Noch mal zur Torwartposition (BVB)

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Samstag, 23.01.2021, 09:38 (vor 1182 Tagen) @ Dimas87
bearbeitet von Ravenga, Samstag, 23.01.2021, 09:43

Ich bin selbst Torwart. Ich habe auf mittelhohen Amateurniveau (Bezirksliga in München) gespielt. Ich habe diesbezüglich schon eine recht hohe taktische Ausbildung genossen. Ich denke also, dass ich da nicht völlig blind bin.

Bürki ist mir schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Ich habe ihn nie als kompletten Torwart empfunden. Solange er an seinem Leistungsmaximum war, war er in Ordnung. Aber dieses Jahr zeigt einfach, wie weh es tut, wenn man auf der Position nur Mittelmaß hat.

Bei allen 4 Toren hat Bürki maßgeblich Aktien drin:

1. Tor: Wenn die Verteidigung bei dem Freistoß hoch steht, dann musst du als Torwart auch rausrücken. Die Idee dahinter ist doch, den Weg für die Stürmer zum Tor zu vergrößern, sodass der Torwart die gefährlichen Zonen im Strafraum relativ unbedrängt abdecken kann. Zurück auf die Grundlinie gehst du dann nur, wenn der Ball direkt aufs Tor geschossen wird, oder eben in eine ungefährliche Zone geflankt wird. Was Bürki da macht ist einfach ängstlich und Alibischeisse.

2. Tor Ball in die Mitte abwehren ist halt scheisse.

3. Tor Der Ball geht 3cm an seiner Nase vorbei. Wie wäre es mit Hechten? Wieso bleibt er da stehen?

4. Tor Der Ball kommt in eine Zone (5er) in der ein guter Torwart in abfangen muss. Bürki kauert mal wieder nur auf der Linie.

Natürlich war Bürki nicht allein bei den Gegentoren beteiligt. In der Regel sind das beim Fußball immer mehrere. Wenn die Vorderleute keine Fehler machen, dann braucht es keinen Torwart. Es ist sein gottverdammter Job, da zu sein, wenn die anderen Fehler machen. Diesen Anforderungen an sein Jobprofil ist er gestern und insgesamt schon häufig in der Saison nicht nachgekommen.

Gehe ich größtenteils mit, wobei Bürki zur Zeit natürlich krass unter Beobachtung steht und außerdem durch die "Defensivarbeit" der Feldspieler mitunter die goldene Arschkarte gezogen hat.

Da wir zu viele Standardgegentore bekommen, plädiere daher für Hitz. Nicht weil er im Gesamtpaket ein besserer Torwart ist, aber weil er eine deutlich bessere Strafraumbeherrschung hat. Das hat dann auch nichts mit Aktionismus zu tun sondern wäre eine Reaktion, um auf die Schwächen der Mannschaft zu reagieren.

Kurzfristig mag der gute Marwin eine Verbesserung darstellen, allerdings kann er mittelfristige nicht die Antwort sein. Ich schätze und mag ihn sehr und natürlich ist es undankbar ohne Spielpraxis ins kalte Wasser geschmissen zu werden, aber Hitz leistet sich schon in schöner Regelmäßigkeit ziemlich Klopper. Selbst in Hochform würde Hitz nicht das verkörpern, was ich mir beim BVB wünschen würde.
Mein Vorschlag zur neuen Saison: Florian Müller. Und bevor jetzt entsetzt aufgeschrien wird und hier zehn Mal die Frage gestellt wird, warum um alles in der Welt der so viel besser sein soll als Bürki? Ist er nicht wirklich. Ich halte Müller jedoch für einen konstant (!) soliden Bundesligatorwart, der vielleicht ein oder zwei Jahre die Lücke füllen könnte, die es braucht um eine neue Nummer 1 aufzubauen. Dazu würde ich gerne einen jungen, talentierten Torwart (gerne aus dem Ausland) verpflichten, ihn ein oder zwei Jahre per Leihe zu regelmäßiger Spielpraxis verhelfen und ihn dann mit Anfang 20 hier einbauen. Klar, ist natürlich ein Risiko, aber bevor wir 30 Millionen in so eine Bundesliga-Knalltüte Marke Horn/Trapp investieren oder uns Bürkis Abklatschen und Kleben auf der Linie noch weitere Jahre angucken müssen, wäre ich mal für einen neuen Weg. Und aus dem eigenen Nachwuchs kommt ja nix.

Disclaimer zum Schluss: Ich will Bürki nicht als Sau durchs Dorf treiben, wirklich nicht, er hat im Vergleich zu anderen Spielern noch sehr wenig mit dem momentanen Niedergang zu tun, nur darf es in dieser Situation keinen Spieler geben, der als sakrosankt gilt.