schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Viktor Orban macht seinen Antrittsbesuch als EU-Ratspräsident bei seinem Herrn und Meister in Moskau (Politik)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 05.07.2024, 16:44 (vor 535 Tagen) @ Franke
bearbeitet von prosakind, Freitag, 05.07.2024, 16:58

Eine Lösung, die es Putin oder einen Nachfolger möglich und sinnvoll erscheinen lässt, einen neuen Angriff zu starten, ist keine Lösung und wird viele zusätzliche Menschenleben kosten (und uns vielleicht die Demokratie - sogar ohne selbst angegriffen zu werden, aber durch Millionen Flüchtlinge und in der Folge noch mehr AfD-Wähler).

Es ist ein Jammer, dass die Ukraine bereit ist, diesen schrecklichen Krieg durchzustehen, während andere noch nicht einmal fähig oder bereit sind, genügend Waffen zu liefern.

Aber das ist doch voller Vorannahmen und Deutungen. Vorannahme 1: Putins Kriegsziele stimmen nicht mit dem überein, was er nach außen kommuniziert. In Wahrheit will er die ganze Ukraine und würde jede Pause nur nutzen, um einen erneuten Angriff vorzubereiten. Wie kommt man darauf? Weil man die Zeit zwischen 2013 und 2022 retrospektiv so deutet, als hätte sich hier teleologisch etwas entwickelt, dass von Anfang an so feststand und nicht hätte geändert werden können. Man muss doch kein Historiker sein, um in Erwägung zu ziehen, das Geschichtsverläufe pfadabhängig sind und kaum etwas so kommt, wie es gedacht war.

Lehnt man eine simple telelogische Erklärung ab, dann muss man doch einmal darauf sehen, was zwischen 2013 und 2022 wirklich passiert ist, wo es Chancen auf andere Entwicklungen gegeben hätte, eine Abwägung vorzunehmen, wo wer welchen Fehler gemacht hat und insgesamt zu fragen, was man daraus für das Hier-und-Jetzt lernen sollte. Die simplifizierende Kausalkette: Putin - Sowjetunionnostalgist - Imperialist - Angriffskrieger - Wiedergeburt Hitlers beleidigt doch wirklich den gesunden Menschenverstand.

Ich meine, ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber woher kommt bei vielen anderen die totale Überzeugung, dass ihre Deutungen und Vorannahmen unwiderruflich und unhinterfragbar sind. Und aus dieser Überzeugung ableiten, dass - trotz der realpolitischen Zwänge und Zustände, die sich kaum verbergen lassen (und die Gargamel an anderer Stelle schon recht sinnvoll zusammengefasst hat) - es keine Alternative zu einer aussichtslosen (und damit sinnlosen) Politik geben kann, darf oder soll. Jede Minute, die der Krieg dauert, kostet Menschenleben. Und wir verweigern jegliche Anstrengungen, dieses Töten zu beenden. Weil wir Angst haben, dass der Krieg in Zukunft wieder anfangen könnte, weil wir uns einreden, dass der Kriegsgegner das personifizierte Böse ist. Ich weiß nicht...


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517083 Einträge in 16287 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 22.12.2025, 08:59
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln