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Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB und das Tuchel-Dilemma (BVB)

November82, Stadt mit K, Freitag, 02.12.2016, 16:35 (vor 3306 Tagen) @ Phil

Meines Erachtens ist die negative Wahrnehmung von Thomas Tuchel vor allem ein spezifisches Problem der "vereinsnahen" BVB-Fans, die in der "Internet-Blase" dieses Forums stark vertreten sind, insgesamt zahlenmäßig aber deutlich in der Unterzahl sind.


Schon hier prallt doch deine Analyse an der Realität ab. Weite Teile der "vereinsnahmen" und aktiven BVB - Fans sind schon lange in diesem Forum nicht mehr vertreten. Bzw. nur noch sehr selten.

Aus ultrakreisen findest du hier nur noch ganz, ganz wenige Leute, die mal alle bei Monate was schreiben.

Natürlich wird es so sein, dass von den vielen Millionen BVB-Fans, die es so gibt, jene Schnittmenge, die so in Fanabteilung, bei SG.de, den Ultras, in Fanklubs, Fanräten oder sonstigen Gruppen aktiv ist, immer eine Minderheit bleibt.

Der größte Verein der Welt (Real Madrid) zeigt ernsthaftes Interesse an Thomas Tuchel, aber das vereinsnahe Umfeld nutzt den erstbesten Durchhänger (so nachvollziehbar er mit Umbruch und Verletzungen auch ist), um unseren Trainer anzuschießen.


Wo wird denn nun gleich geschossen? Es werden Dinge angesprochen und es wird versucht zu erläutern, woher die Situation kommt, wie sie ist. Und natürlich werden Dinge verarbeitet, die du nun eher mitkriegst, wenn du direkt am Rheinlanddamm wohnst und seit zum Teil 20 Jahren im Verein/Konzern/Umfeld tief verankert bist.

In den 35 Jahren meiner BVB-Fankarriere hatten wir nur zwei Trainer, die ich qualitativ über Tuchel ansiedeln würde, Hitzfeld (ein ähnlicher Typ wie Tuchel) und Klopp (die eierlegende Wollmilchsau - ein Jahrhundertglücksfall).


Das kannst du ja auch so sehen. Und wahrscheinlich wirst du gar nicht mal viel Widerspruch erfahren.

Die Frage bleibt dennoch: Passt er zum BVB. Passt der BVB zu ihm. Denn nicht unterschlagen sollte man, dass auch Thomas Tuchel zögert einen Vertrag zu verlängern.

Es kann doch nicht ernsthaft gewollt sein, Tuchel durch einen weniger qualifizierten Trainer mit mehr Fannähe zu ersetzen, denn gleich qualifizierte Trainer sind äußerst rar.


Hier wiederhole ich mich, aber in meinen Augen gibt es immer und überall Alternativen. Zu Klopp, zu Hitzfeld und schon sowieso zu Thomas Tuchel (solch eine Weltkarriere hat er nun noch nicht produziert, dass er gleich unersetzbar sei)

Ich habe noch selten einen Trainer gesehen, der es geschafft hat, mit nahezu unverändertem Kader die fußballerische Qualität innerhalb nur einer einzigen Vorbereitungsphase so anzuheben wie Tuchel in der letzten Sommerpause. Vielleicht noch Guardiola in diesem Sommer bei Man City:-)


Deine Analyse. Dein gutes Recht. Aber schon hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Aber selbst wenn man es so sieht wie du, so hilft dass alles nichts, wenn es an anderen Stellen hinten und vorne nicht passt. Und da geht es nicht darum, dass der "Liebe Jürgen" mal ein Bier auf einer Fanversammlung getrunken hat.

Da geht es eher um Dinge wie mit Mislintat.

Der Artikel befördert jedoch letztlich den Abschied von Thomas Tuchel. Er wird den medialen Druck auf Tuchel potenzieren. Thomas Tuchel wird sich aber nicht ändern. Er ist nicht Jürgen Klopp und muss auch nicht Jürgen Klopp sein, um seine Idee von Fußball erfolgreich zu implementieren. Viel ratsamer wäre es, sich an Jürgen Klopps Abschiedsworte zu erinnern:


Keiner will Jürgen Klopp klonen. Ich finde das immer unsachlich, dass alles wieder auf diesen Mann runter gebrochen wird.

Aber der BVB hat eine Idee und eine Identität. Worauf aufbauend er auch agieren will. Und wenn der Chefcoach die nicht mitträgt, wird es schwierig.

Das der Konzern da mit sich ringt, schlicht so lange Tuchel sportliche lieferte, ist doch klar. Keiner will hier ad hoc einen Rausschmiss. Alle wollen eigentlich, dass alles sauber läuft und die Geschäfte das Geld sprudeln lassen.

"Der Vergleich schadet der großartigen Erinnerung. Und erschwert die großartige Zukunft."


Es wird nicht zwingend verglichen. Es gab doch sogar sehr, sehr viele Fans in der aktiven Szene, die gar nicht so sehr Klopp hinter herweinten. Sein Abschied fiel nicht umsonst vergleichsweise "emotional reduziert" aus.

Aber ich fürchte die "früher war alles besser" und "ein BVB-Trainer hat Fanclubfeiern zu besuchen"-Fraktion wird auch hier die Oberhand behalten, wenn sich die Ergebnisse nicht zeitnah stabilisieren (womit vor der Winterpause nicht ernsthaft zu rechnen ist)...schade


Wenn ein Cheftrainer nichts mehr erklärt, keinen Dialog mit niemandem führt und einfach nur mit seinen paar leuten seine Dinge klar macht, dann muss er sich doch nicht wirklich wundern, wenn er zu wenig Rückhalt hätte.

Zumal darauf schon seit Monaten hingewiesen wird. Wenn Tuchel meint, er bräuchte das alles nicht, muss er halt auch damit leben, dass einige Leute eher nicht für ihn in die Bresche springen würden.

der BVB kann sich nämlich nur dann in der erweiterten europäischen Spitze festsetzen, wenn man keine großen Fehler macht - und die Entlassung von Thomas Tuchel wäre ein solcher. Die Kombination aus diesem außergewöhnlichen Trainer und dem jungen Kader könnte uns in den kommenden Jahren viel Freude bereiten - wenn denn nur die nötige Geduld da ist.


Das kann man auch anders sehen. Wenn Spieler bei uns bereits nach 5-6 Monaten über ein "ich ziehe mal weiter" nachdenken, und wir nur noch Durchlauferhitzer sind, und uns alles fehlt, was uns sonst von den reicheren Unterschied, dann schadet diese technokratische Art von Tuchel dem Konzern.

Dann beraubt Borussia Dortmund sich seiner Stärken. Zu denen auch gehört, dass man zehntausende im Stadion hinter sich vereint und tausende sehr aktiver Fans sich die Seele aus dem Hals schreien für Trainer und Mannschaft.

MFG
PHIL

Damit wir uns nicht falsch verstehen - ich kann Deine/Eure Position nachvollziehen. Ich sehe allerdings die Gefahr, dass diese Positionierung dem BVB langfristig schadet. Und die Vergleiche mit Niebaum/Meier sind hier sachlich nun wirklich ungerechtfertigt. Kritik an Kritik sollte nicht mit dem Holzhammer beantwortet werden.

Ich persönlich habe eben eine andere Schwerpunktsetzung - mir sind die 90 Minuten auf dem Platz (die Mannschaft) bzw. auf der Südtribüne (ich, der die Mannschaft anfeuert und sich freut wenn die Mannschaft gut spielt) mit Abstand am Wichtigsten. Das Borussia Dortmund zufällig ein "besonderer" Verein mit "besonderen" Fans ist, ist für mich persönlich Beiwerk. Als ich Fan wurde, habe ich mir das nicht ausgesucht und es macht - obwohl ich aus dem Ruhrpott stamme - mein Fansein auch nur am Rande aus. Was wirklich für mich zählt, ist das Geschehen auf dem Rasen - das Spiel an sich ist der wahre Grund für meine Begeisterung und dass die am Größten ist, wenn die Schwarzgelben gewinnen, ist reiner Zufall...aber ich bin jeden Tag dankbar, dass mein Vater sein blaues Blut nicht erfolgreich weitergegeben hat und der BVB mir deshalb in den letzten 35 Jahren diese unvergleichlichen Freudenmomente geben konnte (Fortuna Köln, La Coruna, München 1997, Derby 2007, 5-2, Malaga).


Ich glaube, dass es nach einer Entlassung von Tuchel auf dem Platz deutlich wahrscheinlicher abwärts als aufwärts geht - und daher bin ich dagegen. Zudem finde ich persönlich Thomas Tuchel auch recht sympatisch (z.B. in den längeren Sommerinterviews von Nobby Dickel - sollte der BVB vielleicht mal frei zugänglich machen), aber ich kann natürlich verstehen, wenn man mit seiner verkopftenArt nicht so warm wird.


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