schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Einfluss von Politikern auf das Leben der Bürger überschätzt? (Sonstiges)

Sascha, Dortmund, Dienstag, 22.11.2016, 12:30 (vor 3301 Tagen) @ Scherben

Mir geht einfach gegen den Strich, dass in diesem Land augenscheinlich nur noch auf Gefühlsbasis diskutiert wird. Dabei gibt es reale Verwerfungen: Es gibt einen großen Niedriglohnsektor und damit verbunden Erwerbs- und (dann baldige) Altersarmut, es gibt in vielen Branchen das Risiko, dass gerade einfach Jobs aufgrund von Automatisierungen und Verlagerungen gestrichen werden, und es gibt auf der anderen Seite einen guteen Teil der Oberschicht, der durch den niedrigen Spitzensatz und die lächerliche Erbschaftssteuer gemütlich seine Schäfchen ins Trockene holt. Welches dieser Probleme kann man durch eine Wahl von AfD und co. lösen? Keines.

Auf diese Fragen haben allerdings auch die etablierten Parteien keine Antwort gefunden. Und auch linke Parteien sind da reichlich nackig unterwegs. Eine Mindestlohndebatte ist schön und gut, wenn aber gerade in diesen Bereichen durch Automatisierung viele Stellen einfach wegfallen, dann hilft ein Mindestlohn demjenigen, der diese Stelle hatte oder gerne gehabt hätte, ziemlich wenig.

Rechtspopulisten lösen keins dieser Probleme. Aber sie versprechen auch erst einmal, "der Mitte" nichts wegzunehmen und "den Abgehängten", ihnen erst einmal das zu geben, was jetzt noch Schwächere vermeindlich (Arbeitsplätze, Gelder für Flüchtlingspolitik etc.) haben. Das ist alles keine funktionierende Zukunftspolitik, sondern nur ein Aufschub. Und vielleicht denken da wirklich viele insgeheim, dass das dann eben das Problem der nachfolgenden Generationen ist und es besser ist, die eigenen Schäfchen ins Trockene zu kriegen.

Wir werden nicht mehr Arbeitsplätze bekommen, sondern eher weniger. Die Automatisierung wird auch in Berufsstände eindringen, die jetzt noch von klassischen Mittelstandseinkommensnehmer besetzt sind. Da fehlen einfach richtige Ideen, wie man damit umgehen will, wenn man bald vielleicht 50 Millionen potentielle Abeitgeber, aber nur noch 30 Millionen verfügbare Arbeitsplätze hat. Und wie man auf dieser Basis den Menschen einen halbwegs angenehmenen Lebensabend sichern kann, wenn Automaten, Roboter und Computer die Arbeitsplätze einnehmen, die bislang die Sozialkassen mitfinanziert haben.

Für mich hat das viel mit Zukunftsangst zu tun und da sind für viele populistische und vermeindlich leichte Lösungswege immer noch besser als gar keine.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1510742 Einträge in 16223 Threads, 14342 registrierte Benutzer Forumszeit: 06.12.2025, 03:47
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln