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Wenn die AfD-Anhänger die Fundis sind, was sind dann die FDP-Anhänger? (Corona)

Goalgetter1990, Donnerstag, 11.02.2021, 23:28 (vor 1141 Tagen) @ Zoon
bearbeitet von Goalgetter1990, Donnerstag, 11.02.2021, 23:38

In der politischen Diskussion geht es eigentlich nicht darum, dass es Überschneidungen zwischen AfD und FDP gibt, sondern dass keine Partei so viele Überschneidungen mit der AfD hat wie die FDP. Das betrifft nicht nur Meinungsbilder von Anhängern sondern auch politische Inhalte in Parteiprogrammen und Abstimmungen in den Parlamenten.

Dieser Befund ist letztlich nicht verwunderlich, denn bei der Lucke-AfD handelte es sich ursprünglich um eine Abspaltung der FDP, mit deutlich schärferer Kritik am „Schulden- und Wohlfahrtsstaat“. Bei der BTW 2013 scheiterte die "Mövenpick-FDP" an der 5 %-Hürde, weil die marktradikale AfD 4,7 % der Stimmen holte. In der Hochphase der Flüchtlingskrise 2015/16 erlebten AfD und FDP einen parallelen Aufstieg. Dabei radikalisierte sich die AfD und die FDP nutzte dies aus, um sich als wählbare Alternative - sozusagen als AfD light - zu präsentieren, mit entsprechenden inhaltlichen Positionsverschiebungen und Abgrenzung zur Union von rechts. Nach dem Dreikönigstreffen der Liberalen 2017 meinte der damalige CDU-Generalsekretär Taubner über Lindner: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt."

Du selbst hast geschrieben, die AFD Anhänger seien eher auf Fundamental-Opposition getrimmt. Dann könnte „AfD light“ heißen: „lieber nicht regieren als falsch regieren“. Und wenn die AfD-Anhänger die Fundis sind, was sind dann die FDP-Anhänger? Wirklich eine andere Bewegung?

Zum ersten Absatz: Man hat 2013 mehr Wähler an die SPD, als an die AFD verloren (https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2013-09-22-BT-DE/analyse-wanderung.shtml). Insbesondere aber hat man an die sehr starke CDU verloren, die damals aus verschiedenen Gründen ihr stärkstes Wahlergebnis seit langem eingefahren hat. Der Vorwurf, man hätte insbesondere Wähler an die AFD verloren, ist schlicht falsch. Und der Vorwurf, die FDP hätte sich im Rahmen der Flüchtlingskrise als AFD-light präsentiert, ist aus meiner Sicht einfach nur bewusst undifferenziert. Man (damit meine ich die Parteiführung) hat Merkel aus der (außerparlamentarischen) Opposition heraus damals vorgeworfen, ohne Plan zu handeln, aufkommende Probleme zu ignorieren und keine gesamteuropäische Lösung zu verfolgen. Egal ob man zur damaligen Situation pro, contra oder dazwischen stand, aber das sind Meinungen die man auch als Partei der Mitte vertreten dürfen muss, ohne dass direkt die AFD-light Keule kommen muss. Im Gegensatz zur AFD hat die FDP hier immer rechtsstaatliche Prinzipien verfolgt.

Zum zweiten Absatz: Der FDP wurde jahrelang vorgeworfen, die für die Macht eigene Prinzipien über Bord zu werfen. Dann hat man 2017 sich dagegen entschieden (aus meiner Sicht ein Fehler, nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich), und dann wird genau das kritisiert. Egal wie man damals gehandelt hätte, es hätte so oder so Kritik an der Entscheidung gegeben.


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