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RW 0.87 - 7TI 60.1 (Corona)

Lutz09, Tor zum Sauerland, Sonntag, 14.02.2021, 22:54 (vor 1166 Tagen) @ markus

Dein Beitrag klingt wie: „lasst die Leute einfach sterben, gehört halt zum Leben dazu“.

Menschen sterben, ja. Wir können nicht das ganze Leben anhalten, weil Menschen sterben, egal an welcher Krankheit. Mein Vater ist 20 Tage vor seinem 70 Geburtstag gestorben, Herzinfarkt aus dem Nichts. Eine lieber Mensch von mir ist mit 30 gestorben an Krebs, etc. etc. so wird es jeden von uns gehen, dass er/sie Beispiele nennen könnte. Meine Mutter ist 80 und ihr geht es zum Glück gut, meine Tochter ist 19 und macht ihr Abi. Das und noch mehr, ist die Bandbreite und der Spagat in dem wir uns als Gesellschaft bewegen, ganz jung und ganz alt. Wir müssen abwägen, was uns in welchem Moment wichtig ist, als Individuum und als Gesellschaft. Wir können nicht nur sagen, wir müssen alle am Leben halten. Sondern wir haben auch eine Verpflichtung dem Leben der Jungen gegenüber, der Zukunft zu gewandt und eine Verpflichtung im hier und jetzt (der Generation gegenüber die den Laden hier aktuell am Laufen hält). Wir haben nach dem ersten, großen Impfzyklus unsere Pflicht zum Gesundheitsschutz der Gesellschaft erfüllt.


Es wird die ganze Zeit abgewogen. Auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird, sei es aus ehrlicher Unwissenheit oder böswilligen Behauptungen aus bestimmten Richtungen. Deshalb gibt es hier z.B. keine sehr harten Maßnahmen wie in Australien. Das was wir die ganze Zeit tun ist die größtmögliche Normalität bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz zu gewährleisten. DAS ist die Abwägung. Sollte es trotz Hilfsgeldern zu Pleiten kommen, ist das schlimm für die Betroffenen. Aber Existenzen lassen sich wieder aufbauen. Todesfälle können nicht rückgängig gemacht werden. An der Stelle hat letzteres einfach mehr Gewicht. Zumal die Toten auch ihre Existenz verloren haben und das unwiderruflich. Ich glaube einigen ist nicht bewusst, was passiert, wenn wir einfach das Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen würden.


Aus dem ZDF Bericht aus Berlin, also offizielle Zahlen, kann man auch mit dem auf der RKI Seite Veröffentlichten Todeszahl Excel abgleichen, Gruppen die besonders betroffen sind:

70+ = 89%
50 bis 69 = 10%
unter 50 = 1%

es sind vor allem die Risikogruppen und die älteren über 70 Jahre.
Also gilt es diese besonders zu schützen, auch nach den Impfrunden.
Gleichzeitig werden auch weiter Menschen sterben in diesen Gruppen und gleichzeitig müssen wir auch wieder in die Normalität zurück kehren.


Ältere werden besser geschützt, je mehr wir Jüngeren uns bemühen. Rücksicht nehmen und solidarisch sein. Seinen Egoismus zurückstellen und daran denken, dass man irgendwann auch zu der Risikogruppe gehört und auf Hilfe angewiesen ist.

Seinen Egoismus zurückstellen? Noch mehr Rücksicht nehmen und mehr solidarisch sein? What? Wenn es an einem nun echt nicht gemangelt hat, dann sind es Rücksicht und Solidarität.

Aber wo wir schon beim Thema sind: Wie siehts denn mit der Solidarität mit den Menschen aus, von denen man wie selbstverständlich erwartet, dass sie gefälligst Opfer zu bringen haben?

Menschen, aus den Branchen Luftfahrt, Tourismus, Gastronomie, Restaurants und Caterer, Kultur wie Museen, Konzert- und Sportveranstaltern, Musiker, Theatern, Kinos, Hotellerie, Messebetreiber, Einzelhandel, Textilwirtschaft, von denen viele vor den Scherben ihrer Existenz stehen? Die nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll? Die Insolvenz gehen? Die noch immer auf ihre Novemberhilfen warten?

Wie sieht es mit der Solidarität mit den unzähligen Schülern aus, deren Bildung auf der Strecke bleibt? Mit den Kindern, denen es physisch und psychisch echt schlecht geht? Mit den Eltern, die seit einem Jahr mit Job, Kinderbetreuung und Homeschooling etc. eine unglaubliche Doppelbelastung fahren und mit die ihren Kräften am Ende sind? Menschen, die mit Depressionen bzw. Burnout erkrankt sind?

Ich finde, diese Menschen haben so langsam auch mal Solidarität und Respekt verdient.

Und ich denke, dass es höchste Zeit ist, den Schutz der Risikogruppen endlich in den Mittelpunkt zu stellen und ernst zu nehmen – indem Risikogruppen gezielt geschützt werden. NEIN! Das heißt nicht, dass wir uns nicht mehr an die AHA-Regeln nicht mehr halten sollen. Und dass heißt auch nicht, dass wir jetzt alle wild feiern und unsere Freiheit genießen und andere einsperren. Es heißt aber sehr wohl, dass es neben vielen weiteren Maßnahmen zum Beispiel eine auch eine vernünftige Teststrategie gibt. Aber der besondere Schutz wurde bisher ja immer abgelehnt. Angeblich, weil wir ja alle gleich seien (nein, sind wir nicht) und man niemanden diskriminieren darf – was in diesem Kontext einfach nur lächerlich ist.


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