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B117 ist auch draußen übertragbar. (Corona)

simie, Krefeld, Sonntag, 28.03.2021, 15:34 (vor 1733 Tagen) @ Klopfer

Richtig. Aber dass scheint einigen nicht so ganz klar zu sein. Während man bei einigen Wissenschaftlern dies dann noch mit zwangsläufig vorhandenen Scheuklappen erklären kann. Wer sieht schon gerne ein, dass seine Modelle nur mit wenig Variablen am Computer funktionieren und in der Realität an ihre Grenzen stoßen? Wobei hier eigentlich die Entwicklung im letzten Frühjahr genug Anschauungsmaterial bieten sollte. Da wurde ständig vorausgesagt, dass jede Öffnung zu einem massiven Anstieg der Zahlen führen würde. Nichts davon geschah, da die Modelle halt zu wenig Variablen berücksichtigt haben.
Dennoch hatten die Warnungen die ganz reale Folge, dass insbesondere Schulen viel zu lange zu blieben.
Solche Modelle funktionieren dann tatsächlich nur, wenn man genügend und zutreffende(!) Variablen zur Verfügung hat. Und das ist im Bereich der Soziologie in Verbindung mit einem neuen Virus, das man noch nicht ausreichend kennt, eben kaum möglich. Auch der Vergleich mit den Modellen der Klimaforscher schlägt hier fehl, da diese zum einen weniger Variablen berücksichtigen müssen, und zum anderen auch schon eine lange Geschichte dieser Modellierung aufweisen können.
Wohingegen die Modellierung des Verhalten ganzer Menschenmassen im Grunde selbst schon daran scheitert, die Bewegungen in einem räumlich und zeitlich begrenzten Gebiet zu voraussagen, wie man ja auch in Duisburg 2010 sehen konnte.
Bezüglich des aktuellen Virus kann man letztlich nur festhalten, dass die Niedriginzidenz in den Ländern funktioniert, die zum einen geographische Voraussetzungen für eine Isolierung haben (Am Besten, wie in Australien, wo man sich gegenüber dem Ausland isolieren kann, aber auch innerhalb des Staates eine vergleichsweise geringe Mobilität zwischen den Zentren hat.), sowie funktionierende Nachverfolgungsstrategien haben. Beides trifft für Deutschland nicht zu. Während Ersteres dann nur Pech (oder in normalen Zeiten auch Glück ist, die offenen Grenzen der EU würden nur Idioten vermissen) ist, ist Zweiteres dann auch Folge der vordergründig neoliberalen Politik der vergangenen Dekaden, die die Verwaltung des Staates massiv geschwächt hat und auch einer gewissen Transusigkeit in vielen Teilen der Verwaltung.
Eine Strategie der Niedriginzidenz hätte daher in diesem Winter wohl nur wenig geholfen. Man hat gesehen, dass man ungefähr die Inzidenz von 50 bis 60 erreichen konnte. Viel weiter runter zu kommen, wäre sehr schwierig gewesen.
Glücklicherweise steht jetzt der Frühling vor der Tür. Und die Entwicklung der Zahlen in Spanien und Portugal zeigt wahrscheinlich, wie sich die Zahlen in ein paar Wochen bewegen werden.
Hinzu kommen dann die Impfungen.
Man sollte sich jetzt also tatsächlich sehr gut überlegen, wie man vorgeht. Ein kompletter Lockdown, abseits von sicher vernünftigen Maßnahmen wie Untersagung der Ostergottesdienste (Oder eine Verlegung dieser nach draußen), könnte mehr Schaden bringen, als er Nutzen bringen würde.


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