Danke (Politik)

Ulrich, Samstag, 06.07.2024, 15:57 (vor 533 Tagen) @ November82

Genau das ist auch die Strategie der russischen Geheimdienste :

Hinter Paywall: https://www.spiegel.de/politik/propaganda-so-manipulieren-russische-agenten-die-deutsche-debatte-ueber-den-ukrainekrieg-a-5c0203d4-b10e-45a8-86f7-a26ce9a817c...
„ Recherchen des SPIEGEL und des Investigativportals »The Insider« ermöglichen nun einen tiefen Einblick in die Motive, Strategien und Ziele der Verantwortlichen – es ist ein Einblick in den Maschinenraum russischer Informationsoperationen. Ein Datenleck beim russischen Auslandsgeheimdienst SWR macht deutlich, was Wladimir Putins Agenten im Westen anrichten wollen und worauf sie dabei setzen: auf Emotionen.

„Es gehe darum, in Europa »Angst« zu erzeugen, heißt es in einem Papier des SWR. Das müsse das neue »Leitmotiv« der Anstrengungen sein. Es gelte, Ängste vor einer unsicheren Zukunft zu wecken, vor einem unwägbaren Schicksal der eigenen Kinder und künftiger Generationen. Das Unterbewusstsein des Zielpublikums müsse durch »kognitive Attacken« mit »Panik und Horror überwältigt werden«. Eines der Zielländer ist Deutschland.“

Eine kürzere Zusammenfassung gibt es bei der "ZEIT", zumindest aktuell noch nicht hinter der Paywall.

Ukraine-Krieg: Interne Dokumente zeigen laut Bericht russische Desinformationsdoktrin (Spiegel)

Auch da wird der Aspekt des Schürens von Angst erwähnt.

"Zentraler Ansatz des Strategen Kolossow ist laut Spiegel, Menschen im Ausland über eine emotionale Ebene zu erreichen – und dabei vor allem auf ein starkes Gefühl zu setzen: Angst."

Zudem will man auf bezahlte "Protestaktionen" setzen.

"Das Papier sieht den Berichten zufolge nicht nur geheime Einflussoperationen im Netz vor, sondern propagiert demnach auch inszenierte Protestaktionen. "Über die Organisation von Massenprotest-Events in der EU", sei etwa ein Abschnitt überschrieben. Die ideale Teilnehmerzahl dafür werde auf bis zu 100 Leute taxiert. Die angeheuerten Demonstranten seien mit jeweils 100 Euro zu vergüten. Es gehe nicht nur um den Straßenprotest selbst, sondern um die dabei entstehenden Fotos und Videos, also Material für spätere Internetkampagnen."

Auch wenn es in eine etwas andere Richtung geht muss ich bei so etwas an die von Russland bezahlten Aktionen denken, die in den letzten Monaten in Frankreich aufgedeckt wurden. Von Wandschmierereien bis zum Bombenleger, der sich versehentlich im Hotelzimmer selbst in die Luft jagt.

Ein primäres Ziel sind die ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland und in anderen EU-Staaten.

"Die "zunehmenden Ansprüche ukrainischer Migranten und die dadurch hervorgerufenen Irritationen der lokalen Bevölkerungen" seien nach seiner Einschätzung "ein hocheffizientes Thema für die Netzkriegsführung in der EU"."

Mir fällt da sofort das von Friedrich Merz verwendete Wort vom angeblichen "Sozialtourismus" ein. Dass er das in den Mund genommen hat, dürfte für die russische Propaganda ein Geschenk des Himmels sein. Bevor der Begriff zur CDU und CSU herüber geschwappt ist, zirkulierte er bereits in rechtsradikalen Kreisen. Und ich wäre nicht überrascht, wenn er dort von russischer Seite in Umlauf gebracht wurde. Auch die aktuellen Diskussionen um das Bürgergeld für Ukrainer nutzen vor allem Russland, weil sie den Neid schüren.

Russland konzentriert seine Angriffe auf die Ukraine seit geraumer Zeit auf Kraftwerke und das Stromnetz. Auch das dürfte mit der Frage der ukrainischen Flüchtlinge zu tun haben. Bricht das Stromnetz im Winter länger zusammen, dann müssen wir uns auf eine weitere Flüchtlingswelle einstellen. Und das wäre vermutlich weiteres Wasser auf die Mühlen der russischen Propaganda.