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Die Lösung: erkennbare Leistung im Portemonnaie der Menschen (Politik)

Ulrich, Montag, 10.02.2025, 10:33 (vor 308 Tagen) @ Lattenknaller


Ich spreche jetzt einfach mal was ins Blaue raus, ich bin kein Experte auf dem Gebiet. Hätte man in Deutschland einen durschnittlichen Strompreis (Neu- und Bestandskunden) von, sagen wir einfach mal 12 Cent pro Kilowattstunde, weil der hiesige Mix und die Erzeugung viel effektiver und günstiger ist, wird keeeeine Menschenseele mehr was von AKW hören wollen. So als würde bei dir einer vor der Tür stehen, um Kohlen zum heizen verkaufen zu wollen und du ihn auslachst.


Mit 12 ct/KWh bist Du so beim Durchschnittspreis des regulierten Marktpreises in Spanien von 2024. Ungefähr. Wer einen Vertrag ohne Marktpreisbindung hat, zahlt andere Preise. Das wäre noch günstiger, wenn der Gaspreis da gemäß Energiemix reingerechnet würde. Aber Spanien hat ja die Ausnahme und kann bei Bedarf den Gaspreis deckeln, weshalb die Preise dann günstiger als in Deutschland sind. Hauptgrund ist aber, dass die erneuerbaren mittlerweile auch in der Grundlast deutlich über 50%, normalerweise bei 60% bis 70%. Tendenz steigend. Allerdings macht man mit erneuerbaren weniger Gewinn, da die Kosten der Gewinnung so niedrig sind. Deshalb möchte man das über die Netzentgelte regeln. Spanien hat also deutlich niedrigere Energiepreise, was dann auch einen Teil des momentanen wirtschaftlichen Vorteils gegenüber Deutschland ausmacht. Trotz alledem macht die PP immer noch auf Atomkraft und möchte die Laufzeit des einzigen AKW über 2027 verlängern und viele konservative laufen durch die Gegend und rufen nach mehr Atomkraft. Obwohl die Energieversorger eher mehr Investionssicherheit, intelligentere Netze und Speichermöglichkeiten fordern. Alles deutlich schneller und günstiger. Aber halt weniger populistisch. Atom ist für viele ein Fetisch, genauso wie das ein Auto laut BrummBrumm machen muss und Abgase ausspuckt.

Der deutsche Strommarkt funktioniert schon seit längerer Zeit nicht mehr. Aktuell ist er zudem eine riesige Gelddruckmaschine vor allem für die Marktteilnehmer, die über fossile Kraftwerke verfügen. Per Merit-Order wird der Strompreis am Spotmarkt von dem jeweils teuersten Kraftwerk gesetzt. Aber welches Kraftwerk das jeweils ist, wird öffentlich nicht bekannt. Transparenz geht anders. Im Dezember letzten Jahres scheint es hier eine dreiste Manipulation gegeben zu haben, indem man grundsätzlich verfügbare Kraftwerkskapazitäten nicht ans Netz gebracht hat. Dass Spanien den Preis von Strom aus Gas gedeckelt hat, dürfte maßgeblich zum Preisunterschied beigetragen haben.

Zudem kann man in Deutschland Strom handeln, der dann physikalisch nicht immer vom Verkäufer zum Käufer transportiert werden kann. In dem Fall springen fossile Kraftwerke, vielfach Gaskraftwerke, in Käufernähe als Ersatz ein. Die Kosten in Milliardenhöhe tragen die Kunden über das Netzentgelt. Theoretisch könnte ein Betreiber so eines Kraftwerks den Redispatch sogar auslösen, indem er vorher als Käufer auf dem Spotmarkt auftritt. Die EU macht bereits seit Jahren Druck auf Deutschland, das Land in mehrere Strompreiszonen aufzuteilen. Das würde das Problem etwas entschärfen, aber nicht lösen. Mittlerweile gibt es Übereinstimmung darin, dass wir in Deutschland Batteriespeicher im Netz benötigen. Kommen die in größerem Umfang und man verwendet alleine den Preis als Signal für das Einspeisen, dann könnte es den Redispatch geradezu explodieren lassen. Aktuell führt viel Wind im Norden dazu, dass auch die Preise im Süden am Boden sind. Aber trotzdem bekommt man den Strom nicht von Nord nach Süd, man würde Batteriespeicher z.B. in Bayern oder Baden-Württemberg mit Strom aus Redispatch-Kraftwerken laden.

Letztlich wäre ein Modell wie in den USA sinnvoll. Da wird der Strom dezentral in den großen Netzknoten gehandelt. Ge- und verkauft kann nur die elektrische Energie werden, die man auch zum Kunden transportieren kann.


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