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Ramsauer vergleicht Migranten mit "Ungeziefer" (Politik)

micha87, bei Berlin, Dienstag, 01.08.2023, 03:45 (vor 876 Tagen) @ markus

Es existiert eine Wohnungsnot in vielen A-, B- und z.T. C-Städten. Was daraus folgt ist eine Verdrängung aus den Ballungszentren in andere Städte bzw. ins unmittelbare Umland. Die Kauf- und Mietpreise steigen entsprechend. Der Wohnungsmarkt kann eben nur auf die Nachfrage reagieren. Es besteht nicht die Möglichkeit spekulativ Städte zu bauen, ohne Arbeit vor Ort. So funktioniert der Immobilienmarkt nicht und die öffentliche Hand bzw. private Investoren bekommen derlei Projekte im notwendigen Ausmaß definitiv nicht von privaten Banken finanziert. Die Kommunen und deren Genossenschaften sind auf jene Städte-/Raumplanung nicht spezialisiert, dafür gibt es Projektentwickler usw. die genau jene Dinge realisieren. Im Osten musste viel zurückgebaut werden nach 1990 und erst seit Mitte der 2000er hat sich das in den größeren Städten gedreht.

In den Kleinstädten existiert mitunter ein Wohnungsüberhang, das Kosten allerdings auch Geld und es fehlt an der Kaufkraft bzw. attraktiven Jobs. Was folgt ist ein Abverkauf/Rückbau dieser Flächen von den Städten (städt. Wohnungsbaugesellschaften) und verzweifelt werden Investoren/Entwickler gesucht. Da findet sich aber niemand, weil die Kennzahlen der Makro- und Mikrolage es nicht hergeben und eine Projektierung dort unwirtschaftlich ist. Das sagt dir auch jede Bank bei der du vorstellig wirst und da verpulvert niemand mal eben 30-40% Eigenkapital, was er woanders deutlich besser anlegen kann. Das kann der Staat nicht leisten, nehmen wir Städte wie Stendal (immerhin ICE-Anbindung) oder Eisenhüttenstadt, Frankfurt/O. usw. Sagen wir aus diesen Städten mit 40k/32k bzw. 59k an Einwohnern willst du etwas mehr rausholen. Das sind im Kern Mittel- bis Oberzentren, daraus entwickelst du doch jetzt aber nicht Städte mit 80k, 60k oder 110k an Einwohnern. Was ist mit Arbeitsplätzen, Kitas, Schulen, Ärzte usw.? Da reden wir dann noch nicht einmal von den sozialen Folgen und der gigantischen Aufgabe der Integration. Wenn das nicht gegeben ist funktioniert auch alles andere nicht. Dann schaffst du soziale Brennpunkte ohne Perspektive.

Brandenburg ist ein flächenreiches Land, aber im ländlichen Bereich fehlen Fachkräfte. In der Altmark, in Sachsen-Anhaltmm sieht es nicht besser aus. Es ist richtig, im Osten gibt es viele strukturschwache Regionen, aber eine Nachfrage nach Wohnraum kann dort nur qua wirtschaftlichen Aufschwung gelingen, doch Unternehmen gehen nicht nach Stendal oder Genthin usw.. Neben der Arbeit fehlt es an Fachkräften in den Schulen, Kitas, Pflege u.v.m.. Fragen wir doch einmal ernsthaft, wie viele dieser Menschen die hier herkommen wollen/können diese Jobs machen? Du kannst niemanden dauerhaft vorschreiben wo er wohnen soll, welchen Job er zu machen hat bzw. wie er generell zu leben hat.

Der Satz von Gauck aus 2015 behält weiterhin Gültigkeit: "Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich."

Flüchtlingskrisen sind nicht planbar, daher muss genau überlegt werden was ist möglich und was eben nicht. Der DLF-Artikel ist aus 2017 und es wird grob eingeordnet, dass nach 2 Jahren erst 20 % im Arbeitsmarkt drin sind (bezugnehmens auf die Flüchtlinge von 2015). Die Gründe sind vielfältig, aber die Anlaufzeit ist sehr lange und was passiert mit den anderen 80%? Die brauchen weiterhin viel Betreuung und erst nach 5-6 Jahren ist die Hälfte der Personen im Arbeitsmarkt (so die Kalkulation von Herbert Brücker, Migrationsexperte beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB). Was du da als Staat investierst, bevor die Person ebenfalls einen Beitrag leisten kann ist enorm. Da stellt sich wirtschaftlich die Frage lohnt sich dieses Invest in der breiten Masse und können wir den Leuten das bieten was sie sich erhoffen. Ansonsten ist das eine Verschiebung von einer prekären Lage in eine andere.


deutschlandfunk.de/gefluechtete-am-arbeitsmarkt-putzkraft-statt-fachkraft-100.html


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