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The Last of Us II (Spoilerthread) (Sonstiges)

The_Rapture, Vice City, Mittwoch, 22.07.2020, 13:05 (vor 1345 Tagen) @ Phil.XXIII

Ich schau mal, ob ich hier mit meiner etwas anderen Sichtweise auch akzeptiert werde ;)

Den 1. Teil hab ich damals auf der PS3 durchgezockt, und ich glaube, bis auf ganz wenige Irrlichter gibt es dazu ja nur die einhellige Meinung, dass es ein grandioses Spiel war bzw ist.
Den 2. Teil habe ich nicht gezockt, habe weder die aktuelle Konsole noch (Hausbau sei Dank) die Zeit oder das Geld dafür. Habe daher etwas getan, was ich noch nie zuvor getan habe und was wohl eher die Generation U20 so tut, und hab mir das ganze als Let's Play reingezogen. Geplant war anfangs noch im Home Office ein wenig nebenher laufen lassen als "Hintergrundrauschen", aber schon nach wenigen Minuten hab ich dann realisiert, dass das nichts ist, was ohne volle Aufmerksamkeit funktionieren kann. Daher nach Feierabend und auch mal in der Mittagspause oder am WE mir das ganze - gespielt von den damaligen GameOne-Moderatoren (mittlerweile GameTwo bzw RocketBeansTV) - reingezogen.

Daher kann ich mir natürlich über Gameplay o.ä. kein Urteil erlauben, aber schon im 1. Teil war das ja nix weltbewegend innovatives, sondern eher ein interaktiver Film (oder eher eine Serie?) mit steuerbaren Action-Sequenzen. Daher auch das erste und vllt einzige Mal, dass ich mir vorstellen konnte, jemand anderem dabei zuzuschauen, wie er etwas zockt. Ob jetzt FIFA, Fortnite oder sonstige E-Sports-Titel, da könnte ich mir nicht vorstellen länger als vllt mal ne Minute dran zu bleiben.


Auf jeden Fall jetzt mal meine Einschätzung. Was die Zeichnung der Hauptcharaktere angeht, da hat Naughty Dog hervorragende Arbeit geleistet. Das Verhalten von Ellie, als auch von Abby später, war für mich zu quasi allen Zeiten nachvollziehbar. Natürlich, hier und da handeln Charaktere mal nicht immer rational oder auf die intelligenteste Art und Weise, aber für eine gewisse Dramaturgie muss das in Kauf genommen werden. Und für das Genre, in dem TLOU2 spielt, nämlich Survival-Horror-Action(-Drama), sind die Entscheidungen, die getroffen werden, definitiv stringenter als in 99% aller anderen "Produkte" aus dem Horror-Genre, egal ob jetzt Film, Serie oder Videospiel.
Tatsache ist, obwohl mir die Komponente des Selber-Spielens ja abging, ist mir Abby als Charakter ans Herz gewachsen. Eine der ersten steuerbaren Szenen von ihr ist ja im Stadion bei den Hunden in einem Zwinger, wo man die Möglichkeit hat, den Hunden einen Tennisball zuzuwerfen. Mein erster Gedanke war, ich nehm jetzt diesen Ball und schleuder ihn raus aus dem Zwinger, genau das würde dieser Arschloch-Charakter tun. So zumindest mein Schwarz-Weiß-Denken zu Anfang. Und auch die Let's-Player haben es getan.
(Würde mich ja interessieren, ob das noch mehr so getan haben bzw hätten.)
Aber im Laufe des Spiel gelang es den Entwicklern sehr gut herauszuarbeiten, dass es sehr selten nur Schwarz und Weiß gibt, sondern, dass es sehr, sehr viele Grautöne gibt, verschiedene Motivationen etwas Bestimmtes zu tun, und die eigene subjektive Sichtweise nie ein ganzes Bild ergeben kann.

Bei mir blieben eher die meisten Nebencharaktere auf der Strecke, diese sind doch sehr eindimensional geraten meiner Meinung nach. Ob jetzt der rachsüchtige Bruder, die verliebte Teenagermami, oder die alle auf ihre Art indoktrinierten Wolves oder Scars. Am schlimmsten natürlich die Biker aus der letzten Sequenz, aber da musste wohl ein ballerwütiger Gegner für die letzte herausfordernde Mission "etabliert" werden. Generell fand ich diesen ganzen "Epilog", also alles was nach der Farm passiert, unnötig und man hätte diesen Teil schon dort enden lassen können.

Ein Verfolgen einer bestimmten Agenda, wie ja von vielen negativ betont wird, konnte ich auch nicht erkennen. Ja, die wenigsten Geschichten verlaufen nach unserem gewohnten "Heile-Welt"-Familienschema, aber die Geschichten wirkten auf mich nicht aufgezwängt, sondern absolut passend in die Geschichte eingewoben. Besonders hervorzuheben ist dort meiner Meinung nach der Handlungsstrang um Lev, eben in keinster Weise ein aufgedrücktes "Wir brauchen jetzt irgendwas mit Transgender weil das grad Thema ist", sondern einfach perfekt in die Geschichte eingebaut bzw diese sogar vorantreibend.

Generell verstehe ich diejenigen nicht, die den Titel absolut in der Luft zerreißen, aber dafür jeden, der die vorhandenen Kritikpunkte anbringt und für sich selbst ggf anders gewichtet. Mir hängen geblieben ist ein grandios erzählter Titel, der mich auf einen weiteren 3 Teil hoffen lässt (den ich dann hoffentlich selbst zocken werde)

Ich sags ganz ehrlich : Ich hatte es während des Zockens nichtmal gemerkt, dass mit Lev das Transgender-Thema eingebaut wurde.
War schon sehr subtil gemacht. Aber Charaktere kann Naughty Dog einfach herausragend gut schreiben.


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