schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Die Welt spielt Domino (Sonstiges)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 12.03.2020, 17:43 (vor 1504 Tagen) @ Rupo

Heute Tag eins an dem Corona hier im Saarland ausbricht und es herrscht überall Chaos keiner weiß was er tut.... unglaublich was ich heute so alles im Alltag erlebt habe

was denn? ich hab den Eindruck iss eher ganz ok und ruhig.
Region Grand Est ist natürlich ein Problem 600/9.
Firmen haben aber auch schon reagiert und die Mitarbeiter sollen daheim bleiben.
Außerdem kein Grenzverkehr bei Schülern, Kita, etc.

Kleine ‚Anekdote‘ hierzu:

Heute war ich wie eigentlich immer donnerstags im hiesigen ‚Globus‘-Supermarkt und habe wie üblich den ‚großen Wocheneinkauf‘ getätigt. Dass die Regale mit Desinfektionsmitteln nach wie vor leergefegt sind und auch bei den Nudeln oder Tomatenkonserven ziemlicher Kahlschlag herrschte - geschenkt. Aber im Gegensatz zum sonst üblichen Publikum zu dieser Zeit waren auffällig viele junge Familien mit schulpflichtigen Kindern dort. Alles Franzosen. Mit einigen kam ich zufällig ins Gespräch. Es handelte sich um ZF-Mitarbeiter, denen vom Unternehmen aus mitgeteilt worden war, dass man zuhause bleiben solle (Risikogebiet). Und da Schulen und Kitas ja geschlossen sind, macht man halt kurzentschlossen einen Einkauf in Saarbrücken. Wahrscheinlich ist die Übertragungswahrscheinlichkeit im Supermarkt geringer als in der Teilefertigung? Bei ZF in Saarbrücken arbeiten übrigens über 1000 Grenzgänger.

Auch Deutsche, die in Frankreich leben und in Deutschland arbeiten (was hier recht häufig vorkommt), werden selbstverständlich von ihren Firmen angewiesen, nicht nach Deutschland zu kommen. Einige Kollegen und Kolleginnen meiner Frau sind davon betroffen.

Die Uni-Klinik Homburg hat sämtliche nicht dringend notwendige Operationen erst einmal storniert. Gleichzeitig gilt die Anweisung, keine französischen Patienten mehr aufzunehmen. Es steht zu erwarten, dass die anderen Krankenhäuser nachziehen. Ein großes Problem wird sich für die Dialysepatienten aus Frankreich ergeben. Auf französischer Seite ist das nächstgelegene Dialysezentrum (abgesehen von einer kleinen Dialyse im Krankenhaus von Merlebach) in Metz. Da ist die entsprechende Versorgung in Saarbrücker Zentren wesentlich einfacher und günstiger für die Patienten. Nur gehören Dialysepatienten zur absoluten Hochrisikogruppe. Da ist mehr als nur Konfliktpotential vorhanden.

Und etwas außerhalb des Saarlandes, in Trier, zeigt sich das deutsche Gesundheitswesen im wichtigsten Krankenhaus der Stadt von seiner besten Seite. Im dortigen Labor werden die Corona-Tests auf Hochtouren ausgewertet. Leider verfügt das dortige Personal aber nur noch über 12 Schutzmasken. Auf Vorrat hatte man nicht viel, es geht ja schnell mit Bestellung und Lieferung. So dachte man jedenfalls. Nun kann man zwar bestellen, nur geliefert wird halt nicht. Eigentlich müssten diese Masken alle zwei Stunden gegen neue ausgetauscht werden. Da es aber keine neuen gibt, ist das Personal von der Klinikleitung gebeten worden, die Masken mit nachhause zu nehmen und zum nächsten Arbeitsbeginn wieder mitzubringen. Weil diese sonst wie die Spender mit Desinfektionsmitteln gestohlen werden.

Bei mir persönlich kommen die Einschläge näher. Der Sohn einer befreundeten Nachbarin wurde nachhause geschickt, weil in seiner Schule ein positiv getesteter Mitschüler ist. Die Tochter ist ebenfalls zuhause, weil in ihrem Unternehmen ebenfalls ein Kollege positiv getestet wurde. Sie wird jetzt auch getestet, überdies hat sie aktuell Fieber.

Ein anderer Nachbar, dem eines der besten Restaurants in Saarbrücken gehört und der zu den besten Köchen im Saarland zählt, berichtet mir von einer Absage nach der anderen, insbesondere von größeren Gruppen. Die Situation kann ihn die Existenz kosten; er überlegt gerade, inwieweit er eine längere Schließung seines Restaurants wirtschaftlich überleben könnte. Was dies für seine Mitarbeiter bedeuten würde, muss man nicht näher erläutern.

Meine Frau hat mir gerade beim Kaffee noch ein paar andere Dinge berichtet, da könnte ich noch einiges schreiben.

Wie auch immer, die Maßnahme dürften (zurecht) immer rigoroser werden (und sie hätten es schon längst sein müssen), darauf müssen wir uns einstellen. Und es werden striktere Kontrollen stattfinden müssen, ob diese Maßnahmen auch eingehalten werden.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233302 Einträge in 13679 Threads, 13776 registrierte Benutzer Forumszeit: 24.04.2024, 15:36
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln