schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Der lange Weg zur Rassistenpartei (Sonstiges)

Stand By Your Men, In the Southern Wild West, Freitag, 14.10.2016, 01:21 (vor 3340 Tagen) @ Ulrich

Eigentlich jeder Politiker in USA gehört zum Establishment. Man arbeitet sich durch diverse politische Ämter nach oben, so gesehen ist keiner ein unbeschriebenes Blatt.... außer eben The Donald und The Arnold und The Ronald (bevor er Gov wurde)...


Das bestreite ich auch nicht. Aber Donald Trump hat es geschafft seinen Anhängern einzureden dass er im Gegensatz zu (fast) allen anderen nicht dazu gehört, dass er im Gegenteil in Opposition zum Establishment steht. Daraus bezieht er einen großen Teil seiner Anziehungskraft.

One-note Donald. Einen anderen Song hat er nicht, also trommelt er diesen einen in einer Tour. Dass das ankommt ist genau so unverständlich, wie das Prädikat "mit dem würd ich gern ein Bier trinken", das Bush für viele so attraktiv und wählbar gemacht hat.


Also wenn ich das höre in der Debatte und im Wahlkampf, dass man sich brüstet darf, politisch völlig unerfahren zu sein, und dafür gefeiert bzw. gewählt wird, dann ist ein Verdummungsgrad erreicht, der mir für diese Gruppe irreparabel scheint.


Mittlerweile wird halt von populistischen Kreisen jede Person die schon länger in der Politik aktiv ist unter Generalverdacht gestellt irgendwie korrupt oder zumindest moralisch korrumpiert zu sein. In den USA trifft dies mittlerweile auch Politiker der Republikaner die bisher von dieser Stimmung profitierten.

Wenns ums Erwischtwerden bei Fehltritten geht, dann sind die Konservativen an vorderster Front. Was wurde da schon reumütig geheult und der liebe Gott um Verzeihung gebeten. Wenn ein Politiker, der sich als lautstarker Homophob gegen alle Schwulengesetze stellt und mit Flagge und Kreuz am Revers im Männerklo mit einem jungen Stricher erwischt wird... dann kann das nur ein christlicher Republikaner sein. :D

Dahinter steckt eine dumpfe Wut, vermutlich ist die Gefühlslage eines typischen Trump-Anhängers gar nicht so verschieden von der eines Pegida-Demonstranten oder eines AFD-, FPÖ- oder Front-National-Wählers. Bei einigen ist der Verdummungsgrad wohl in der Tag irreparabel, aber ich hoffe nicht bei allen.

Stimm ich dir voll und ganz zu.

Mir scheint, mittlerweile sind einige Leute die die Tea-Party in der Vergangenheit massiv gefördert haben erschrocken darüber was sie geschaffen haben.


Ich bin sicher, Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel fragen sich auch entsetzt, was für ein Monster sie mit der AFD geschaffen haben. Dabei wollten sie eigentlich nur ihren Unmut gegen den Euro unter die Leute bringen. Der böse Geist ist nun aus der Flasche. Wer fängt ihn ein?


Ich gehe schon davon aus dass Lucke und Henkel auch von persönlichem Ehrgeiz getrieben waren. Sie wollten große Politik machen, und zumindest Lucke hat zeitweise auch mit rechtspopulistischen Parolen versucht Stimmen zu gewinnen. Er ist dann aber von Leuten wie Petry, Gauland, Höcke und Co. die so etwas nicht aus taktischen Überlegungen sondern aus Überzeugung betrieben haben rechts überholt und dann ausgebremst worden.

Lucke und Henkel hätten besser getan, all ihre Energie einzusetzen, um dieses von ihnen angerichtete Unheil wieder einzufangen, anstatt eine neue Party zu gründen.

Dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner geworden ist ist meiner Meinung nach logische Konsequenz der bisherigen Entwicklung. Die Dres. Frankenstein haben ein Monster geschaffen dass sie jetzt nicht mehr kontrollieren können. Die Frage ist ob dies der Höhepunkt der Entwicklung ist und ob sich die Republikaner wieder fangen oder ob Trump der Sargnagel dieser Partei sein wird.

