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Der Mythos "starkes Deutschland" (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Dienstag, 12.04.2022, 18:53 (vor 1359 Tagen) @ Gargamel09
bearbeitet von FourrierTrans, Dienstag, 12.04.2022, 18:59

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_92004916/bundespraesident-steinmeier-in-kiew-derzeit-offenbar-nicht-willkommen.html

Eine geplante Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Kiew ist geplatzt, weil er dort derzeit nicht willkommen ist. "Ich war dazu bereit. Aber offenbar – und ich muss zur Kenntnis nehmen – war das in Kiew nicht gewünscht", sagte Steinmeier bei einem Besuch in der polnischen Hauptstadt Warschau.

Mir ist teilweise nicht ganz klar, was man von der BRD konkret erwartet. Meinem Gefühl nach, werden die BRD und die Deutschen international auch noch in einem Licht "verherrlicht", welches in keinster Weise mehr der Realität entspricht.
Europa bräuchte ein starkes Deutschland. Fully agree. Meinem Empfinden nach ist Deutschland aber nicht mehr stark, es wird allerdings außerordentlich viel "Show" betrieben, um genau das zu suggerieren. Sobald unvorhergesene Dinge geschehen, wie z.B. die Flutkatastrophe vergangenen Sommer (Stichwort "Frühwahrnsystem" und "Krisenmanagement"), eine Sicherheitskrise in Osteuropa (Stichwort "Wehrfähigkeit") oder ein überhasteter Move eines Partners im Ausland stattfindet (Stichwort "Afghanistanrückzug", "Außenpolitik"), erkennt man schonungslos, wie hilflos die BRD (re)agiert. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Die Spitze, die eben durch eine Verkettung unglücklicher Umstände unvermeidlich öffentlich sichbtar wird.
Wobei ich das nicht nur auf Politik und Öffentlichen Dienst beschränken wollen würde. Ich bin Anfang-Mitte 30 und habe nun schon so einige Jahre post-akademische Berufserfahrung sammeln dürfen, sowohl im Mittelstand (~4000 MA) als auch Konzern (~60.000 MA). Es fällt unfassbar schwer, in den wirklichen Entscheiderpositionen von ganz oben bis hin zur Mitte, im Charakter und im Handeln "echte" Führungspersonen ausfindig zu machen. Im Speziellen die Konzernstrukturen sind meiner Erfahrung nach geprägt von Mutlosgikeit, einer starken Entscheidungsaversion, einer Form von "Vermögensverwalter-Mentalität" und extremen, dem Unternehmergeist abträglichen, Opportunismus. Wenn ich mich mit Kolleginnen und Kollegen (oder auch Freunden in anderen Branchen) im selben Alter unterhalte, geht es denen dabei ähnlich. Man kann einfach keine Persönlichkeiten ausfindig machen, zu deren Handeln und Wesen man "aufschauen" könnte.
Meiner Ansicht nach spiegelt sich das zunehmend auch im Wirtschaftsbild der BRD wider. Immer häufiger doch eher Mittelmaß und in vielen Bereichen den globalen technologischen Trends hinterherlaufend. Neue Autowerke bauen ausländische OEMs in Deutschland und ohne Supply aus Asia ist man mausetot.
Bei dem fast schon pathologischen "lack of leadership" der deutschen Boomer in den vergangenen 2-3 Jahrzehnten ist es am Ende dann auch irgendwo unumgänglich, dass international der Kopf geschüttelt wird. Als deutscher "Mittdreißiger" wundert man sich aber dennoch über die Verwunderung im Ausland.


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