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Frankreich / Stand vom Abend des 07.05. (Corona)

Will Kane, Saarbrücken, Freitag, 08.05.2020, 18:32 (vor 1448 Tagen) @ Raducanu

Zunächst die am Abend des 07.05, bekanntgegebenen aktuellen Zahlen:

- 23.208 Covid-19 - Patienten werden aktuell in den Kliniken behandelt; davon sind 728 in den letzten 24 Stunden hinzugekommen. Im Saldo neuaufgenommene / entlassene Patienten ergibt sich ein erneuter Rückgang, und zwar um 775 Patienten.

- 2.961 Covid-19 - Patienten befinden sich aktuell auf den Intensivstationen; davon sind 99 in den letzten 24 Stunden hinzugekommen. Im Saldo hinzugekommene / auf die Stationen zurückverlegte Patienten ergibt sich auch hier weiterhin ein Rückgang, und zwar um 186 Patienten.

- In den Übersee-Départements werden aktuell 102 Covid-19 - Patienten in den Kliniken behandelt; 23 befinden sich auf den Intensivstationen.

- 25.997 Covid-19 - Tote sind aktuell in den Kliniken sowie den Alten-/Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen seit dem 01.03. bislang zu verzeichnen; davon 178 in den letzten 24 Stunden.

- 16.386 davon entfallen auf die Kliniken (+ 149 in den letzten 24 Stunden) und 9.601 auf die Heime (+ 29 in den letzten 24 Stunden).

- Die Notärzte wurden in den letzten 24 Stunden 253mal wegen Verdachts auf Covid-19 gerufen, was 5% ihrer Aktivitäten bedeutet. Die Rettungsdienste meldeten 886 Einsätze wegen Verdachts auf Covid-19, was 4% ihrer Aktivitäten ausmachte.

- 72% der in den Krankenhäusern behandelten Patienten entfallen nachwievor auf die vier Regionen Île-de-France, Hauts-de-France und Grand Est. Die Départements dieser Regionen sind auch durchweg als ‚rot‘ für das déconfinement klassifizier

- 95.210 Covid-19 - Patienten wurden und werden seit dem 01.03. in den Krankenhäusern behandelt; 55.027 davon wurden als geheilt nachhause entlassen.


Déconfinement:

Premierminister Edouard Philippe und 6 seiner Minister erläuterten gestern Einzelheiten zum déconfinement ab 11. Mai. Nachfolgend einige Punkte.

- Die Départements von vier Regionen (s.o.) werden als ‚rot‘ eingestuft und werden das déconfinement mit stärkeren Einschränkungen und mit einem gewissen zeitlichen Verzug durchführen. Die betrifft insbesondere den Schulbereich (z.B. spätere Wiederöffnung der Sekundarstufen I - Schulen (collèges) und Sekundarstufen Ii - Schulen (lycées), aber auch öffentliche Anlagen (Parks, Gärten, etc.), die bis auf weiteres geschlossen bleiben. In diesen Départements sind die Ansteckungszahlen, aber auch die Belastung der Krankenhaus- und Intensivbettkapazitäten noch zu hoch.

- In den als ‚grün‘ gekennzeichneten Départements kann das déconfinement in den o.g. Bereichen weitgefasster erfolgen. Die collèges öffnen ab 18.05. und Parks, Gärten, etc, können an 11. geöffnet werden. Wahrscheinlich werden auch die Restaurants etc. hier früher wieder öffnen können.

- Philippe wies darauf hin, dass keine Bevölkerungsgruppe vom déconfinement ausgeschlossen sei. An die ,besonders Verletzlichen‘ appellierte er, sich möglichst zurückhaltend zu verhalten, um sich nicht selbst unnötig in Gefahr zu bringen.

- Man werde die Entwicklung sehr genau verfolgen; in drei Wochen müsse man die Situation neu beurteilen. Ein reconfinement sei möglich, wenn es die Entwicklung erfordere.

- Die Alten-//Pflegeheime würden vorsichtig und unter Beachtung strengster Hygieneregeln sukzessive wieder für,Besucher geöffnet.

- Innenminister Christophe Castener gab Erläuterungen zu dem Radius von 100 Km Luftlinie (!), in dem man sich von seinem Zuhause entfernen darf. Innerhalb dieses Radius reicht eine Bestätigung des Wohnortes, den man mit sich führen muss. Für das déplacement, der Aufenthalt außerhalb dieses Radius, benötigt man eine Ausnahmebescheinigung. Ausnahmen wären z.B. der Tod eines Angehörigen / Teilnahme an Beerdigung oder die Unterstürtzung bei der Pflege / Versorgung hilfsbedürftiger Verwandter. Fahrten ins Ferienhaus zwecks Renovierung o.ä. gelten nicht als triftige Gründe. Erstöße werden mit Geldbußen bis zu 135 € bestraft.

