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Ich oute mich mal! (Corona)

Sascha, Dortmund, Freitag, 12.02.2021, 11:11 (vor 1163 Tagen) @ markus

Nö ... das mag deine Meinung sein. Ich sehe es nicht so das man der Pandemie alles unter ordnen muss. Extreme Positionen sind auch hier absolut zu einfach gedacht. Es gilt immer eine Abwägung zu treffen wie man maximalen Schaden von einer Gesellschaft fernhält.

Das bedeutet das man natürlich dem Schutz der Gesundheit großem Raum einräumt. Aber natürlich ist dem nicht alles andere unterzuordnen. Das mag dir persönlich nicht gefallen, aber ist auch jetzt schon Konsens. Sonst würden wir ja einfach mal 3 Monate mit Dosensuppen zu Hause sitzen und das Ding ist durch.


Wo hat Thomas denn geschrieben, dass wir ausnahmslos alles unterordnen müssten? Es gibt doch nicht nur die beiden Extreme alles oder nichts.

Drosten geht davon aus, dass der Sommer alleine nicht zu geringeren Zahlen führen wird. Er verwies auf Südafrika, wo das Virus trotz Sommer wütet. Wir haben im letzten Frühjahr die Zahlen so weit senken können, dass die Gesundheitsämter die Lage über mehrere Monate vollständig unter Kontrolle hatten. Und dabei helfen dann die höheren Temperaturen. Das in Kombination führte zu einem entspannten Sommer.

Wenn wir das jetzt verbocken und mit zu hohen Fallzahlen in den Frühling gehen, kann es sein, dass der Sommer bei weitem nicht so entspannt wird wie letztes Jahr. Zumal die ansteckendere britische Mutation ein zusätzlicher Nachteil ist. Und dann haben wir das von Thomas angesprochene Szenario, dass alles noch unwirtschaftlicher, bildungsfeindlicher, kostspieliger und eingeschränkter wird.


Ich möchte den Teil wirklich in Frage stellen und glaube auch nicht, dass Aussagen wie von der Ifo die gesamtgesellschaftliche Tragweite komplett bewerten. Ein längerer Lockdown wird in Handwerk, Handel und Gastronomie wahrscheinlich zu vielen Insolvenzen führen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht wird man das verkraften können. Gleichzeitig werden hier aber in breiter Zahl Einzahler in die Sozialkassen zu Leistungsempfängern. In der weiteren Folge werden Länder, Städte und Kommunen Ausgaben kürzen müssen. Also weniger Investitionen in Bildung, in Klimaschutzmaßnahmen, in Sportangebote (z.B. Hallenbäder etc.), was ebenfalls kostspieligere Krankheitsbilder fördert.


Das sind allerdings Vermutungen. Gegen Insolvenzen werden ganz massive Wirtschaftshilfen eingesetzt. Für die schwachen Unternehmen, die vorher schon angeschlagen waren, mag das nicht ausreichen. Aber für alle anderen schon. Ärgerlich ist zurzeit, dass die Hilfen verspätet gezahlt werden. Aber es besteht Anspruch darauf und sie werden kommen. Mein Friseur sagte im März letzten Jahres noch: Länger als zwei Wochen halten wir das nicht durch. Und nach sieben Wochen war der Laden wieder offen. Ebenso wird er im März nach 2,5 Monaten wieder öffnen. Weil die Wirtschaftshilfen ihre Wirkung zeigen.

Ja, es ist eine Vermutung. Deswegen schrieb ich auch "ich glaube". Diese Feststellung, dass alles kostspieliger, bildungsfeindlicher und teurer wird, ist aber nichts anderes und keine in Stein gemeißelte Tatsache.


Aber ein sehr wahrscheinliches Szenario. Das Risiko ist hoch und es ist doch keine Option, es einfach darauf ankommen zu lassen.

Nein, das Szenario ist nicht wahrscheinlicher, weil es langfristige Effekte nicht gleich stark berücksichtigt. Man kann nicht einfach das als wahrscheinlich einstufen, was zur eigenen Meinung passt. Es geht auch nicht um ein "drauf ankommen lassen", sondern um eine gesamtwissenschaftliche Untersuchung und Prognose über verschiedene Lockerungsstrategien in ihren verschiedenen Auswirkungen. Eine strikte Pandemiebekämpfung kann durchaus eine Medizin sein, die in der Zukunft deutliche negative Langzeitfolgen hat.

Der Punkt ist aber, dass das nicht unendlich so weiter laufen kann. Und deshalb sagen die Experten, dass wir mit den Zahlen weit genug runter müssen. Gehst du denn davon aus, dass das normale Leben einfach so weitergehen würde, wenn alle Restriktionen fallen gelassen werden? Wenn dann die Intensivstationen überlastet sind (was ziemlich schnell der Fall wäre) und keine Chance mehr auf eine Behandlung besteht? Oder würden die Leute von sich aus zuhause bleiben und ihren Konsum zurückfahren? Einfach mal austesten, ist wohl die denkbar schlechteste Option. Und selbst wenn normal weiterkonsumiert würde, würden wir eine unfassbare Anzahl in Toten in Kauf nehmen. Wenn ich mir anschaue was Anfang Oktober in der lokalen Gastronomie los war, nämlich so gut wie gar nichts, spricht das eher dafür, dass die Leute ihren Konsum von selbst schon zurückgefahren haben. Das würde sich deutlich verstärken, wenn die Situation völlig aus dem Ruder läuft.


Welche Experten sagen das? Ich sehe fast nur Prognosen und Aussagen, die einen speziellen Bereich betreffen, aber noch keine Gesamtschau.


Welchen speziellen Bereich meinst du?

Drosten sagte vor kurzen, dass wir im letzten Frühjahr die Zahlen unter eine bestimmte Schwelle gebracht haben und die Gesundheitsämter die Lage vollständig im Griff hatten. Das wärmere Wetter soll nur ein kleiner Effekt gewesen sein. Er verwies auf Südafrika wo das Virus auch im Sommer wütet.

Ja, Drostens Aussagen beziehen sich rein auf den virologischen Verlauf. Er hat aber keinerlei Expertise was wirtschaftliche Auswirkungen und die Finanzierung der öffentlichen Hand angeht.


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