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20%+ (Sonstiges)

FourrierTrans, Dortmund, Sonntag, 06.06.2021, 16:02 (vor 1055 Tagen) @ Johan
bearbeitet von FourrierTrans, Sonntag, 06.06.2021, 16:07

Eins sollte hoffentlich langsam mal klar sein, dass die AFD nicht aus Protest gewählt wird, sondern weil 20%+ der Wähler die Ansichten von Faschisten, Rassisten und Nationalisten teilen und von diesen regiert werden möchte.


Sowas kommt leider in der Regel in defekten Demokratien mit korrupten und unfähigen Eliten vor. Wenn man sich mal anschaut, was dieses Jahr bei den etablierten Parteien zur Wahl antritt, dann kann schon teilweise nachvollziehen (nicht gutheißen), warum sich bestimmtte Teile der Bevölkerung sogenannten Alternativen zuwenden.


Defekte Demokratie? Ab wann ist eine Demokratie defekt? Wer gehört zu den unfähigen Eliten?


Immer dann, wenn die Ungleichheiten so groß werden, dass z.B. das reichste Perzentil knapp die Hälfte des Gesamtvermögens eines Landes besitzt. Also wenn die angeblich so egalitäre Meritokratie nur ein Schatten ihrer ehemaligen Selbst ist.
BTW: Es gab schon einmal eine derartige Vermögensanhäufung der reichsten 1%, wie man sie aktuell in Deutschland und in Europa sieht. Mehrfach in den vergangenen 300 Jahren. Meist folgten darauf ganz düstere Jahrzehnte. Aber der Mensch scheint nicht lernen zu wollen, Gier frisst Hirn.


Als defekt kann man Demokratien in diesem Zusammenhang betrachten, wenn die ökonomische Ungleichheit zu politischer Ungleichheit führt. Dass dies in defekten Demokratien wie den USA, UK oder der BRD der Fall ist, ist schon lange eine These, die von vielen Politikwissenschaftlern wie Armin Schäfer, Wolfgang Merkel, Martin Gillens, Larry Bartels, Jakob Hacker, Paul Pierseon, uvm vertreten wird.

Ich weiß, einige wird es nerven, weil ich schon drölf mal darauf verwiesen habe, dennoch ;) : An der Stelle mal wieder Thomas Piketty mit seinem zwei letzten Büchern.
Wer sich die 1200 Seiten des aktuellsten Buches antut, wird im Detail, mit Hunderten statistischen und historischen Nachweisen belegt, den Weg, den du oben politisch ansprichst, wirtschaftlich/gesellschaftlich "nachgehen" können. Rein finanzökonomisch und bildungspolitisch sind die Ungleichheiten in den gegenwärtigen westlichen Gesellschaften, auch Deutschland, so groß wie seit der Zeit vor dem WW1 nicht mehr. Ähnliches gab es beispielsweise auch am Ende des "Ancien Régime" vor der frz. Revolution. Geführt haben solche Ungleichheiten immer zu eines: einem Hang der Gesellschaft zum Extremen.


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