- Die Strände bleiben vorerst geschlossen. Die Präfekten der Départements können allerdings auf Anfrage der Bürgermeister über Ausnahmeregelungen entscheiden.

- Elisabeth Borne, Ministerin für ökologische Transition, gab sie Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr für alle Personen ab 11 Jahren bekannt. Auch hier gilt bei Nichtbeachtung eine Strafe von 135 €. Premier Philippe wies darauf hin, dass für den Großraum Paris aufgrund des hohen Passagieraufkommens besonders strikte Regeln gelten würden. Die Situation hier sei kritisch. Zu bestimmten Zeiten (Berufsverkehr) seien Metro und Co. für Berufstätige reserviert, die eine entsprechende Bescheinigung ihres Arbeitgebers benötigten und diese mit sich führen müssten. Für Ausnahmefälle aufgrund übergeordneten Interesses wird ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung benötigt. Diese Bescheinigungen können im Internet heruntergeladen werden. Im Fernverkehr (TGV), der momentan nur zu knapp 10% des normalen Aufkommens aufrecht erhalten wird, sind Reservieeungen zwingend erforderlich. Auch hier herrscht Maskenpflicht. Über eine sukzessive Steigerung will man Ende Mai 40% des normalen Verkehrs wieder erreicht haben.

- Erziehungsminister Jean-Paul Blanquer gab bekannt, dass nächste Woche 80% - 85-% der Schulen Frankreichs wieder öffnen würden. Die betreffe über 1 Mio Schüler und 130.000 Lehrer. Die Organisation vor Ort liege in den Händen der Bürgermeister und Schuldirektoren in Abstimmung mit den Verantwortlichen des öffentlichen Nahverkehrs und der Schulbusse, etc.

- Gesundheitsminister Olivier Véran benannte das Vorgehen der ihm unterstellten Behörden ab 11. Mai als „Testen, Nachverfolgen, Isolieren“. Man sei bereits für bis zu 700.000 Tests pro Woche, die man Ende Mai erreichen wolle. Jeder Patient mit Symptomen würde getestet, seine Kontakte nachverfolgt und entsprechend ebenfalls getestet, und im Fall einer Infizierung erfolge eine sofortige Isolierung. 75 Veterinärlabore seien zusätzlich für die Testungen präpariert worden.

- Die Aufstockung der Intensivbetten von 5.000 auf 10.500 habe sich als richtige Entscheidung herausgestellt. Man wolle nach Rückgang der Infektionszahlen diese zusätzlichen Kapazitäten nunmehr sukzessive wieder zurückbauen, um auf die Ausgangszahl von 5.000 zu kommen, die für die normale Situation ausgelegt sei.

- Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire kündigte an, dass ab Montag die großen Einkaufszentren (400.000 Quadratmeter) wieder öffnen dürften, mit Ausnahme des Großraums Paris, da hier aufgrund der Bevölkerungsdichte ein hohes Risiko bestünde und ein Kontrolle schwer möglich sei.


Sonstiges:

- In einer Privatklinik in Colmar (Elsass) hat man die radiologischen Aufnahmen von Lungenerkrankten von Ende letzten Jahres überprüft und dabei Merkmale entdeckt, wie sie typischerweise Covid-19 - Erkrankte aufwiesen. Man werde diese nun versuchen entsprechend daraufhin zu checken. Der früheste entsprechende Fall stamme dabei vom 16.11. letzten Jahres.

- Fédéric Bierry, Präsident des Rates des Départements Bas-Rhin (Elsass) bezeichnete es als „reinen Wahnsinn“, die als rot gekennzeichneten Départements bereits jetzt in das déconfinement gehen zu lassen.

- Korsika wird an 23.06. den Zutritt zur Insel nur für Personen mit aktuellem negativem Testnachweis zulassen.

- Die Bretagne hatte früh Infekrionsfälle zu verzeichnen, war am Ende aber mit am wenigsten betroffen. Die dortigen Behörden erklären dies mit der Vorgehensweise, die ‚cluster‘ der Betroffenen sehr schnell identifiziert und isoliert zu haben,

- An der spanisch-französischen Grenze wurden 500.000 Atemschutzmasken im Bestellwert von 112.000 € von einem LKW gestohlen. Die Lieferung war für die Gemeinde Montreuil im Großraum Paris bestimmt.


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