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The Last of Us II (Spoilerthread) (Sonstiges)

Sayael, Gütersloh, Mittwoch, 22.07.2020, 17:10 (vor 1374 Tagen) @ Phil.XXIII

Ich schau mal, ob ich hier mit meiner etwas anderen Sichtweise auch akzeptiert werde ;)

Den 1. Teil hab ich damals auf der PS3 durchgezockt, und ich glaube, bis auf ganz wenige Irrlichter gibt es dazu ja nur die einhellige Meinung, dass es ein grandioses Spiel war bzw ist.
Den 2. Teil habe ich nicht gezockt, habe weder die aktuelle Konsole noch (Hausbau sei Dank) die Zeit oder das Geld dafür. Habe daher etwas getan, was ich noch nie zuvor getan habe und was wohl eher die Generation U20 so tut, und hab mir das ganze als Let's Play reingezogen. Geplant war anfangs noch im Home Office ein wenig nebenher laufen lassen als "Hintergrundrauschen", aber schon nach wenigen Minuten hab ich dann realisiert, dass das nichts ist, was ohne volle Aufmerksamkeit funktionieren kann. Daher nach Feierabend und auch mal in der Mittagspause oder am WE mir das ganze - gespielt von den damaligen GameOne-Moderatoren (mittlerweile GameTwo bzw RocketBeansTV) - reingezogen.

> Daher kann ich mir natürlich über Gameplay o.ä. kein Urteil erlauben, aber schon im 1. Teil war das ja nix weltbewegend innovatives, sondern eher ein interaktiver Film (oder eher eine Serie?) mit steuerbaren Action-Sequenzen. Daher auch das erste und vllt einzige Mal, dass ich mir vorstellen konnte, jemand anderem dabei zuzuschauen, wie er etwas zockt. Ob jetzt FIFA, Fortnite oder sonstige E-Sports-Titel, da könnte ich mir nicht vorstellen länger als vllt mal ne Minute dran zu bleiben.

Auf jeden Fall jetzt mal meine Einschätzung. Was die Zeichnung der Hauptcharaktere angeht, da hat Naughty Dog hervorragende Arbeit geleistet. Das Verhalten von Ellie, als auch von Abby später, war für mich zu quasi allen Zeiten nachvollziehbar. Natürlich, hier und da handeln Charaktere mal nicht immer rational oder auf die intelligenteste Art und Weise, aber für eine gewisse Dramaturgie muss das in Kauf genommen werden. Und für das Genre, in dem TLOU2 spielt, nämlich Survival-Horror-Action(-Drama), sind die Entscheidungen, die getroffen werden, definitiv stringenter als in 99% aller anderen "Produkte" aus dem Horror-Genre, egal ob jetzt Film, Serie oder Videospiel.
Tatsache ist, obwohl mir die Komponente des Selber-Spielens ja abging, ist mir Abby als Charakter ans Herz gewachsen. Eine der ersten steuerbaren Szenen von ihr ist ja im Stadion bei den Hunden in einem Zwinger, wo man die Möglichkeit hat, den Hunden einen Tennisball zuzuwerfen. Mein erster Gedanke war, ich nehm jetzt diesen Ball und schleuder ihn raus aus dem Zwinger, genau das würde dieser Arschloch-Charakter tun. So zumindest mein Schwarz-Weiß-Denken zu Anfang. Und auch die Let's-Player haben es getan.
(Würde mich ja interessieren, ob das noch mehr so getan haben bzw hätten.)
Aber im Laufe des Spiel gelang es den Entwicklern sehr gut herauszuarbeiten, dass es sehr selten nur Schwarz und Weiß gibt, sondern, dass es sehr, sehr viele Grautöne gibt, verschiedene Motivationen etwas Bestimmtes zu tun, und die eigene subjektive Sichtweise nie ein ganzes Bild ergeben kann.

Bei mir blieben eher die meisten Nebencharaktere auf der Strecke, diese sind doch sehr eindimensional geraten meiner Meinung nach. Ob jetzt der rachsüchtige Bruder, die verliebte Teenagermami, oder die alle auf ihre Art indoktrinierten Wolves oder Scars. Am schlimmsten natürlich die Biker aus der letzten Sequenz, aber da musste wohl ein ballerwütiger Gegner für die letzte herausfordernde Mission "etabliert" werden. Generell fand ich diesen ganzen "Epilog", also alles was nach der Farm passiert, unnötig und man hätte diesen Teil schon dort enden lassen können.

