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Disziplin (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 06.10.2019, 18:40 (vor 1626 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Gestern habe ich das Spiel mit einigen Freunden im Stadion miterlebt. Der Trip in den Breisgau ist immer recht lustig, An- und Abreise sind angenehm und dauern auch nicht so sehr lang. Macht auch immer Spaß, mitten unter Freiburganhängern zu sitzen. War auch gestern wieder so, nur dass das Spiel selbst und das Ergebnis weniger prickelnd waren ;-)

Möglicherweise liegt es daran, dass man in einem recht kleinen Stadion mehr mitbekommt als in einem großen oder am TV-Gerät ohnehin. Aber bereits zu Beginn des Spiels hat sich mir ein Eindruck aufgedrängt, der sich im weiteren Verlauf der Begegnung weiter verstärkt hat und auch nach der berühmten Nacht, die man erst einmal nach einem ärgerlichen Ereignis darüber schlafen soll, nicht nachgelassen hat.

Es handelt sich dabei nicht um konkret fassbare Dinge wie individuelle Fehler und auch nicht um taktische Aspekte, die bei genauerem Nachdenken nachvollziehbar werden. Dazu könnte ich einiges anmerken, tue dies vielleicht auch noch. Wobei dieser Eindruck, der sich mir aufdrängt, doch etwas mit taktischer Ausrichtung zu tun hat. Allerdings sehr indirekt und auch und gerade den jeweiligen Gegner miteinbeziehend. Ein Freund der Esotherik bin ich nicht und ich maße mir auch nicht an, in die Köpfe der Spieler hineinzuschauen, aber dieser Eindruck ist eben sehr nachdrücklich. Weshalb ich ihn hier auch wiedergebe.

Die letzten 3 Ligaspiele haben wir nicht verloren, wir haben sie aber auch nicht gewonnen. Es waren unterschiedliche Gegner, mal hatten wir etwas Pech, mal etwas Glück. Gemeinsam war allen dreien (bei graduell unterschiedlicher Ausprägung), dass sie ähnlich gegen uns agiert haben. Tief und kompakt stehen, nicht die Räume für unser Spiel zulassen durch ballorientiertes Verschieben und Zulaufen. Gerne mit einer Fünferkette gegen den Ball. Und auf Konter lauernd. Das alles sehr diszipliniert durchziehend. Weil man weiß, dass nur ein konsequentes und diszipliniertes Anwenden dieser Spielweise den angestrebten Erfolg bringt, nämlich den Punktgewinn. Und wohlwissend, dass man das nächste Spiel (sollte es nicht gegen Bayern sein) wieder mit einer anderen Ausrichtung angehen wird.

Unser Ziel ist es, solche Spiele zu gewinnen. Und man muss davon ausgehen, dass unseren Spielern sehr wohl klar ist, wie sie gegen solche Gegner zu spielen haben. Und genau das scheint sie zu nerven. So jedenfalls mein Eindruck. Dabei meine ich nicht die Vorgaben des Trainers. Jeder dieser (vornehmlich Offensiv-)Spieler weiß, dass es da zwar unterschiedliche Nuancen, aber im Grundsatz keine Alternative gibt. Folgender Gedanke könnte es sein, der einigen (wahrscheinlich zuvielen) Spielern durch den Kopf geht: ‚Oh nein, nicht schon wieder...‘. Klar liegen die Stärken unserer Offensivspieler vornehmlich beim Tempospiel in den freien Raum hinein. Aber diese freien Räume gibt es halt gegen diese Gegner nicht, man muss sie sich (auch wenn das abgedroschen klingen mag) mit Geduld, Konsequenz, Konzentration, Präzision und Disziplin erspielen. Das heißt dann eben auch, es 99 mal zu versuchen, den Raum zu öffnen und damit die eventuelle Torchance zu kreieren - und 99mal damit zu scheitern. Um es dann beim einhundertsten mal zu schaffen.

Für Topteams, die das Spiel selbst bestimmen wollen und müssen, ist das keine große Neuigkeit. Aber die Defensivmechanismen sind heute andere als noch vor 10 Jahren und sie werden immer konsequenter angewandt. Da haben es auch Spitzenteams wie Liverpool oder ManCity schwer gegen entsprechend spielende Gegner. Und ab und an lässt man auch Punkte gegen solche Teams. Aber meistens gewinnt man eben doch noch knapp, und wenn es in der Nachspielzeit ist. Weil man eben sein Spiel von Anpfiff bis Abpfiff konzentriert und konsequent durchzieht. Und das tun wir eben nicht.

Gegen ‚mitspielende‘ Gegner, auch gegen Pressingteams, sehen wir immer besser aus. Nicht, dass man gegen solche Teams ohne Disziplin auskäme. Aber es ist schon etwas anderes, wenn ich meine eigenen Stärken in einem Spiel öfters ausspielen kann, als wenn ich wie ein Uhrwerk funktionieren muss, um dies einmal zu erreichen.

Diese Art von Disziplin sehe ich bei uns in unserem Offensivspiel nur unzureichend ausgeprägt. Für mich durchaus ein entscheidender Grund, warum es mit zunehmendem Spielverlauf zu immer mehr Ungenauigkeiten im Passspiel kommt bis hin zu Schlampigkeiten. Die dann eben dazu beitragen, dass nicht die notwendigen Räume geschaffen werden, dafür aber Kontermöglichkeiten für den Gegner.

Wobei unsere Defensivproblematik noch einmal eine andere Baustelle ist und mMn auch andere Ursachen hat. Dafür aber nach meiner Einschätzung ‚leichter‘ zu beheben ist. Aber dazu vielleicht an anderer Stelle mehr.


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