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Strafrechtler: Arzt dürfte bei Triage Corona-Leugner benachteiligen (Corona)

pactum Trotmundense, Syburg, Donnerstag, 17.12.2020, 13:47 (vor 1835 Tagen) @ Lutz09

Es geht nicht darum, ob es sich bei einem Patienten um einen Corona-Leugner handelt oder nicht. Vielmehr geht es um Priorisierung, wenn es einen freien Beatmungsplatz gibt und mehrere Menschen, die ihn benötigen. Hierbei sollte sich der Arzt an der klinischen Erfolgsaussicht orientieren. Die Auswahl solle nach "ethischen Grundsätzen" und nicht diskriminierend erfolgen. Was der Fall wäre, würde er einem Corona-Leugner aus dem Grund die Behandlung verweigern.

Es wäre diskriminierend und unethisch den Platz dem zu geben, der vorher alles getan hat um diese Situation herbei zu führen und nicht dem, der ebenfalls unter der Situation leidet.

Ich habe selbst schon in meinem Leben Triage-Entscheidungen treffen müssen, als ich im Rahmen für Ärzte ohne Grenzen Hilfe geleistet habe. Ihr wollt alle gar nicht wissen wie diese Entscheidungen zu Stande kommen und welche Überlegungen man dort anstellt, schon gar nicht wie man später mit den Ergebnissen der Überlegungen leben muss. Daran sind Kollegen zerbrochen.

Es ist wahnsinnig leicht als Außenstehender genüsslich Kaffee trinkend darüber zu diskutieren, was wäre wenn und dabei alle möglichen philosophischen Überlegungen anstellt, die man nur deswegen so betrachten kann, weil sie einen selbst nicht betreffen.

Wenn ein Arzt eine solche Entscheidung zu treffen hat, geschieht dies immer auf Basis des Bauchgefühls, denn rational kann keine Triage stattfinden. Rational sprechen immer Gründe für jede Entscheidung. Eine Triage ist es, wenn man gezwungen ist rationale Entscheidungen außer Acht zu lassen, weil die Situation diese nicht zulässt. Und ihr könnt jetzt lang und breit darüber diskutieren wie rational man eine Triage-Entscheidung fällen kann und wie moralisch verwerflich einem eine Entscheidung auf Basis eines Bauchgefühls vorkommt. Erstens sind Bauchgefühle das Ergebnis aller Erwägungen eines Menschen, also auch der rationalen, ethischen, etc. und zweitens kann man sich eine solche Diskussion nur erlauben, wenn man eben den Luxus hat niemals eine solche Entscheidung auch wirklich treffen zu müssen.

Im Übrigen haben wir in Deutschland zur Zeit an keinem einzigen Standort eine "echte" Triage. Die Situation, die der Kollege in Zittau beschreibt, ist drastisch und müssen ein Warnzeichen sein. Es ist auch ein Hilferuf. Aber für den Panikmodus ist es zum Glück noch etwas früh. Daher sollten wir uns wirklich etwas bei dem Thema beruhigen. Es spricht aber weiterhin nichts dagegen all jene zu verachten, die mit ihrem Verhalten die Situation verschlimmern. Es gibt keine größere Asozialität als jene, die für den eigenen Egoismus Menschenleben kostet.


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