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Jetzt heißt es hoffen und beten (Corona)

Ulrich, Sonntag, 24.05.2020, 10:33 (vor 1423 Tagen) @ Ballmann

Nein, das wird nicht gut gehen.


Kommt von dir eigentlich nochmal irgendwas positiv konstruktives oder suhlst du dich jetzt ewig weiter in deinem Pessimismus?

Man sollte sich schon an den Fakten orientieren. Das ist konstruktiver, als die Augen zu verschießen. Ich versuche halbwegs zu verfolgen, was die Experten von sich geben. Und die sind in der Regel weniger optimistisch als die Politik oder die Öffentlichkeit.

Dieses Virus hat eine Reihe von problematischen Eigenschaften. Es ist deutlich ansteckender als Sars oder Mers. Infizierte verbreiten es in der Regel schon zwei bis drei Tage weiter, bevor sie selbst Symptome zeigen. Der Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Vor allem bei jungen Menschen läuft sie teilweise sehr glimpflich ab. Das kann aber dazu führen, dass sich der Erreger unbemerkt ausbreitet.

Zunächst ging man davon aus, der Erreger würde sich zu einem hohen Anteil über Schmierinfektion ausbreiten. Mittlerweile weiß man, dieser Infektionsweg spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Dann ging man davon aus, die Tröpfcheninfektion würde dominieren. Daraus ergaben sich die aktuell geltenden Abstandsregeln. Aber mittlerweile ist der Stand, dass die Infektion über Aerosole wohl eine mindestens genau so große Rolle spielt. Und das ist insbesondere in schlecht belüfteten Räumlichkeiten ein Problem. Bis in den Herbst könnte man dort, wo es möglich ist, stark frequentierte Räume dauerhaft lüften. Leider geschieht das aktuell wohl bei weitem nicht häufig genug, einfach weil die Problematik nicht bekannt ist. Teilweise gibt es aber auch Räumlichkeiten, bei denen das nicht so einfach möglich ist. Moderne Bürogebäude beispielsweise sind auf Energieeffizienz ausgelegt, es soll nur so viel Luft ausgetauscht werden, wie nötig. Dort kann man nur hoffen, dass die Lüftungssysteme in der Lage sind, den Erreger ausreichend aus der Atemluft zu ziehen.

Problematisch könnte es im Winter werden. Wird es kalt, dann kann man nicht mehr dauerhaft lüften. Und dann wird die Infektionsgefahr deutlich steigen. Aktuell weiß niemand, wie groß die Dunkelziffern in Deutschland sind. Die genannten Zahlen schwanken zwischen dem Faktor vier und dem Faktor zwanzig. Und es besteht durchaus die Gefahr, dass sich dies Zahlen auf dem aktuellen Stand halten und sich das Virus niederschwellig faktisch überall in Deutschland verbreitet. Ein Alarmsignal könnten beispielsweise die Fälle bei Dynamo Dresden sein. Die Gegend dort gilt nicht als Corona-Hotspot, und trotzdem sind dort mehrere Infektionen entdeckt worden, die ohne die Routinetests der DFL eventuell nie erkannt worden wären.

Wenn sich in Frankfurt in einem Gottesdienst 40 Personen anstecken und die Behörden danach erklären, es sei nicht gegen geltende Vorschriften verstoßen worden, dann stimmt wohl etwas mit diesen Vorschriften nicht. Und in Ostfriesland hatte man vermutlich Glück dass die Infektionen in einer Gasstätte so frühzeitig erkannt worden sind. Eine Person hatte sich am Tag nach dem Gaststättenbesuch testen lassen. Ohne diesen Test hätte man eventuell diesen Infektionsherd erst erkannt, wenn die in dem Restaurant Infizierten ihrerseits wieder andere Menschen angesteckt hätten.

Ich gehöre selbst zur Risikogruppe, in meinem Bekanntenkreis waren zudem zwei Personen erkrankt. Wo sie sich angesteckt haben, ist vollkommen unklar. Schon der leichtere Fall hat drei Wochen gedauert. Beim schwereren hat es sechs Wochen gedauert, davon vier mit hohem Fieber. Beide Erkrankten mussten glücklicherweise nicht ins Krankenhaus, und beide haben sich wohl keine Folgeschäden zugezogen. Das ist aber keineswegs selbstverständlich.


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