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Derweil im Vogtland (Corona)

markus, Mittwoch, 10.03.2021, 12:53 (vor 1144 Tagen) @ burz

Um die Pandemie zu brechen kann es aber durchaus sinnvoll sein, die Gruppen mit vielen Kontakten zuerst zu impfen. Und dass sind nicht die 80jährigen Senioren, die zu Hause wohnen.


Um die Pandemie zu brechen wäre es erforderlich ALLE zu impfen, die man erreichen kann. Es war von Anfang an falsch Prioritätenlisten zu setzen. Man hätte die Impfstoffe an die Hausärzte ausgeben müssen und die impfen dann. Die kennen ihre Patienten am Besten und hätten schon von Anfang an ihre Risikopatienten geimpft und im weiteren Verlauf den ganzen Rest.

Klar, es hätte auch schwarze Schafe gegeben, die für einen Fuffi oder mehr von ihrer Prioritätenliste abgewichen wären, aber Betrug kann man nie ganz verhindern und das hätte man als Gesellschaft auch ausgehalten. Wir wären jedoch auf jeden Fall viel weiter als heute.


So ist es. Diese Position vertritt neben Dir nach meiner Wahrnehmung auch die große Masse aller anderen niedergelassenen Ärzte.

Hier wurde ein riesen Verwaltungsapparat aufgebaut und im Ergebnis wird und wurde nicht alles verimpft, was man hätte verimpfen können.

Es ist ja auch nicht so, dass derzeit alle Risikogruppen geimpft werden. Hunderttausende alter Leute leben ohne Mobilität zu Hause. Für diese Leute ist es nicht möglich ein Impfzentrum zu besuchen. Diese Leute profitieren aber direkt, wenn der Hausarzt die Leute zu Hause impfen könnte. Alternativ profitieren diese Leute aber mindestens indirekt, wenn die Inzidenz durch die Verimpfung aller verimpfbaren Impfdosen schnellstmöglich gesenkt wird. Deutlich mehr Pragmatismus hätte uns hier viel weiter gebracht, als diese überbordende Bürokratie.


Wobei auch das wieder ein Rückschaufehler ist. Als es Ende Dezember mit dem Impfungen losging, war zum einen nicht absehbar, dass ein Impfstoff auf breite Ablehnung stoßen würde. Zum anderen gab es ganz massive Kritik, dass in den Altenheimen zu viele Bewohner sterben. Deshalb hat man mit den Altenheimen und Pflegepersonal begonnen. Das machte auch vor dem Hintergrund Sinn, dass verhältnismäßig wenig Impfstoff vorhanden war und man zunächst mit der zeitaufwendigen Gruppe gestartet ist. Hätte man zu Beginn mit jüngeren Menschen begonnen, wäre dies auf breite Ablehnung gestoßen.

„Deutlich mehr Pragmatismus“ ist letztendlich erstmal nur eine Phrase. Einfach irgendwas machen nur damit es vermeintlich schneller geht, ist auch nicht zielführend. Es muss dann auch ein Konzept dahinter stehen, ansonsten würde auch ein Herr Nüßlein behaupten, er habe einfach nur pragmatisch gehandelt.

Es dürfte sinnvoll sein, dass die Betriebsärzte eingebunden werden und in den Betrieben geimpft wird.


Der Fehler bestand darin AZ nicht schnell genug verimpft zu haben. Dies geschah in einer Phase, als die Gruppe der Ü65 noch nicht für diese Impfung vorgesehen war.

Natürlich braucht es immer einen Plan. Dieser Plan hätte aber mehr pragmatische Elemente vertragen und hätte eben berücksichtigen müssen, was passiert, wenn der Impfstoff nicht genügend Abnehmer findet. Dabei geht es ja gar nicht nur um das nun wahr gewordene Szenario, dass AZ nicht ausreichend akzeptiert wurde. Es ist ja bis heute so, dass Impstoffe von AZ ungenutzt irgendwo rumliegen. Jedenfalls deutlich größere Anteile als von Biontech. Dass das immer noch so ist, ist m.E. inakzeptabel. In dieser Phase der Pandemie muss man die Impfstoffe verimpfen, die man hat. Wenn dann jemand seinen Impftermin nicht wahrnimmt, muss es jemanden geben, der die Impfdosis stattdessen bekommt.

Deutschlandweit wurden bisher nur 49% der verfügbaren Dosen von AZ verimpft. In Sachsen und MV 21% bzw. 22%. Dazu hätte es nie kommen dürfen:
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-01/corona-impfung-deutschland-anzahl-impfquote-aktuelle-zahlen-karte

Das ist in der Tat ein Problem. Man muss jetzt ohnehin umplanen, denn ab jetzt dürfte es keinen Impfstoffmangel mehr geben. Mir ging es da eher um die These, man hätte von Anfang an keine Impfreihenfolge aufstellen sollen. Wenn wir das getan hätten, hätten wir heute vielleicht weniger Lagerbestände, aber umgekehrt noch deutlich mehr Todesfälle. Wir konnten mit dem Konzept halt auch recht zügig die Todesfälle runterschrauben. Das ist ja auch ein wichtiges Ziel.


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