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Personalentscheidungen von überragender Bedeutung (Spieltage)

Trainer09, Bochum, Samstag, 15.04.2023, 20:24 (vor 978 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich schreibe es nicht zum ersten Mal: Terzic wird sich daran messen lassen müssen, wie viele harte Entscheidungen er am Ende der Saison bereit ist (zusammen mit Sebastian Kehl) zu treffen.

Ich bin kein großer Terzic-Taktik-Kritiker, aus vielerlei Hinsicht- u.a. deshalb, weil ich glaube, dass eine überragende taktische Aufstellung bei dem Niveau der Bundesliga gar nicht mehr vonnöten ist, dass es bis auf Thomas Tuchel in der Bundesliga eh keinen echten Taktikfuchs mehr gibt, der einen austaktieren kann und vor allem, weil ich glaube, dass das gar nicht unser vornehmlichstes Problem ist.
Es ist auch nicht das Problem, dass Terzic einen Pressingansatz bevorzugt (wobei ich selbst da nicht sehe, dass er hier ein Idealist wäre- meist ich man ja geprägt von seiner eigenen Historie, wo ich bei ihm auch keinen solchen Mentor sehe).

Die Gründe dafür sind divers, aber der wichtigste Grund ist, dass wir viel zu viele Spieler auf dem Platz haben, die einzig und allein offensiv denken und nicht bereit sind auch nur das Mindeste an Defensivleistung zu bringen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es eine Punkt in einer Mannschaft gibt, wo man dies nicht mehr auffangen kann- es ist schlichtweg die Frage, welche Art Spieler die Mehrzahl darstellt. Daran entscheidet sich, wer wen "ansteckt"- die, die Defensive können, diejenigen, die es nicht so gerne machen- oder vice versa.
Haben wir Spieler wie Brandt und Adeyemi, die vor ihren Verletzungen "defensiv-formstark" waren, kippt das Ganze zu unseren Gunsten- allerdings nicht dauerhaft. Auch Spieler wie Guerreiro sind immer dann defensiv stärker, wenn die gesamte Mannschaft defensiv stärker ist. Allerdings ist deren defensive "low-level-Performance" einfach nicht tauglich für gehobene Ansprüche in der BL, geschweige denn für andere Wettbewerbe.

Ich sehe es sehr kritisch, wenn nun am laufenden Band Verträge verlängert werden sollen von Spielern, die Teil des konkreten Problems sind und nicht Teil der Lösung. Man kann (und muss!) sich solche Spieler leisten, aber nicht so viel, dass es kippt. Mit Brandt haben wir den 1. davon verlängert, Reus wird wohl folgen. Über Guerreiro wird auch wieder positiv gesprochen. Malen und Adeyemi werden wichtige Bestandteile bleiben und Haller besticht keinswegs damit, sich durch Wege zu definieren. Und unsere Talente wie JBG und Reyna sind keineswegs mehr dieser Ausnahmetalente, die die ganze Saison durch ihre überragende Offensive rausreissen.

Da stellt sich mir die Frage: Wo will man am Ende die Spieler installieren, die nötig wären?
Ich habe große Bedenken davor, dass man denkt, man könne Spieler dauerhaft bekehren...

Aber am Ende gilt: Wenn die Hälfte der Mannschaft, die der Trainer selbst ausgewählt hat, dauerhaft nicht auf das hört, was der Trainer sagt, ohne dass dieser Konsequenzen zieht, muss er sich daran messen lassen. Und da scheint heute irgendwie bei Terzic (so mein Gefühl bei Ansicht des Interviews) etwas kaputtgegangen zu sein. Die Enttäuschung stand ihm im Gesicht. Ich wünsche ihm die Kraft dazu nun harte Entscheidungen treffen zu können- daran hängt sein Schicksal deutlich mehr, als an irgendeiner Taktik, die von fast ausschließlich Leuten kritisiert wird, die davon sehr wenig Ahnung haben.


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