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USA-Essay: Das hört nicht auf (Sonstiges)

FranzBinder, Ort, Samstag, 30.05.2020, 21:44 (vor 1449 Tagen) @ Zico80

Du behauptest, dass Rassismus in den Norstaaten ein grösseres Problem als in den Südstaaten ist und Deine "Belege" sind Auswertungen, in welchen Regionen das N-Word am meisten gegoogelt wurde? Ist das ein Scherz?

Ich zitiere nur einwandfreie Quellen, oder willst du behaupten die Washington Post ist eine rechte Verschwörungstheoretikerin?

Ich kann dazu auch die Seite von https://www.splcenter.org/hate-map empfehlen. Dort findet man 940 Gruppen die Hass verbreiten, man kann auch nach Ideologie filtern. Interessant dabei ist, dass im ehemaligen Süden die schwarzen Separatisten (anti-weiß, antisemitisch und anti LGBTQ) extrem stark vertreten sind.

Warum es generell zu so vielen rassistischen Fällen in den demokratischen Bundesstaaten kommt, ist für jemand der die Geschichte Amerikas kennt durchaus nachvollziehbar. Nach dem Bürgerkrieg und ein zweites Mal von 1910-1970 (Great Migration) sind viele Nachkommen von Sklaven in den Norden, vor allem in Großstädte gewandert. Der Anteil stieg damals von 10 auf rund 50 % (heute 45). Großstädte mit überwiegend afroamerikanischer Bevölkerung sind u. a. Detroit (82,7 %), Atlanta (54,0 %), Memphis (63,3 %), Baltimore (63,7 %), Newark (52,4 %), Washington D.C. (50,7 %) oder Cleveland (51,0 %). Bis auf Atlanta und Memphis (Tennessee gehörte formell zum Süden, praktisch unterstützen aber die nördlichen Teile von Beginn an die Union.) liegen diese Städte ausnahmslos im Norden. Allerdings waren sie im Norden nicht willkommen und in Städten wie Chicago, Washington D.C. oder Detroit kam es bereits in den 20er Jahren (Red Summer) zu massiven rassistischen Verfolgungen. Afroamerikaner leben heute mit Masse in Großstädten (oft in eigenen Vierteln), die wiederum gibt es vor allem im Norden und Westen. Da die Masse demokratisch wählt, werden sie also auch von Demokraten regiert.

Interessant auch dieser Link https://en.wikipedia.org/wiki/Mass_racial_violence_in_the_United_States. In den Jahren seit 1978 es 13x zu größeren "Rassenunruhen" gekommen. Davon waren nur 3 im ehemaligen Süden (davon ein Vorfall von Afroamerikanern gegen Kubaner), genauso viele wie in Kalifornien.

Das heißt jetzt natürlich nicht, dass der ehemalige Süden strukturell weniger rassistisch ist als der Norden. Durch die ländlichen Struktur dieses Landesteils ist die Integration meiner Beobachtung nach besser erfolgt als in den Großstädten des Nordens oder Westens. Interessant fand ich auch die spürbaren Spannungen zwischen Latinos und Afroamerikanern speziell in Florida. Klar ist aber, dass die Versäumnisse der Vergangenheit nicht den Republikanern allein zuzuordnen sind, sondern durchaus auch die Demokraten und speziell Obama ihren Beitrag zum heutigen Status quo geleistet haben. Die nichterfüllten Hoffnungen und Versäumnisse durch Obama, haben ja Trumps Wahlsieg durchaus gefördert.


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