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Fachfrage zu Charles de Gaulle (Corona)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 30.04.2020, 00:34 (vor 2065 Tagen) @ FranzBinder

Ergänzend wäre noch zu sagen, dass er in der Zwischenkriegszeit einer der bedeutendsten Militärtheoretiker seiner Epoche war. Er war auch praktisch einer der fähigsten Offiziere der französischen Armee und der einzige der zeitweise 1940 die Deutschen zum Rückzug zwang.

Er war auch kein Freund der Maginot-Linie und generell war ihm das defensive Verteidigen zuwider. Er bevorzugte die Offensivverteidigung und maß dabei der relativ neuen Panzerwaffe und der Luftwaffe überragende Bedeutung zu. Was ausgerechnet deutsche Militärs beeinflusst haben soll.


Kritisch betrachtet war er allerdings Zeit seines Lebens kein großer Freund der Demokratie. Seine Ideen in der Zwischenkriegszeit waren durchaus denen von Franco nicht unähnlich. Dies führte auch zu großem Misstrauen von Churchill und Roosevelt während und nach dem Krieg. Bei beiden Staaten revanchierte er sich später mehrfach für die schlechte Behandlung (Beitritt GB zu EG, NATO.

Auch seine Nachkriegskarriere als Politiker war geprägt von den Versuchen das Parlament zu schwächen und dem Präsidenten eine fast diktatorische Machtfülle zu geben. Speziell am Ende der 60er Jahre wurde er von vielen reaktionären Studenten durchaus mit Hitler verglichen.

Die Schaffung der Fünften Republik war nicht nur eine Schwächung der Regierung, sondern auch des Parlamentes. Was im Prinzip auch heute so gilt. de Gaulle war ein Patriarch, ein Patron. Und so hat er politisch auch agiert. Plebiszite und TV-Ansprachen (‚Telekratie‘) waren Instrumente, die er gerne nutzte.


Charakteristisch für ihn war auch, dass er jeglichen Politikern die Teilnahme an seinem Begräbnis verbot. Nur seine alten Offizierskameraden waren dabei willkommen.

Das war allerdings bereits in seinem Testament von Anfang der 50er so festgelegt. Genauso wie die einfache Inschrift auf dem Grabstein.

Es waren nicht nur seine alten Offizierskameraden, und zwar die aus der Zeit des ‚Freien Frankreich‘, so wie z.B. Jacques Chaban-Delmas (der auch politischer Weggefährte wurde), die er für sein letztes Geleit vorgesehen hatte. Es waren auch Mitglieder der Résistance dabei, die er erst nach dem Krieg kennengelernt hatte, so wie André Malraux (auch wenn dessen Wirken bei der Résistance eher marginaler Art war), der im spanischen Bürgerkrieg auf der republikanischen Seite aktiv war und nach dem Hitler-Stalin-Pakt mit dem Kommunismus gebrochen hatte. Als ‚Links-Gaullist‘ ebenfalls ein politischer Weggefährte von 1958 bis zum Rücktritt de Gaulles 1969.


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