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Wieso hat er Unrecht? (Politik)

markus, Samstag, 08.06.2024, 15:56 (vor 562 Tagen) @ Ulrich

Was heißt „besser durch die Krise gekommen“? Weil andere Länder trotz höherer Zinsen noch ein Wirtschaftswachstum hatten? Das kann zum einen daran liegen, dass sie auf niedrigerem BIP generell höhere Wachstumsraten haben. Zum anderen ist es erstmal ein schlechtes Zeichen, wenn eine Zinserhöhung in einigen Ländern nicht ausreichend wirkt, da diese Länder die EU-Inflation nach oben treiben und die anderen dafür umso länger bluten müssen. Es ist also keineswegs positiv, wenn eine solche Maßnahme in einigen Ländern nicht gewünschten Effekt erzielt. Und noch schlimmer wäre, wenn sie nirgendwo wirken würde.


Meines Wissens ist bei keinem Staat prozentual so viel Erdgas weggefallen wie bei Deutschland. Es gibt zwar einige, die von Russland noch abhängiger waren und sind als wir. Aber die werden noch von Russland beliefert, z.B. Österreich, Ungarn, etc.

Ende 2024 läuft der Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine aus. Dann stellt sich die Frage, ob Russland es schafft, andere Pipeline-Wege zu finden. Allerdings gibt es mittlerweile genügend LNG auf dem Markt, und auch Pipelines von Westen aus.

Ja. Aber hat das wirklich eine riesige Lücke im eigenen Portmonee verursacht? Man konnte dem zum einen entgegenwirken mit verbrauchssenkenden Maßnahmen und zum anderen gab es ja sogar Geld aus der Bazooka (Energiepauschale von 300(?) Euro, ein Freimonat und viele Unternehmen zahlten 3.000 Euro Inflationsprämie aus). Dazu sind zwischenzeitlich die Löhne gestiegen. Der Reallohn dürfte dennoch geringfügig unter Vor-Corona liegen.

Und das ist ja auch ein wichtiger Aspekt: Bei hoher Inflation sinken schnell die Reallöhne, da bei weitem nicht alle Arbeitgeber bereit sind 5 oder 6% pro Jahr draufzulegen. Einen höheren Lebensstandard erreicht man nur bei niedrigen Inflationsraten, wie z.B. 3% mehr Lohn bei 2% Inflation. Da ist dann jedes weitere Jahr mit hoher Inflation absolut Gift für unseren Wohlstand. Sicherlich wäre irgendwann auch ohne geldpolitische Maßnahmen die Inflation wieder gesunken sobald das Angebot steigt. Aber es hätte voraussichtlich länger gedauert. Jedenfalls wäre es total falsch gewesen, bei angebotsseitiger Einschränkung die Geldmenge zu erhöhen. Das macht nur Sinn, wenn bei niedriger Inflation die Nachfrage eingebrochen ist. Hier ist aber die Angebotsseite das Problem gewesen.

Inzwischen hat die EZB eine Zinssenkung durchgeführt. Da bleibt abzuwarten, ob das nicht vielleicht etwas verfrüht ist. Denn die Inflation liegt weiterhin hartnäckig über 2% und ist zuletzt sogar wieder gestiegen.


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