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Wie ich die Sache sehe (Sonstiges)

Ulrich, Donnerstag, 23.05.2019, 21:13 (vor 1800 Tagen) @ Basti Van Basten

"... Deuschland ist nur für 2,8% der Treibhausgase zuständig..."

Damit stehen wir aber auf Platz 6 in der Welt. Sieht man von den USA und China ab, dann verteilt sich die CO2-Produktion auf sehr viele "Kleine".


Der Absatz, in dem die CDU dazu Stellung nimmt, klingt für mich etwas zu sehr nach "Wenn China und USA nicht mitmachen, bringt das eh nichts. Also lassen wir es auch bleiben." Sie schreiben zwar, dass sie weiter daran arbeiten wollen, aber über allem schwingt ein gewisser Unwille ein bisschen tatkräftiger vorangehen zu wollen.

Meiner Meinung nach geht es hier vor allem auch um die Entwicklung neuer Technologien. Und da legt die Energiewende meiner Meinung nach gerade eine Bruchlandung hin. Mir fehlt da einfach das tragfähige Konzept. Bei der Windenergie sind wir weit vorne dabei, Enercon ist eines der innovativsten Unternehmen auf dem Weltmarkt. Aber bei uns werden kaum noch Windkraftanlagen gebaut. Die Anforderungen an einen genehmigungsfähigen Windenergie-Standort sind extrem nach oben geschraubt worden. Man tätschelt beispielsweise jeden Rotmilan. Dabei vergisst man aber, dass der Vogel nicht wegen der Windenergie bedroht ist, sondern weil ihm in unserer ausgeräumten Landschaft die Lebensgrundlagen fehlen. Die mit Abstand meisten Jungvögel verhungern schlicht im ersten Winter. Für jeden Vogel, der von einer WKA erschlagen) oder von einem Auto, Zug, etc.getötet wird, in die Scheibe eines Hochhauses knallt, stirbt weil er sich auf eine Freileitung setzen will, bei der man aus Kostengründen die Abschirmungen im Bereich der Isolatoren weggelassen hat, freut sich ein anderer, weil die Nahrungskonkurrenz weggefallen ist. Abstände zu Wohnbebauung wurden auf Druck insbesondere von CSU und FDP deutlich erhöht, in NRW beispielsweise von 600 bis 800 Metern zu Wohnbebauung auf 1.500 Meter. Gleichzeitig verbreiten Bürgerinitiativen Schauermärchen vom "bösen, gefährlichen Infraschall".

Ein weiteres Trauerspiel sind die notwendigen Überland-Leitungen zum Transport von Windstrom nach Süddeutschland. HGÜ-Seekabel und HGÜ-Freileitungen sind seit langem Stand der Technik. Statt dessen aber hat man auf Druck von Horst Seehofer auf um ein vielfaches teurere und bei weitem noch nicht so ausgereifte Erdkabel gesetzt. Ergebnis: Man hinkt weit hinter dem gesteckten Zeitrahmen her, und nachdem die endgültige Trassenführung seit einiger Zeit feststeht, bilden sich dort wo die Kabel verlegt werden sollen Bürgerinitiativen dagegen. Solche Freileitungen benötigen nämlich viel Raum, ein recht breiter Streifen muss von Bebauung und Baumwuchs frei gehalten werden.

Bei Photovoltaik-Zellen und Lithium-Ionen-Akkus haben uns die Chinesen weit abgehängt. Die haben ihre Erfahrungen bei der Fertigung preiswerter Halbleiter und von Akkus für mobile Geräte wie Smartphones und Laptops voll ausgespielt. Trotzdem hecheln wir hier hinter ihnen her, die Automobilhersteller und -zulieferer werden massiv unter Druck gesetzt, Akku-Fabriken zu errichten. Aber er Zug bei der klassischen Lithium-Ionen-Technologie scheint abgefahren.

Wir müssten jetzt eigentlich breitbandig forschen und auf wirklich neue Technologien setzen. Es gibt durchaus innovative Speicher, die eventuell eine etwas geringere Energiedichte haben, die es aber wenn sie einmal ausgreift sind deutlich niedrigere Kosten z.B. für die Speicherung von Solarstrom bieten würden. Auch um Wasserstoff kümmert man sich im Augenblick kaum noch. Es gibt sehr interessante Pilotanlagen, aber es kommt nichts nach. Zwar kann man den in der chemischen Industrie benötigten Wasserstoff aktuell noch preisgünstiger aus Erdgas erzeugen, aber pro Kilogramm H2 fallen dabei ca. 10 Kilogramm CO2 an.

Das sind nur einige Beispiele. Hier geht es um Technologie, für die es in Zukunft einen riesigen Markt gibt. Und im Maschinenbau, in der Verfahrenstechnik, etc. liegen eigentlich unsere Stärken.


"... die Schere zwischen Arm und Reich ist seit 2005 nicht mehr weiter auseinander geklafft"

Selbst wenn das stimmt, finde ich, dass der aktuelle Status Quo nicht hinnehmbar ist. Ein Mensch braucht keine 2 Mrd. Euro auf dem Konto. Er soll meinetwegen reich bleiben und auch 10x im Jahr in den Urlaub fahren und sich auch jedes Jahr eine 1 Mio.-Euro Villa bauen. Dann reichen ihm aber wahrscheinlich 200 Mio. Euro in seinem Leben völlig aus.

Natürlich geht die Schere weiter auseinander, und das nicht nur beim Einkommen, sondern insbesondere auch beim Vermögen. Hier wäre z.B. das Thema Erbschaftssteuer wichtig. Aber das ist leider für die CDU/CSU und die FDP ein Tabu. Motto "Dann kann Oma ihrem Enkel ja nicht mehr ihr kleines Häuschen vererben".


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