stehen dann 40h (Überstunden abgegolten) statt den vorherigen 35h und im ersten Schuss 115k drauf. Das höchste Maß der Gefühle waren nach größtem Industrieschauspiel von HR 120k.
Sind die doof? Frage ich mich da ernsthaft. Erstens kann ich doch rechnen, was das bedeutet, wenn ich 35h gegenüber 40h vergleiche im Stundenlohn, unabhängig davon, dass in so einer Position die 40h eh passé sind, plus keinerlei IGM-Verhandlungen mehr, die für mich gefochten werden jedes Jahr. Und dann kommen die dir immer mit den gleichen Parolen "ist nur der erste Schritt der Karriere" und "da muss man sich erst beweisen", also quasi wie früher, ich soll mich für die Fahne und für die Ehre verbrennen. LOL. Gut, jetzt habe ich es halt woanders hinbekommen, mit den 40h und IGM-Vertrag was anständiges im gleichen Rahmen und ohne AT zu basteln, aber das kann doch nur ein Witz sein, auf den unteren Führungspositionen, genau das, was du auch beschreibst. Da gehe ich wenn noch eher zu einem Koreaner oder Ami, da kriege ich wenigstens was dafür, wenn ich richtig Karriere machen will.

Cool, die Story kenne ich. Ich habe vor mehr als 10 Jahren genau das gleiche erlebt. War auch IGM aber im Süden. Die gleiche Kalkulation mit 10K weniger. Und die gleiche Argumentation, muss im HR-Lehrbuch so drin stehen. In dem Konzern hieß das SL1, Sklavenlevel 1. Die schrecken damit einfach Leute ab. Ich kenne genug, die dödeln dann lieber bei knapp unter 100K ihren Tarif ab und "arbeiten" als mit 15 K mehr Excels zu schubsen. Ein paar Ex-Gruppenleiter haben sich sogar zurückstufen lassen. Die Karriere ist danach zwar flöten, aber dafür hast Du eine gescheite Work-Life Balance für die letzten 15 Jahre. Im Idealfall gehst Du eh mit Anfang 60 in die Frührente.

p.s. zu Rumänien: Ja, auf jeden Fall, aber brutale Fluktuation. Macht nebenan der Bosch auf oder der Conti oder Honeywell und die zahlen 5% mehr, ist selbst der Werkleiter in zwei Wochen weg.

Dann denke mal nicht an Indien. Die haben eine Fluktuation, ich bin schon lange in einem Projekt und habe da schon so viele indische Kollegen gesehen. Da muss nur die IBM, SAP oder Accenture im Turm nebenan zucken und die kündigen, mehr Geld braucht es da noch nicht einmal da. Länger als 1 Jahr brauchst Du da mit niemandem planen. Und die richtig guten Leute sind eh nach ein paar Wochen weg zum Showcase fürs nächste große Projekt.


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