Umfrage ist wenig vertrauenswürdig (Politik)

Zoon, Montag, 06.11.2023, 12:38 (vor 775 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von Zoon, Montag, 06.11.2023, 12:42

Es gibt mittlerweile einige Joe Biden durchaus zugeneigte Menschen, die ihn zum Rückzug von einer erneuten Kandidatur bewegen wollen. Aber ob er Beratung noch zugänglich ist?

Ausgangspunkt einer solchen Beratung dürfte folgende Frage sein:
Wann genau seit 1950 hat die Partei des amtierenden Präsidenten eine Präsiwahl gewonnen, wenn ihr Präsident zuvor Schwierigkeiten bei der Nominierung hatte (Carter 1980, Bush 1992), auf die Wiederwahl verzichtet hat (Johnson 1968) oder zuvor ausgetauscht wurde (Nixon/Ford 1974)?
Antwort: kein einziges Mal.
Schlussfolgerung: die Probleme dürften in einem solchen Fall größer werden und nicht kleiner.
Das wird kein Berater einfach wegen schlechten Umfragenwerten basierend auf Telefonumfragen mit n=600 raten.

Es ist immer wieder überraschend, wie schlecht aufgestellt die US-Meinungsforscher bezüglich der Situation in den einzelnen Bundesstaaten sind. Und das, obwohl die für die Präsidentschaftswahl und die Zusammensetzung des Parlaments entscheidend sind.

Vorsicht: wir reden über Umfragen, die von Medien in Auftrag gegeben wurden. Die entscheiden sich regelmäßig für die billigen Umfragen in wenigen swing states. Erst in der heissen Phase lassen diese auch teuere Umfragen erstellen. Das bedeutet auch, dass die Umfragenwerte durch die Auftragserteilung beeinflusst werden (anonyme Telefonumfragen, Fragen nach Biden/Trump oder Biden/Trump/Dritte etc.).

Die Parteien und die Super-PAC haben sicherlich bessere Umfragen und nicht nur solche für die swing states. Aber die sind nicht öffentlich, es sei denn, sie werden durchgestochen, um die wahre Stimmungslage zu kommunizieren.