Ein Verfolgen einer bestimmten Agenda, wie ja von vielen negativ betont wird, konnte ich auch nicht erkennen. Ja, die wenigsten Geschichten verlaufen nach unserem gewohnten "Heile-Welt"-Familienschema, aber die Geschichten wirkten auf mich nicht aufgezwängt, sondern absolut passend in die Geschichte eingewoben. Besonders hervorzuheben ist dort meiner Meinung nach der Handlungsstrang um Lev, eben in keinster Weise ein aufgedrücktes "Wir brauchen jetzt irgendwas mit Transgender weil das grad Thema ist", sondern einfach perfekt in die Geschichte eingebaut bzw diese sogar vorantreibend.

Generell verstehe ich diejenigen nicht, die den Titel absolut in der Luft zerreißen, aber dafür jeden, der die vorhandenen Kritikpunkte anbringt und für sich selbst ggf anders gewichtet. Mir hängen geblieben ist ein grandios erzählter Titel, der mich auf einen weiteren 3 Teil hoffen lässt (den ich dann hoffentlich selbst zocken werde)

Gerade in Teil 2 ist das Gameplay dann doch deutlich verbessert worden.
Ich habe Teil 1 sehr genossen, insbesondere auf Grounded war es dann wirklich bockschwer und an einigen Sektionen bin ich ziemlich verzweifelt. Jeder Schuss musste sitzen, dazu war es einfach notwendig zu schleichen und wirklich jeden Ziegel/Flasche auf dem Boden zu nutzen.

Teil 2 hingegen hat insbesondere die Kämpfe gegen Menschen noch mal deutlich aufgewertet. Die Möglichkeiten sind immens und selbst als ich es durchspielt habe, habe ich in verschiedenen Gifs und Videos noch etliche Möglichkeiten gesehen, die mir vorher entgangen sind.
Ellie und Abby lassen sich ja deutlich angenehmer spielen als Joel in Teil 1.
Insbesondere die Nahkämpfe waren unheimlich gut durchdacht und hatten wirklich wucht.

Die Schwächen am Spiel liegen eher woanders. Zum einen empfinde ich die Struktur nicht gut. Es gibt Abschnitte, die man deutlich hätte kürzen können. Sowohl bei Storysequenzen als auch bei einigen spielerischen Abschnitten.
Du hast ja den Epilog erwähnt. Dieser zog sich, weil man sich weder Zeit noch Mühe gegeben hat, diese Fraktion einzuführen. Hätten sie dies ordentlich erledigt, hätte ich weniger Probleme mit der Länge gehabt.

Dazu kommen noch ein paar andere Punkte. Infizierte fühlen sich nicht mehr wirklich gefährlich an. Es fehlte mir ein Punkt, an dem ich mich wirklich anstrengen musste. Solche Momente gab es für mich nur bei Kämpfen gegen Menschen.
Und nicht zuletzt gab es auch zu viele Sektionen, wo man durch Gebäude lief und 1-2 Infizierte eher als Beiwerk herumliefen. Die "Neuen" Typen von Infizierten konnten dann auch nicht überzeugen.

Ansonsten gibt es natürlich bei der Story noch ein paar Sektionen, die man hätte besser machen können.
Teil 1 empfand ich als Runder und auf den Punkt gebracht. Bei Teil 2 fühlte es sich so an, als ob jemand einen Aufsatz schreibt und sich teilweise in Nebensätzen verirrt.

Die Punkte bezüglich der Geschichte selbst und der lachhaften Userwertungen empfand ich ziemlich lächerlich. Viele davon kommen aus dem rechten Sumpf. Von daher hat mich das relativ wenig tangiert.
Obwohl es ja durchaus Kritikpunkte gibt und man diese gerne ordentlich Ansprechen kann.
Lev war wirklich gut eingebunden und die Motivation für den Charakter in der Problematik als Mitglied der Scars war halt einfach glaubwürdig.

Bezüglich der Nebencharaktere, ich empfand sie im Großen und Ganzen als gut.
Owen war dort mein Favorit, weil er durch die Flashbacks eine sehr glaubhafte Charakterentwicklung durchgemacht hat und halt auch ein sehr feiner Typ war. Manny habe ich auch ziemlich gemocht, aber er hatte ja leider nicht so dermaßen viele Szenen. Jessie und Dina waren auch sehr gut umgesetzt. Da gab es dann andere mit Abby verbundene Charaktere, die deutlich besser hätten umgesetzt werden können.
Einer der schlechtesten Szenen war der Showdown mit Isaac. Die Wolves hätte man viel besser beleuchten können inklusive Isaac und Selbes lässt sich dann über die Scars sagen.


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