schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Neu auf schwatzgelb.de: ?Zwischen Helden und Versagern (BVB)

Conny Kramer, Lünen, Dienstag, 24.04.2018, 11:38 (vor 2799 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

„Dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eben nicht spielerisches Unvermögen oder die Nachwirkungen des Bombenanschlags zu einem lahmen Auftritt in der Turnhalle geführt hatten, sondern die Einstellung der Spieler, denen die Bedeutung eines Derbys für die Fans vollkommen egal war.“

Für mich ist der Fall recht simpel. Wenn man Knüpplers obiger Diagnose folgt, dann ist die Reaktion der Ultras für mich nachvollziehbar und selbst die Kopf-ab-Gesten könnte ich unter Fan-Folklore abheften (mit „Wir lagen träumend im Gras…“ oder „In Gelsenkirchen da liegen Leichen…“ habe ich ebenso wenig Probleme).

Allerdings halte ich die Diagnose für vollkommen falsch. Wenn tatsächlich das Thema Einstellung so bewusste steuerbar wäre (was es m.E. nicht ist) und selbst wenn sich der IQ der Spieler auf dem Niveau ihrer Rückennummer bewegte (was m.E. auch nicht der Fall ist), warum um alles in der Welt würde man ins Derby mit einer lustlosen, schlechten Einstellung gehen? Selbst der dümmste unter allen dummen Profis würde kapieren, dass es sein Leben am einfachsten machte, wenn er im Derby die bestmögliche Einstellung an den Tag legte uns sich meinetwegen in den anderen 32 Spielen einen lauen Lenz machte. Dazu kommt noch, dass aus rein egoistischen Motiven (Marktwertsteigerung, neue Verträge etc.) jeder Spieler eben gerade in einem vielbeachteten Spiel wie dem Derby (zudem 2. gegen 3., Kampf um CL, …) am ehesten versuchen wird an seine Leistungsgrenze zu gehen. Zumindest gilt das für die aktuelle Situation so wie sie sich vor dem Derby darstellte. Das mag in einer Fast-80-Punkte-Saison unmittelbar vor einem entscheidenden Europapokal-Spiel anders aussehen.

Ich halte es generell für furchtbar schwer von der Performance auf dem Platz auf die Einstellung im Kopf zu schließen. Lustlosigkeit und Behäbigkeit sind m.E. von Verkrampfung, mangelndem Selbstbewusstsein und Versagensängsten kaum unterscheidbar. Sich euphorisch in ein kniffliges Tackling zu stürzen oder den riskanten, öffnenden Pass zu spielen erfordert Mut. Wenn aber die Angst einen Fehler zu machen im Vordergrund steht lässt man es lieber bleiben und dann sieht das Spiel eben lustlos und behäbig aus. Wenn ich mir die Indizien (Anschlag, mehrere Trainerwechsel, gestörtes Mannschaftsklima, …) anschaue, dann liegt für mich auf der Hand, dass das Derby eben kein Resultat fahrlässiger mangelnder Einstellung ist, sondern dass die Mannschaft ganz dringend ganz viel Hilfe braucht.

Diese Hilfe könnte ja auch von der Tribüne kommen – kam sie ja auch während des Lev-Spiels, ich glaube es war Weigl der explizit die starke Unterstützung in den 90 Minuten angesprochen hatte – und wenn man laufend in diversen Liedern die eigene Treue und Loyalität besingt, dann finde ich es nicht komplett lächerlich sich auch daran zu orientieren…


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517083 Einträge in 16287 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 21.12.2025, 23:41
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln