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So sicher wie das Amen in der Kirche... (Politik)

Ulrich, Dienstag, 30.07.2024, 13:52 (vor 511 Tagen) @ Habakuk

Das Thema Guyana ist in der Tat insoweit heikel, weil im Grunde 100% der Bevölkerung der Meinung ist, dass es sich um venezolanisches Gebiet handelt. Wofür es eine Reihe von Argumenten gibt. Das typische Chaos eben, generiert durch den britischen Kolonialismus. Man kann auch davon ausgehen, dass eine Intervention des venezolanischen Militärs dort tatsächlich angedacht wurde. Allerdings wurde Maduro und Co schnell klar, dass das ein zweites Falkland werden würde -sein Endgame, wie damals für die Militärjunta in Argentinien.


Wenn ich mich recht erinnere, war der Falklandkrieg 1982 aber doch eher ein rein demontrativ-militärisches Unterfangen, mit dem die damalige Militärjunta versuchte Nationalismus zu schüren, um die eigene Macht zu erhalten - was letztlich in die Hose ging. Bei einem Einmarsch venezolanischer Truppen in Guyana stünden hingegen die dortigen Ölvorkommen im Vordergrund, mit denen Maduro hofft, die Staatskassen nochmal füllen zu können. Da klingt - platt gesprochen - eher nach einem zweiten Kuwait. Hier dürfte wohl auch langfristig großes Konfliktpotenzial bestehen, dass auch bei einem Sturz Maduros nicht verschwinden würde.

Wie dein Vorredner schrieb, geht wohl quasi die komplette venezuelanische Bevölkerung davon aus, dass die Ansprüche berechtigt sind. Wenn das Wasser bei Maduro noch weiter in Richtung Oberkante Unterlippe steigt, dann wäre das ein Move, das gesamte Land hinter sich zu bringen.

Ob man die Ölquellen tatsächlich in den nächsten Jahren ausbeuten könnte, erscheint da zweitrangig. Vor geraumer Zeit hat mir mal jemand aus der Branche erzählt, dass ein Großteil der Fördertechnik in Venezuela auf dem letzten Loch pfeift. Die holen aus den bereits erschlossenen Feldern nur einen Bruchteil dessen heraus, was technisch mit modernem Gerät möglich wäre.


In jedem Falle gebe ich dir Recht, dass wir in vielen Regionen der Welt heute noch immer die Folgen des Kolonialismus ausbaden müssen, nicht nur des britischen.

Das definitiv. In der Region waren zudem früher Spanien, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande als Kolonialmächte aktiv. Da gab es schon zu Kolonialzeiten Auseinandersetzungen. Französisch-Guayana ist auch noch heute Teil von Frankreich. Guayana pflegt noch immer gute Beziehungen zu Großbritannien, Surinam zu den Niederlanden.


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