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Neu auf schwatzgelb.de: Stimmen zur Podiumsdiskussion DFL-Investoren: Beunruhigend beruhigend (BVB)

stfn84, Köln, Dienstag, 16.05.2023, 00:16 (vor 951 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, stelle ich vorab, dass ich kein grundsätzlicher Befürworter des Einstiegs eines Investors bei einer Tochtergesellschaft der DFL bin.

Es ist gut, richtig und wichtig, dass man für Fanrechte einsteht und sie verteidigen möchte. Es ist logisch, dass das Thema Investor zu Verunsicherung führt und es oft genug auch initial abgelehnt wird.
Es ist ein komplexes Thema und dabei auch legitim den Einstieg eines Investors kategorisch abzulehnen.

Aber, ich für meinen Teil habe ein Problem damit wie ihr das Thema aufzieht.
Ihr beklagt Euch, zurecht, wenn ihr das Gefühl habt gering- oder unterschätzt zu werden.
Gleichzeitig wurden hier in der Causa aber zuletzt Aussagen von Euch veröffentlicht, die - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - Aki Watzke Aktionen á la Dr. Gott unterstellen. Jetzt dann eben, dass jemand wie Watzke, der maßgeblich für die Rettung von Borussia Dortmund steht, eigentlich nur hobbymäßig Muffins backt und es mit einem Investor gar nicht aufnehmen könnte.

Sorry, aber das wirkt mindestens unglücklich und überheblich, selbstgerecht und deplatziert. Aber das mag auch ein Sender-Empfänger-Problem sein.

Der Status Quo ist, dass mehrere der großen Clubs in tiefroten Zahlen sind und über negatives oder gering positives Eigenkapital verfügen. Selbst der BVB, der mit dreistelligem Millionen-Verlust gebeutelt aber durch eine Kapitalerhöhung eben auch schon agierte, hatte zu Saisonbeginn ein Liquiditätspolster von ca. 10 Millionen Euro. Ich tippe also mal darauf, dass es anderen Clubs da deutlich schlechter geht. Problematisch ist, dass es dann aber eher um Werder Bremen, Hertha BSC, die Blauen, Eintracht Frankfurt und den VfB Stuttgart geht, als dass wir uns darüber freuen könnten Hoffenheim, Leipzig und andere Auswüchse in die Bedeutungslosigkeit schwinden zu sehen.

Die Ergebnisse der TV-Auslandsvermarktung sind lächerlich gering. Auch wenn man der Auffassung sein kann, dass der inländische Markt nahezu ausgereizt sein dürfte, gibt es eben auch Argumente für erhebliche Steigerungen im Bereich der Auslandsvermarktung.
Offensichtlich gibt es hier unterschiedliche Ansichten, was ja nicht nur legitim sondern auch logisch ist.
Ich kann für mich viel Potential erkennen, sei es durch Reisen in der Sommer-/Winterpause, ein niederschwelliges Angebot für internationale Fans via App (wie es bspw. auch andere Profiligen in den USA machen die man über eine App kostenlos an Inhalten der Liga teilhaben lässt um damit Interesse zu wecken). Auch bei den nationalen Erlösen sehe ich zwar kein großartiges Wachstum, aber zweifelsfrei eben mehr oder minder stabile Konditionen.

Der Verweis auf die NFL zeigt mir, dass man aus einer Randsportart mit wenig Beachtung ein gehyptes Produkt machen kann. Und auch wenn mir bekannt ist, dass es sogar Spiele in Deutschland gibt, ist das nicht automatisch der Weg den die Liga gehen muss. Schließlich kann man Elemente übernehmen und auf das eigene Produkt adaptieren.
Wenn ihr meint, dass es immer nur schwarz oder weiß geben kann und soll, dann zeigt das mir nur die geringe Bereitschaft überhaupt inhaltlich diskutieren zu wollen.

Hinsichtlich der NFL/NBA kann ich für mich sagen, dass ich ein grundsätzlich anderes Konsumverhalten habe als beim BVB. Obwohl ich das System (Eigentümer, Ortswechsel, Spiele im Ausland) für die Bundesliga ablehne, habe ich als "TV-Fan" der NFL damit überhaupt kein Problem. Es betrifft mich eben anders.
Ich kenne auch genügend andere die diesem Sport folgen, auch wenn sie sonst in der Kurve dem BVB hinterherfahren und ganz klare Verfechter von 50+1 sind.

Auch wenn für mich Hoffenheim-Heidenheim keine Partie ist die mich interessiert, verstehe ich, dass dies jemand anderes, der womöglich sogar in Shanghai wohnt, vielleicht spannend findet, sofern es zumindest attraktiver Fußball ist. Ich schaue mir z.B. ja auch mal ein Spiel in europäischen Ligen an, bei dem es nicht unbedingt um Titel oder Abstieg geht.

