schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Neue Brexit Staffel: Boris stürmt nach Westminster (Sonstiges)

Matse, Donnerstag, 25.07.2019, 10:48 (vor 1739 Tagen) @ Ulrich

Zum Wesen einer Demokratie gehört auch, dass man Entscheidungen revidieren kann. So etwas passiert immer wieder.

Das ist ja auch vollkommen richtig. Allerdings ist meines Erachtens ein drittes Referendum über die EU-Mitgliedschaft derzeit total widersinnig, da die erste Entscheidung (UK verlässt die EU) überhaupt noch nicht umgesetzt worden ist.

Bei der Berxit-Abstimmung hat man einen (zu) komplexen Sachverhalt auf ein einfaches "ja" oder "nein" herunter gebrochen. Zudem hat man nie erörtert, welche Art von Brexit es gegebenenfalls geben würde, sprich wie die Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU nach dem Austritt aussehen würden. Viele haben geglaubt, man könne weiter die Vorteile wie den Marktzugang, etc. genießen, müsse aber keine Arbeitskräfte mehr ins Land lassen. Und zu guter Letzt haben die Brexit-Befürworter gelogen, dass sich die Balken bogen.

Dann brauchen wir Mittel und Wege, im "postfaktischen Zeitalter" mit Lügen umzugehen. Ansonsten: Wenn sich das Volk belügen lässt, die einfache Wahl trifft, muss es die Suppe ausöffeln und kann dann die Politiker/innen zur Veranwortung ziehen (beispielsweise bei den nächsten Wahlen). Die Fragestellung war demokratisch legitimiert, also läge es am Volk, dies zu kritisieren. Und manchmal braucht es auch eine Schwarz/Weiß-Entscheidung (Mitgliedschaft in der EU mit Vor- und Nachteilen, Austritt mit Vor- und Nachteilen). So einfach mag ich es den Briten nicht machen. Hat etwas vom deutschen "Das haben wir nicht gewusst, konnten wir doch nicht ahnen".

Naivität rächt sich unter Umständen. Ich bin überzeugt, dass viele Wähler/innen ihre Wahlentscheidung in wenigen Minuten treffen, sich über ein neues Auto hingegen wochenlang Gedanken machen.

Das Problem in Großbritannien ist ein anderes. Die Gesellschaft ist in der Frage der EU extrem gespalten, und diese Spaltung wird noch lange anhalten. Und das fatale ist, nicht die EU ist das Problem, sondern die soziale Spaltung Großbritanniens. Bei keinem anderen EU-Land sind die Unterschiede zwischen Reich und Arm, zwischen prosperierenden Regionen und abgehängten Landstrichen, so groß wie auf der Insel. Aber schon seit den Zeiten von Thatcher hat man für die eigenen Fehler immer und überall die EU verantwortlich gemacht.

Stimme ich dir zu. Die Spaltung wird aber auch mit der dritten Volksabstimmung über die Mitgliedschaft in der EU nicht enden.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1234350 Einträge in 13693 Threads, 13785 registrierte Benutzer Forumszeit: 28.04.2024, 05:27
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln