Der BVB - VfB Stuttgart - Analysethread (BVB)

Poeta_Doctus, Lands Between, Samstag, 12.12.2020, 23:42 (vor 1835 Tagen) @ CHS

Puhhhh, das war heute ganz hart.
Aber woran liegt es?
Ich finde es schwer bis unmöglich, Favre aus der Kritik zu nehmen. Auch die Spieler scheinen dem Ansatz des Trainers immer mehr zu fremdeln.
Hummels bemängelt "unsinnigen" Fußball. Reus laut Kicker: "Wenn wir nicht aggressiv im Anlaufen sind, die Zweikämpfe nicht annehmen, die Bälle nicht hoch gewinnen, dann laufen wir nur hinterher. Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann."
Ja gut, aber warum spielen wir dann kein aggressiveres Pressing? An der Intensität durch Corona kann es ja nur teilweise liegen, siehe Bayern und Leipzig. Noch absurder wird es, wenn man bedenkt, dass wir zwischenzeitlich mal richtig gutes Pressing gespeilt haben. Das war aber mit 4er-Kette. Und nur 3-4 Spiele später: Zurück zur 5er-Kette, Abkehr vom Pressing, hin zum altbekannten Gurkenfußball. Generell scheint Tempo verboten in unserem Spiel. Ist ja nicht so, dass es nicht Umschaltmöglichkeiten gegeben hätte.
Spieler wie Reus, Sancho etc. sind natürlich auch in der Pflicht und ihnen sollte kein Persilschein ausgestellt werden. Aber unser spielerischer Ansatz scheint den Spielern auch ihre Stärken zu rauben. Wenn fast die ganze Mannschaft in einer scheiß Verfassung ist, muss man da neben den Spielern auch den Trainer in die Verantwortung nehmen.

Ich bin beileibe kein Favrehasser. Ich finde unsere Spielweise aber über weite Strecken (mit einigen wirklich tollen Ausnahmen) einfach zum Abgewöhnen. Die Ergebnisse haben das bislang aber gerechtfertigt. Aber wenn Ergebnise die einzige Legitimation sind, wird es ohne Ergebnisse halt schwierig.
Sollte man da jetzt reagieren und Favre ersetzen? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Verständlich wäre es meiner Meinung nach. Auch, weil es nicht nur das Debakel heute ist. Aber wer übernimmt dann? Enrico Maßen? Wäre spannend, aber ich kann dessen Arbeit nur in Ansätzen bewerten. Wenn die "Lösung" dann Beierlorzer, Korkut et. al. heißt, dann kann man sich den Wechsel auch sparen. Zähneknirschend.