Es ist für mich offensichtlich, dass die Clubs der DFL Hilfe bei einer besseren Vermarktung bzgl. der TV-Erlöse brauchen. Die Horrorszenarien, die maßgeblich auch hier verbreitet wurden, betreffen dann vor allem die Ansetzung (zeitlich und örtlich). Ihr verkennt, womöglich unbewusst, dass dies eben schon vor langer Zeit durch die 36 Clubs entschieden und umgesetzt wurde. In Spanien hat man sogar das Pokalfinale anders verortet. Ohne Investor.

Der fehlende Wettbewerb ist ein Problem. Aber der ist es auch ohne Investor. Wenn ihr dann die TV-Geld-Verteilung kritisiert, wäre ich an eurem Vorschlag interessiert. Was würdet ihr als leistungsgerecht und fair empfinden? Soll der BVB auf das TV Geld verzichten, obwohl dadurch Bochum nicht die gleichen Chancen erhält? Wäre es gerechter, dass Bochum das gleiche Geld erhält wie Bayern, obwohl sie einen ganz anderen Kostenapparat (auch abseits des Kaders) haben?

Die Kommunikation der DFL ist auch aus meiner Sicht nicht gut. Grundsätzlich, aber auch in diesem speziellen Fall. Ich stelle aber fest, dass die Vereinigung der Clubs aus Liga 1 & 2 eben derzeit noch in Verhandlungen sind und es aus Sicht der Vergabe und Verhandlungsposition nicht der richtige Zeitpunkt ist alles en detail in der Öffentlichkeit auf- und erklären zu müssen. Das ist keine schöne Wahrheit, aber es ist eben Realität, dass wir damit leben müssen nicht überall involviert zu werden.

Aus meiner Sicht verklärt ihr den Protest.
Denn, soweit ich informiert bin habt ihr weder im Stadion noch im Internet mal eine Diskussion und Abstimmung zu der Causa durchgeführt. Wenn ihr dann von "die Fans" redet, wisst ihr genau, dass es die nicht gibt. Das ist nämlich immer Schwachsinn, egal ob nun in dieser Angelegenheit oder in Polizei-Berichten. Es sind einzelne Meinungen und Strömungen. Oder hat die ganze Süd Freiheit für Basti gefordert?

Von denen die den Protest mittragen gibt es eben sicherlich welche, die es genau wie ihr komplett ablehnen. Manche sind aber eben "nur" gegen eine weitere Aufsplittung des Spieltages, oder gegen Spiele im Iran, oder sie haben Probleme mit einem Investor, ohne dass sie diesen Deal verstehen könnten (wie auch, wenn er ja nicht öffentlich ist). Zudem erlebe ich den Protest nicht ansatzweise so weit verbreitet wie die Ablehnung von Hopp/Leipzig oder auch Dinge wie 12:12. Da muss ich ja nur im Forum schauen, wie ich mit mir selbst darüber diskutieren kann wie lohnenswert der Deal für den Investor ist. Lars Windhorst hat auch ein paar Millionen verbrannt... hätte er mich doch nur vorher angerufen.

Ich frage mich daher allen Ernstes, was diese aus diesem Text triefende Überheblichkeit soll. Sie steht Euch mE nicht.
Wenn ihr nicht belacht werden wollt, macht nicht andere lächerlich! Wenn ihr Respekt fordert, hört auf andere respektlos zu behandeln.
Ihr müsst jemandem wie Watzke nicht vertrauen. Aber wenn ihr ihn vom Hof jagen wollt, dann sagt es doch bitte einfach. Ihn stattdessen als dummen Jungen zu charakterisieren, der nicht mit echten Unternehmern arbeiten könne, ist nicht nur inhaltlich grenzwertig.

Die alte Fußballwelt, ohne KGaAs ist weg. Es ist weiterhin möglich, dass man über den e.V. entsprechende Anträge und Absichtserklärungen (z.B. zu einer Umverteilung von TV Geldern) gen KGaA schickt; zumindest nachdem sie demokratisch legitimiert wurden. Es ist aber ziemlich vermessen anzunehmen, dass man jetzt nur genug Bambule machen muss, damit die Fans ein Veto-Recht bekommen und auf einer Stufe mit den Geldgebern der Clubs stehen.

Ich frage mich daher was genau ihr eigentlich wollt.
Wenn ihr ein Gesprächspartner sein möchtet, dem man auf Augenhöhe und vertrauensvoll begegnet, würde ich nicht jedes Wort sezieren und den Gesprächspartner lächerlich machen. Zudem in einem Text in dem Formulierungen wie "ich glaube..." von vier Leuten unterschrieben sind... Wer glaubt denn nun, dass Aki Watzke unfähig ist? Ihr alle? Nur Sascha oder doch eher Nina?


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