Ich weiß es nicht. Wie fängt man wildgewordene Horden wieder ein. Kann man sie überhaupt einfangen? Lassen sie sich einfangen? In USA sind die bis auf die Zähne bewaffnet!


Was mir Sorgen macht, sind seine 50 Mio Anhänger. Selbst wenn er wie vorausgesehen die Wahl verliert, sind die immer noch da. Und die werden nicht weniger aggressiv pöbeln, als sie es jetzt schon tun. Im Gegenteil. Und Trump wird sie ordentlich anfeuern. So mitten im Jubelmeer zu stehen ist schwer aufzugeben, also wird er es nicht.


Die wichtigste Frage für mich ist wie es nach den Wahlen im November politisch weiter gehen wird. Ich halte es für sehr sicher dass Hillary Clinton die erste Präsidentin der USA wird. Aber gelingt es ihr auch die politische Blockade in Washington aufzubrechen? In den letzten Jahren haben die Republikaner die Mehrheitsverhältnisse in Senat und Repräsentantenhaus benutzt um eine weitgehend destruktive Politik zu betreiben. So ist ein Reformstau entstanden der unbedingt aufgelöst werden muss. Zwar boomt die Wirtschaft in Teilen der USA, es gibt aber auch ganze Regionen die "abgehängt" sind. Sollte es gelingen auch hier die Stagnation zu beenden, dann könnten Trumps 50 Millionen Anhänger schnell zu einem deutlich kleineren Häufchen schrumpfen. Zudem stellt sich die Frage was Trump nach einer verlorenen Wahl tatsächlich machen würde. Der Mann ist um die siebzig, noch einmal wird er wohl nicht antreten wollen und auch nicht können.

Der wird nicht einfach verschwinden. Auch nicht mit 80. Der ist viel zu sehr Narzisst, also wird weiterhin das Rampenlicht suchen und es auch brauchen, nachdem er die letzten Monate so dermaßen im Mittelpunkt stand.

Vielleicht gründet er eine Sekte, bzw. sammelt seine Anhänger und gibt seiner jetzigen Sekte einen Namen. Irgendwas wird er machen, das ihm weiterhin Aufmerksamkeit beschert.


Wo wir wieder beim bösen Geist aus der Flasche wären... der ist eigentlich schon mit Fox News, Bush/Cheney und danach mit Sarah Palin und der ganzen Tea Party Mischpoke entwichen. Von daher ist das, was wir heute erleben, eine logische Folge.


Ich frage mich wie es insbesondere bei Fox weiter geht. Rupert Murdoch ist in meinen Augen so etwas wie der böse Geist der konservativen Medienwelt sowohl in den USA als auch in Großbritannien. Dort ist der Brexit zu nicht unwesentlichen Teilen sein Werk. Der Mann ist allerdings mittlerweile um die 85 Jahre alt, da kann man hoffen dass sich das Problem auf biologischem Wege erledigen wird. Allerdings ist es nicht gerade unwahrscheinlich dass seine Kinder seinen Stil und seine Ansichten teilen.

Sein Sohn James ist schon lange mit im Geschäft mit der Leitung von Sky.

Murdoch vergiftet seit Jahrzehnten die Medienwelt in GB und arbeitet genauso lange gegen die BBC, die er lieber heute als morgen in der Versenkung hätte.

Ich hab hier mal vor paar Monaten zum Referendum ein Bild des Titelblatts seiner SUN gepostet, wo in riesigen Lettern steht, dass die Queen für den Brexit ist, was diese natürlich sofort dementieren ließ. Wenn je das Unwort "Lügenpresse" auf jemand zugetroffen hat, dann auf Murdoch und sein Medien Konglomerat.

Der böse Geist von Fox News war übrigens Roger Ailes, der vor kurzem wegen sexueller Belästigung der Moderatorin Gretchen Carlson seinen Hut nehmen musste. Jetzt muss der Rupert auf seine alten Tage das Fox News Schiff selber steuern.

Man darf gespannt sein, ob und wie er das schafft. Ich wünsche ihm dabei allen Misserfolg dieser Erde.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1510742 Einträge in 16223 Threads, 14342 registrierte Benutzer Forumszeit: 06.12.2025, 06:39
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln