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Wir können die Angehörigen nur um Verzeihung bitten (Corona)

Ulrich, Montag, 18.01.2021, 10:43 (vor 1195 Tagen) @ Lattenknaller

Es sind in der Tat Fehler im Sommer gemacht worden. Vorbereitungen auf Homeschooling sind nicht getroffen worden. Zu der Zeit sind viele Menschen allerdings davon ausgegangen, dass die 2. Welle ausfällt oder aber zumindest nicht so stark sein wird wie die 1. Welle. Blättere gerne mal einige Monate hier im Forum zurück. Wie oft und wie lange musste man hier lesen, dass wir ja noch weit von den Zahlen aus dem Frühjahr entfernt sind? Dass Merkel Panik und Angst verbreitet, dass die Intensivstationen noch gar nicht voll seien, dass das Virus angeblich schwächer geworden ist und nur noch sehr wenige Menschen sterben. Dazu dachten Politiker, dass eine erneute Schließung der Friseure etc. mit dem Wissen von heute nicht mehr notwendig seien. Die 2. Welle sollte schlicht nicht stattfindet. Es ist vielfach verdrängt worden.


Falsch. Sorry. Ich habe bereits im April hier mehrfach geschrieben, dass man zwingend das Thema Homeschooling angehen muss, um sich auf weitere Wellen vorzubereiten. Im Zweifel jeden Schüler mit einem Notebook ausstatten und die großen Provider an Bord holen. Und dann immer wieder: Das geht nicht, bla bla bla. Und jetzt auch wieder bla bla bla. Und ich kleines Licht war nicht der einzige. Es gab Leitartikel im Spiegel dazu. Nobelpreisträger, die meinten, dass man sich jetzt darauf vorbereiten muss.

Er hat die Stimmung der Mehrheit auch hier im Forum treffend beschrieben. Da ging man davon aus, man sei aus dem Gröbsten raus. Ich musste mir auch Sachen wie "Jetzt reicht es aber wirklich!" anhören. Oder schlimmeres. Hier war es wie auch in der restlichen Öffentlichkeit. Teils wurde die Stimmung massiv in diese Richtung gepusht, die meisten sind wohl eher den Meinungsführern hinterher gelaufen.

Natürlich hat man bei den Schulen vieles verpennt. Wie in anderen Bereichen auch. Das darf und muss man kritisieren, vor allem muss man es im Nachgang aufarbeiten. Aber jetzt können wir die gemachten Fehler nicht mehr kurzfristig korrigieren, wir müssen schauen, wie wir am besten durch die nächsten zwei, drei Monate kommen. Die mittlerweile aufgetretenen wohl deutlich verbreitungsfähigeren Varianten des Erregers verschärften die Situation zusätzlich. Jetzt nach dem Motto "Was nicht sein darf, kann nicht sein! Macht die Bildungseinrichtungen wieder auf!" zu argumentieren ist keine Lösung.

Das gleiche jetzt mit dem Home Office Thema. Mit Ansage verpennt.

Die Schweiz, die ja in den vergangenen Monaten viel laufen ließ, hat jetzt dort wo es möglich ist, gegen den Widerstand von SVP und Teilen der Wirtschaft verbindlich Home Office vorgeschrieben. Und das sicherlich aus gutem Grund. Das sollte der Politik bei uns eigentlich zu denken geben.

Ich bin der letzte, der immer den Politikern die Schuld zuschiebt und gerade hier in der Pandemie müssen sich viele Bürger selber an die Nase fassen. Aber gerade bei dem Thema zieht das nicht. Hier wäre politisches Handeln wichtig gewesen und man hat entsprechende Ratschläge nicht befolgt.

Man wird im Nachhinein bewerten müssen, was gelaufen ist. Und Maßstab muss dabei primär der Wissensstand zum jeweiligen Zeitraum sein.

Für mich persönlich gibt es einige problematische Abläufe. Im Bund ist das zuständige Gesundheitsministerium seiner Verantwortung nicht gerecht geworden. Sogar an den Minister persönlich gerichtete frühzeitige Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Auch deshalb drängten dann die Länder schnell in die dominierende Rolle. Markus Söder war damals Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz. Aber statt seiner Aufgabe gerecht zu werden und die Pandemiebekämpfung zu koordinieren war er nur darauf aus, persönlich gut auszusehen. Zudem entbrannte schnell ein Wettbewerb zwischen ihm und Armin Laschet. Fatal war dabei wohl, dass Hendrik Streeck spätestens seit Ostern einen immer stärkeren Einfluss auf die Entscheidungen in der Düsseldorfer Staatskanzlei hatte.


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