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The Last of Us II (Spoilerthread) (Sonstiges)

LBKS2007, Mittwoch, 22.07.2020, 10:30 (vor 1372 Tagen) @ waltrock

Habe mich gerade sehr gefreut als ich den Threadtitel gesehen habe, bin vorgestern fertig geworden und mich beschäftigt das Spiel und die Kritiken sehr.
An anderer Stelle fällt es wegen großer Unsachlichkeit leider schwer über bestimmte Dinge zu sprechen, weil viele Spieler leider sehr voreingenommen ob einer gewisser Erwartungshaltung sind. Scheinbar denken viele, die Macher müssten es immer nur der Community recht machen wollen. Für mich ist es ein großartiges Werk, sowohl vom Gameplay, von der Story, als auch von der künstlerischen Aufmachung.

Zur Einordnung, ich bin normalerweise nicht so der Story-Spieler, wenn ich COD, Battlefield, Uncharted, Tom Raider, AC etc. spiele, skippe ich die Cutscenes und metzel mich so durch. Die Inszenierungen sind auch zugegeben meistens sehr lieblos oder wirken allzu konstruiert. Die Geschichte rund um TLOU und TLOU2 ist aber absolut filmreif.

Ich habe mir jeden Dialog, jede Cutscene angeguckt, weil mich die Geschichte und die Hintergründe der Charaktere von Anfang an absolut in ihren Bann zog.

Achtung Spoiler.

Grundlage dafür war natürlich der Paukenschlag zu Beginn. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich hatte vorher weder Spoiler noch Kritiken gelesen und nur am Rande mitbekommen, dass sich wohl einige Leute aus der Community über anscheinende Leaks aufgeregt hatten. Dies betrifft unter anderem wohl den Tod Joels relativ zu Beginn des Spiels.

Für mich nicht nachvollziehbar. Das war dramaturgisch der beste Schritt, den die Entwickler machen konnten. Fortan war ich so angefixt, die Gründe dafür herauszufinden und zu verstehen, dass die ersten Spielstunden wie im Flug vergingen. Durch das Anschauen aller Cutscenes und durch eine sehr geduldige und auf das Entdecken möglichst vieler Sammelobjekte etc. ausgelegten Spielweise habe ich mit Sicherheit an die 40 Spielstunden investiert. Hinzu kommt, dass es an 3-4 Stellen wirklich knifflig war, weiter zu kommen (auf Stufe schwer).

Die Umsetzung und schrittweise Erklärung der Motivation von Abby (Joels Mörderin) ist einfach nur grandios. Dadurch, dass wir sie auf einem Teil ihrer Reise aktiv steuern, ihre Entwicklung im Laufe des Story hautnah erleben, wächst die Sympathie stetig und man weiß am Ende gar nicht mehr, wer gut und böse ist. Als das Spiel dann offenbar mit dem Epilog zu Enden scheint, entwickelt sich eins der schönsten Spielenden, die ich je erlebt habe. Durch das Wechseln zwischen Elli und Abby ist man beim Kampf miteinander hin und hergerissen und streubt sich beinahe, weiterzuspielen. Am schlimmsten ist das beim vermeintlichen Endkampf auf Leben und Tod, als man Abby den finalen Stoß zu verpassen droht. Ich war heilfroh, dass Elli sich dann dagegen entscheidet. Die Rückkehr ins verlassene Haus von Dina und Elli hat mich dann nochmal richtig mitgenommen, wie es ein Spiel eigentlich selten schafft. Die ganze Atmosphäre, die szenische Umsetzung der Schlussszene und nicht zuletzt der nach dem Ende veränderte Startbildschirm sind einfach perfekt umgesetzt und transportieren so viel Stimmung und lassen so viel Raum für Spekulation. Ich freue mich schon auf den sicher kommenden nächsten Teil, mit hoffentlich weiterhin so ambivalenten Charakteren. Witzigerweise bekommt Elli meiner Meinung nach die Show gestohlen, nicht nur von Abby, auch von Dina. Auch die Nebencharaktere sind teilweise interessanter und sympathischer. Elli wirkt verbittert und stur. Die Rückblenden mit Joel sind aufschlussreich und spiegeln die Ambivalenz in der Beziehung zwischen ihm und Elli gut wieder, nicht zuletzt weil es in der letzten Rückblende kurz vor Joels Tod heißt, Elli könne ihm niemals verzeihen.
Was sie dann dennoch für die Rache an seinen Mördern in Kauf nimmt, welche Grenzen sie überschreitet, welches Unrecht sie anderen tut (was man nur wegen des Perspektivwechsels beurteilen kann, Stichwort Mel) und dass sie ihre eigene Familie hinten anstellt, ist das einzige, was ich im Zuge dessen nicht 100% logisch finde und mich enttäuscht das fast ein bisschen. Man hofft die ganze Zeit, Elli und Abby mögen sich nur zusammen tun gegen das in der Spielwelt ja definitiv zahlreich vorhandene Böse. Aber gerade dieser Zwiespalt macht das Werk unterm Strich zu einem richtig guten Spiel.


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